Postbank - schließlich ist es unser Geld
Wer sein Konto auflösen möchte, braucht Geduld. Einen ganz besonderen Service kann man bei der Postbank erleben. Die rückt das Geld ihrer Kunden erst gar nicht heraus - und beglückt sie später auf abstruse Weise.
Der Postbankberater tippt auf seinem Rechner herum. "Selbstverständlich kann ich Ihr Konto auflösen, wenn Sie das möchten."
"Aber?", fragt meine Frau.
"Sie können dann natürlich eine Zeitlang nicht auf Ihr Geld zugreifen." Er macht eine Kunstpause. "So für drei bis vier Wochen."
Ich schwöre eigentlich auf Online-Banking. Aber aus Gründen, die sich nicht mehr einwandfrei rekonstruieren lassen, liegt unser Haushalts- und Familienkonto bei der Postbank. Auch unser sauer Erspartes befindet sich dort, insgesamt 36.000 Euro. Aber nun wollen wir zu einer anderen Bank wechseln.
Tanja fletscht die Zähne. Der Postler zuckt ein wenig zusammen. Das sollte er auch. Denn meine Frau kann frechen Dienstleistern jederzeit den Kopf von den Schultern reißen, gepardenschnell und mit einem einzigen Biss.
Aber der Mann kommt noch einmal mit dem Leben davon. Tanja steht einfach auf und sagt leise: "Vier Wochen? Das wollen wir erst mal sehen." Grußlos verlässt sie das Séparée, und ich bemühe mich, ihr zu folgen.
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