Domain-Namen: 15,6 Prozent der Deutschen wollen mehr lokale Endungen
Viele Städte und Regionen haben eigene Top-Level-Domains wie .hamburg, .koeln oder .nrw. Solche geografischen Top-Level-Domains oder geoTLDs, die ein regionales Gebiet repräsentieren, gibt es in Deutschland seit 2014. Hunderttausende Bürger:innen und Unternehmen haben seitdem ihre persönliche Internetadresse mit einer geografischen Domainendung reserviert. Viele nutzen diese nicht nur für Webseiten, sondern auch, um sich eine regionale E-Mail-Adresse selbst einzurichten, etwa Vorname@Nachname.hamburg.
Einige Deutsche wünschen sich noch mehr Vielfalt bei der Auswahl ihrer Top-Level-Domains. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. unter 2.514 Deutschen über 18 Jahren wünschen sich 15,6 Prozent persönlich mehr lokale Endungen bei Web-Adressen / Domain-Endungen. 36,2 Prozent sind dahingehend unentschlossen, 48,2 Prozent wünschen sich keine weiteren lokalen Endungen.
„Der Wunsch bei den Deutschen nach regionalen Top-Level-Domains ist auf jeden Fall vorhanden, doch möchten wir vor allem die Unentschlossenen über die Potenziale informieren und aufklären“, sagt Thomas Rickert, Director Names & Numbers im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.
So würden nicht nur Regionen, sondern auch Unternehmen und Privatpersonen von personalisierten Domainendungen profitieren. „GeoTLDs können unter anderem kreatives Standortmarketing und regionale Communities im Netz fördern“, sagt Rickert. „Viele lokale Geschäfte, Gastronomien oder Start-ups einer Region nutzen die jeweilige geoTLD und profitieren so vom jeweiligen Image ihres Standorts. Häufig sind unter diesen TLDs auch noch Namen oder Begriffe verfügbar, die unter den lang etablierten TLDs bereits vergriffen sind.“
Im Rahmen ihres ICANN78 Annual General Meetings vom 21. bis 26. Oktober in Hamburg wird die Community der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) wichtige Weichen für neue Top-Level-Domains und damit auch geoTLDs stellen.
geoTLD.group trifft sich im September in Köln-Ehrenfeld
Verschiedene Interessensgruppen entwickeln im Rahmen eines Bottom-up-Systems entsprechende Regeln, um das Domain Name System und neue Top-Level-Domains zu erweitern. „Im Sattel sitzt die ICANN-Community, die basisdemokratisch Regeln und Richtlinien entwickelt. Diese können die Rahmenbedingungen für die Einführung weiterer Top-Level-Domains wie etwa geografische TLDs oder den datenschutzkonformen Umgang mit Registrierungsdaten sein. Dass beispielsweise eine .com-Domain problemlos von einem Provider zum anderen transferiert werden kann, liegt auch daran, dass ICANN dafür eine Transfer Policy entwickelt hat“, sagt Rickert.
Der eco Verband ist Mitveranstalter des ICANN78 Annual General Meetings – gemeinsam mit der Stadt Hamburg und der DENIC. Als sogenannte Local Hosts werden diese gemeinsam ICANN78 ausrichten und rund 2.000-3.000 Besucher:innen aus der ganzen Welt begrüßen.
Eine Reihe von spannenden Aktivitäten für alle Interessierte findet bereits jetzt im Vorfeld der Konferenz statt. So trifft sich beispielsweise die geoTLD.group im Vorfeld am Montag, den 11. September 2023 zu ihrem Members Meeting 2023, um den aktuellen Markt und die zukünftigen Entwicklungen für geoTLDs zu diskutieren.