print logo

Die Zukunft des Marketings im Metaversum

Die Zukunft des Metaversums ist unausweichlich und wird die digitale Welt langfristig beeinflussen.
adesso SE | 23.01.2024
Abb. 1: Lens studio Beispiel für AR © https://ar.snap.com/lens-studio
 

Ein Gastbeitrag von Jana Kersken, Digital Marketing Consultant bei adesso. Sie berät Kunden seit 4 Jahren im B2B- und B2C-Marketing.

Die heutige Welt ist vom Internet geprägt. Für viele ist die erste Handlung des Tages der Blick auf das Smartphone, um Inhalte zu konsumieren. Auch unsere Freundschaften, Jobs und Einkäufe finden bereits in diesem Universum statt. Das Metaversum ist der nächste Schritt. Es hat das Potenzial, unsere Art zu leben und zu arbeiten radikal zu verändern, indem es die Grenzen zwischen der physischen und der digitalen Welt verwischt. Zusätzlich bietet es die Möglichkeiten in Bereichen wie Bildung, Unterhaltung, Wirtschaft soziale Interaktion zu eröffnen.

Neue technologische Entwicklungen ziehen zahlreiche Wettbewerber an, die ihre Marktposition stärken wollen. Auch wenn viele Personen dem Irrglauben erliegen, dass es sich bei dem Metaverse um ein großes Universum handelt, ist dem nicht so. Verschiedenste Anbieter konkurrieren am Markt um Erfolg. Bekannte Beispiele sind Journee, Decentraland oder Horizon Worlds. Gartner schätzt, dass bis 2026 25% der Menschen mindestens eine Stunde pro Tag in einem Metaversum verbringen werden.

Bis 2026 bleibt nicht mehr viel Zeit. Was ist also dran an dem Hype und worauf müssen sich Marketer und Marken einstellen?

Metaverse – Mehr Hype als sein?

Der neu ausgelöste Hype für Metaversen wurde vor allem durch den Konzern Meta in den letzten Jahren befeuert und speziell durch die Entwicklung von Horizon World im Dezember 2021. Daraufhin war das Thema in 2022 und Anfang des Jahres 2023 nicht wegzudenken. Auch Gartner sah das Metaverse im Jahr 2022 noch als so relevant an, dass es im „Hype Cycle for Emerging Tech, 2022“  aufsteigend platziert wurde. Dieses Jahr sucht man vergeblich danach. Das heißt aber nicht, dass wir das Thema ganz abschreiben sollten. Diese Technologie wird sich in den nächsten 10 Jahren deutlich weiterentwickeln.

Metaversum – die Entwicklungen in 2023

Das aktuell allgegenwärtige Thema KI geht auch an der Entwicklung von Metaversen nicht vorbei. Die Verknüpfung trägt maßgeblich dazu bei immersive Erlebnisse auszubauen und Animationen und Integrationen von Objekten, die durch Virtuelle Realität (VR) und Augmented Reality (AR) unterstützt werden, zu verbessern. Die Anbindung an verschiedene Plattformen von Sozialen Medien, die das Teilen von Inhalten ermöglichen, ist hier besonders spannend zu beobachten. Snapchat ist hier einer der Vorreiter. Dort wird das Thema AR vorangetrieben und über die Plattform die Entwicklung eigener Inhalte ermöglicht, die über Snapchat oder auch Drittanbieter geteilt werden können. (Abbildung 1)

Die nächste Evolutionsstufe der sozialen Netzwerke

Die sozialen Netzwerke haben sich von einfachen Plattformen wie Facebook in der Anfangszeit zu komplexen Oberflächen mit aufwendigem Content entwickelt. Das Metaversum ist der nächste große Schritt in dieser Evolution. Ein Schritt, der die Art und Weise, wie wir interagieren, grundlegend verändern kann. Im Social-Media-Kosmos gewinnen „Digital Humans“ zunehmend an Bedeutung.

Wir sprechen hier von künstlichen Charakteren mit eigenen Werten, Vorstellungen und Meinungen: besonders spannend im Hinblick auf Markenbotschafterinnen und Botschafter und eine Alternative zu realen Influencerinnen und Influencern. Ein Beispiel ist die KI-Influencerin Noonoouri. Sie ist ein virtuelles Model mit einem unverwechselbaren, übertriebenen Animationsstil. Ihre einzigartige Ästhetik und ihr Engagement für Themen wie Nachhaltigkeit und Veganismus machen sie zu einer inspirierenden Figur in der Welt der Mode und des Umweltbewusstseins. Sie hat bereits mit Luxusmarken wie Dior und Versace zusammengearbeitet. Diese und weitere Marken positionieren sich dank dieser Werte und der Animation innovativ und modern.

Kreativität auf einem neuen Level

Immersive Erlebnisse und Markenbildung werden durch Metaversen auf eine neue kreative Ebene gehoben. Im Online-Marketing ist Storytelling ein etablierter Begriff, der in den letzten Jahren vor allem durch Soziale Netzwerke an Bedeutung gewonnen hat. Marken wollen und sollen nicht mehr nur Produkte verkaufen, sondern eine Geschichte erlebbar machen. Was ist also möglich?

- Virtuelle Showrooms – so wird die Möglichkeit gegeben verschiedenen Nutzern ein neues Erlebnis der Modewelt zu liefern – Ein besonders interessantes Beispiel dafür lieferte H&M im April 2022

- Produktlaunch in einer völlig neuen Welt – 3D Ansichten und eigene Konfigurationen

- Markenwelten gestalten und mitgestalten – BMW präsentierte bereits 2021 mit Joytopia ein innovatives Erlebnis, an dem Nutzer mit ihren individuellen Avataren teilnehmen und erkunden konnten, wie BMW das Thema Nachhaltigkeit denkt

Fazit

Die Zukunft des Metaversums ist unausweichlich und wird die digitale Welt langfristig beeinflussen. Viele technisch orientierte Unternehmen arbeiten an den unterschiedlichsten Lösungen und der Trend zeigt klar in diese Richtung. Was können Unternehmen daraus lernen? Aus Sicht des Online-Marketings ist die Entwicklung vergleichbar mit der Social-Media-Welle. 2003 ging LinkedIn und 2010 Instagram online und spielen seitdem für die Vermarktung von Produkten und Marken eine große Rolle. Trotzdem gibt es auch heute noch Unternehmen, die das Potenzial von Social Media nicht nutzen. Doch diese neue Chance der Metaversen sollten sich Unternehmen nicht entgehen lassen. Der Bereich wird sich mit Hinblick auf die technische Weiterentwicklung noch stark verändern aber bereits in den nächsten Jahren relevant werden. Denn auch wenn der Hype derzeit etwas abgeflaut ist, heißt das nur, dass sich dieses Thema etabliert und jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Die Anfangsphase hilft, mit dem Angebot zu wachsen und Erfahrungen zu sammeln. Voraussichtlich werden sich 3 bis 4 zentrale Metaversen herauskristallisieren, an denen Marketer kein Weg mehr vorbei finden.