Mehr Deutsche bevorzugen E-Books
Als Urlaubslektüre am Strand, als abendliches Ritual vor dem Schlafengehen oder als Zeitvertreib während der Zugfahrt – insgesamt 81 Prozent der Deutschen lesen Bücher. 4 von 10 (40 Prozent) lesen dabei zumindest hin und wieder E-Books. Der Anteil derjenigen, die E-Books gedruckten Büchern vorziehen, steigt: 16 Prozent der Deutschen lesen ausschließlich oder überwiegend E-Books, vor einem Jahr waren es erst 10 Prozent. Weitere 17 Prozent der Deutschen greifen zu gleichen Teilen zu digitalen und gedruckten Büchern. 7 Prozent nutzen zwar auch E-Books, lesen aber häufiger gedruckte Ausgaben. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.007 Personen in Deutschland ab 16 Jahren anlässlich der Frankfurter Buchmesse in der kommenden Woche.
Gerade die Jüngeren lesen zunehmend digital: Unter den 16- bis 29-Jährigen liest inzwischen mehr als die Hälfte (55 Prozent) zumindest hin und wieder E-Books (2023: 50 Prozent). Aber auch immer mehr Seniorinnen und Senioren greifen zu E-Books: Mehr als jede und jeder Fünfte (22 Prozent) ab 65 Jahren nutzt sie inzwischen. 2023 waren es in dieser Altersgruppe erst 15 Prozent. „Mittlerweile gehört es zum Standard, Bücher auch als digitale Version zu veröffentlichen. Auch viele Bibliotheken haben ihr E-Book-Angebot in den letzten Jahren stark ausgebaut“, erklärt Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology beim Bitkom. „E-Book-Apps und -Betriebssysteme bieten dabei mehr Funktionen, die es erlauben, die Darstellung detailliert auf individuelle Lesebedürfnisse und -bedingungen anzupassen. Das kann digitale Bücher gerade für Ältere zu einer attraktiven Alternative machen.“
Über alle Altersklassen hinweg spielt bei der Entscheidung für E-Books demnach vor allem die leichte Verfügbarkeit eine Rolle: 84 Prozent derjenigen, die E-Books lesen, tun dies, um überall auf ihre Bücher zugreifen zu können. 70 Prozent entscheiden sich für E-Books, weil sie weniger Platz wegnehmen, 66 Prozent, um neue Bücher schnell und einfach beziehen zu können. 59 Prozent lesen E-Books wegen des geringen Gewichts, zum Beispiel auf Reisen, 44 Prozent, um auch im Dunklen lesen zu können, und 42 Prozent, um die Schrittgröße anpassen zu können. Für 26 Prozent der E-Book-Leserinnen und -Leser spielen zusätzliche Funktionen wie Suchen, Übersetzungen oder Markierungen eine Rolle, für 25 Prozent der Nachhaltigkeitsaspekt, mit der digitalen Version Ressourcen wie Papier einzusparen. Jeweils 8 Prozent lesen E-Books wegen der Vorlesefunktion, weil viele kostenlose Bücher verfügbar sind, beziehungsweise weil sie günstiger als gedruckte Bücher sind.
Wer E-Books liest, kauft sie in der Regel auch: 86 Prozent der Leserinnen und Leser von E-Books kaufen digitale Bücher. Und sie lassen es sich im Monat durchschnittlich 10,80 Euro kosten, etwas mehr als noch im Vorjahr mit 9,70 Euro. E-Books zu leihen ist ebenfalls bei der Mehrheit verbreitet. Diese Option nutzen 57 Prozent der E-Book-Leserinnen und -Leser. Für das Leihen zahlen sie im Schnitt 6,20 Euro pro Monat. 11 Prozent greifen (auch) zu kostenlosen E-Books.
Wer sich bisher gegen E-Books entscheidet, tut dies vor allem aufgrund der Haptik: 62 Prozent derjenigen, die ausschließlich gedruckte Bücher lesen, tun dies, weil ihnen das Gefühl von Papier beim Lesen von E-Books fehlen würde. Die Hälfte (49 Prozent) setzt nicht auf E-Books, weil man gelesene Exemplare schlechter an Freunde, Familie und Bekannte weitergeben kann. 48 Prozent sorgen sich darum, dass der Akku leer sein könnte, beziehungsweise 34 Prozent, dass der E-Book-Reader kaputt gehen oder gestohlen werden könnte. 32 Prozent wollen nicht noch mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen und 31 Prozent empfinden das Lesen von E-Books als zu anstrengend für die Augen. 28 Prozent sind E-Books zu teuer, 24 Prozent wollen nicht von bestimmten Anbietern abhängig sein. 21 Prozent lesen keine E-Books, weil man sich diese nicht ins Bücherregal stellen kann, und 18 Prozent, weil sie die Technik beziehungsweise Bedienung als zu kompliziert empfinden.