Studie zur europäischen Verpackungsbranche: Deal-Aktivität auf konstant hohem Niveau
Die europäische Verpackungsindustrie ist geprägt von einer anhaltend hohen Zahl an Unternehmenskäufen und -verkäufen. Die M&A-Transaktionen blieben selbst während der Coronavirus-Pandemie auf ungebrochen hohem Niveau. Zugleich fragen Endkund:innen nachhaltige und hochwertige Verpackungen immer stärker nach. Verpackungsunternehmen, die ihre gesamte Wertschöpfungskette unter Nachhaltigkeitsaspekten gestalten, verschaffen sich einen potenziellen Wettbewerbsvorteil.
Das sind einige der wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Studie „Packaging – going green“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Für die Untersuchung hat PwC 725 M&A-Transaktionen im europäischen Verpackungssektor zwischen Januar 2015 und September 2021 analysiert. Außerdem enthält die Studie die Ergebnisse einer Befragung von mehr als 500 Konsument:innen zu deren Präferenzen und Kaufverhalten sowie Einzelinterviews mit Marktteilnehmer:innen aus verschiedenen Sektoren, darunter die Konsumgüter-, die Pharmabranche und das Gesundheitswesen.
M&A-Aktivität in Verpackungsbranche dürfte hoch bleiben
Die europäische Verpackungsbranche ist geprägt von einer anhaltend intensiven M&A-Aktivität. Im Betrachtungszeitraum von Januar 2015 bis September 2021 fanden insgesamt 725 Transaktionen statt. Selbst im von der Coronavirus-Pandemie überschatteten Jahr 2020 blieb die Zahl an Fusionen und Übernahmen hoch.
„Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Zum einen sind die Kassen potenzieller Investor:innen gut gefüllt, zum anderen machen die Widerstandsfähigkeit gegenüber konjunkturellen Schwächephasen und der große Absatzmarkt die Verpackungsbranche für Transaktionen interessant.“
Dr. Ralph Niederdrenk, Partner und Deals Strategy Leader bei PwC Deutschland
Die meisten M&A-Deals zwischen Januar 2015 und September 2021 entfielen auf Frankreich (104 Transaktionen), gefolgt von Italien und Großbritannien (je 102) sowie Deutschland (89). Mit insgesamt 255 Transaktionen und einer durchschnittlichen M&A-Jahreszuwachsrate (CAGR) von 9,8 Prozent im Betrachtungszeitraum spielte das Segment Plastikverpackungen eine besonders große Rolle.
„Trotz des Trends zu mehr Nachhaltigkeit bleibt die Verwendung von Plastikverpackungen aufgrund zahlreicher Produktvorteile wie Gewicht, Flexibilität und seiner Barriereeigenschaften hoch. Dabei kommen zunehmend recyclebare und auch bereits recycelte Monomaterialien zum Einsatz. Die Bemühungen der Hersteller sind aktuell groß, umweltfreundliche Verpackungslösungen zu entwickeln und den Forderungen aus Politik, Handel und Verbrauchern nachzukommen.“
Dirk Schmalzing, Senior Manager Deals Strategy bei PWC Deutschland
Verbraucher:innen würden für nachhaltige Verpackungen mehr zahlen
Die außerdem für die Studie befragten Endkund:innen gaben an, dass der Preis der wichtigste Faktor für ihre Kaufentscheidungen ist. Nachhaltigkeitsaspekte bei Produkten und Verpackungen spielen aber eine zunehmend wichtige Rolle. Unter Nachhaltigkeit verstehen die Konsument:innen vor allem wiederverwendbare Verpackungen, den Verzicht auf Plastik, Wiederverwertbarkeit und Verwendung regionaler Rohmaterialien. Insbesondere unnötiges Verpackungsmaterial sehen Endverbraucher:innen zunehmend kritisch. Und: Eine Mehrheit (57 Prozent) ist bereit, für nachhaltige Verpackungen mehr auszugeben. Der durchschnittlich akzeptierte Aufschlag liegt bei 5,8 Prozent.
Endverbraucher:innen achten zudem auf Funktionalität und Nutzungsfreundlichkeit, etwa in Form von wiederverschließbaren Nahrungsmittelverpackungen und Multipackungen. Sie erwarten außerdem anspruchsvolle Gestaltung und Design und begrüßen bei höherwertigen Produkten eine Personalisierung. PwC-Experte Dirk Schmalzing sagt: „Ein interaktives Kundenerlebnis beginnt bereits mit der Verpackung. Sind sie anspruchsvoll gestaltet, vermitteln sie immer auch eine positive Markenbotschaft.“
Unternehmen sollten ganzheitlich handeln und auf Big Data setzen
Für Verpackungsunternehmen sind schlanke, effiziente Produktionsprozesse und qualitativ hochwertige Produkte wichtige Erfolgsfaktoren. Dr. Ralph Niederdrenk betont auch den Nutzen der Digitalisierung: „Mit Big-Data- und Analysetools können Unternehmen flexibel auf Marktveränderungen reagieren und das Kundenerlebnis etwa in Form von individuell gestalteten Verpackungen steigern.“ Der auch für Endkund:innen besonders wichtige Aspekt der Nachhaltigkeit sollte alle Teilprozesse umfassen, von Rohmaterialien über Produktion und Logistik bis hin zum Recycling.
„Unternehmen sollten Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachten. Allein auf die Materialien und auf die Wiederverwertbarkeit zu schauen, reicht heute nicht mehr aus, um sich vom Wettbewerb abzuheben.“
Dr. Ralph Niederdrenk, Partner und Deals Strategy Leader bei PwC Deutschland