Sind Vorgesetzensympathien wirklich förderlich für die eigene Karriere?
Das Tauschgeschäft auf der Grundlage gegenseitiger Sympathie ist der Idealfall der "LMX-Führungstheorie": Der Vorgesetzte übernimmt die Mentorenrolle, motiviert den protegierten Mitarbeiter und bindet ihn so an das Unternehmen - und an sich. Jedoch geraten aufstrebende Nachwuchsführungskräfte schnell auf den Holzweg, wenn sie sich auf die wohlwollenden Rückmeldungen ihrer Vorgesetzten verlassen.
Wichtig: Sympathie verringert meist das Ausmaß des Feedbacks, unterdrückt kritische Rückmeldungen und liefert somit deutlich weniger Anreize und Ansatzpunkte zur persönlichen Weiterentwicklung.
a) Der Sympathiebonus steht oft in enger Beziehung zur Leistung des Mitarbeiters. Leistung wird durch "Sympathie" belohnt
b) Mitarbeiter, die als sympathisch empfunden werden, erhalten weniger negatives Feedback - auch wenn es dazu Anlass gibt. Das wirkt auf den ersten Blick ebenso plausibel wie positiv, erscheint aber durch das folgende Ergebnis in einem anderen Licht:
c) Sympathische Auszubildende erhalten auch nicht mehr und teilweise sogar weniger positives und konstruktives Feedback als vergleichsweise unsympathische Mitarbeiter.
Sympathien von Vorgesetzten sind meist ein zuverlässigiger Indikator für gute Leistungen. Ihr wohlwollendes Feedback wirkt im allgemeinen motivierend. Jedoch kann dieses Verhalten auch falsche Hoffnungen und Selbstbilder wecken und zu "blinden Flecken" führen, die sich langfristig schädlich auf die eigene Karriere auswirken. Zeitgemäßes Karriere-Management fokussiert sich deshalb langfristig auf die Weiterentwicklung von Potentialen, anstatt nur auf die Erfüllung aktueller Aufgaben. Das gelingt - bei aller Sympathie - nur mit kritisch differenziertem Feedback!
FAZIT: Wohlwollendes und sympathiegeprägtes Feedback in der Führung motiviert kurzfristig und dient vor allem der Pflege gegenseitiger Beziehungen und Unterstützung. Differenziertes und kritisches Feedback hingegen hilft, langfristig persönliche Potentiale zu erschließen und somit auch für neue, künftige Aufgaben gewappnet zu sein.
TIPP: Schulen Sie Ihren kritischen Blick! Zwingen Sie sich immer wieder, die "rosa Brille der Sympathie" von Zeit zu Zeit bewusst abzusetzen. Dabei fällt Ihnen möglicherweise auf, worin sich der Mitarbeiter besonders schwer tut, sich falsch verhält oder Leistungen nur unzureichend erfüllt. Daran muss er arbeiten - und Ihr Job als Führungskraft ist es, ihn darauf hinzuweisen.
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