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Globale Automobilzuliefererstudie: Marktwachstum durch neue Technologien von über 30 Prozent bis 2030 erwartet

Zulieferbranche stehen substanzielle Veränderungen bevor – hinsichtlich regionaler Aufstellung, Komponenten- wie Kundenportfolio
Globale Automobilzuliefererstudie: Marktwachstum durch neue Technologien von über 30 Prozent bis 2030 erwartet © Roland Berger/Lazard
 

Die Unternehmen in der Automobilzuliefererbranche spalten sich in zwei Lager: Auf der einen Seite stehen neue, hochprofitable Firmen, die vor allem die Themen Batterie, Halbleiter und Software besetzen. Sie treten in Konkurrenz zu klassischen Zulieferern und erweitern ihr angestammtes Portfolio aus den Feldern Industrie und Konsumgüter. Dabei wachsen sie im Automobilbereich stark und erzielen über alle Geschäftsfelder hinweg sehr hohe EBIT-Margen. Sind es 2022 im Batteriesegment noch ca. 10 Prozent, erzielten Unternehmen im Halbleiter-Geschäft ca. 30 Prozent und bei Software sogar ca. 35 Prozent EBIT-Marge. Auf der anderen Seite stehen die traditionellen Automobilzulieferer. Die Rekordergebnisse aus dem letzten Jahrzehnt sind hier passé. Die neue Normalität sind EBIT-Margen von 5 Prozent oder weniger (4,6% in 2022). Das zeigt die neueste Publikation „Global Automotive Supplier Study 2023“ von der Unternehmensberatung Roland Berger und der Investmentbank Lazard, die 600 Automobilzulieferer analysiert. 

„Im Vergleich schneiden die neuen Konkurrenten mit innovativen Hard- und Software-Lösungen deutlich besser ab“, unterstreicht Felix Mogge, Partner bei Roland Berger. „Das liegt nicht nur am jeweiligen Produkt, sondern auch daran, dass sie flexibel auf Marktentwicklungen sowie Kundenanforderungen reagieren und Kapital in für sie attraktive Wachstumssegmente investieren können.“ 

Neue Technologien sorgen für Wachstum

Neben diesen neuen Konkurrenten zählen asiatische Zulieferer momentan zu den Gewinnern im Markt. Sie wachsen zum einen mit ihren Automobilherstellern aus Fernost durch den Anstieg lokaler Produktionszahlen. Zum anderen profitieren sie stark von der Elektrifizierung des Antriebsstrangs sowie der Digitalisierung – Technologien, auf die sich Hersteller in Asien bereits länger konzentrieren und die dort stärker nachgefragt werden als in anderen Regionen. Auch global dürften asiatische OEMs zukünftig Marktanteile gewinnen und ihre Zulieferer mitziehen. 

Insgesamt bleibt der Zulieferermarkt ein Wachstumsgeschäft, jedoch mit anderen Komponenten, bei anderen Kunden und für andere Zulieferer als heute. Bis 2030 wird er um mehr als 30 Prozent auf insgesamt 1,3 Billionen US-Dollar zulegen, was einem jährlichen Wachstum von 4 Prozent entspricht. Hersteller mechanischer Standardkomponenten und von Technologien rund um den Verbrennungsmotor werden in diesem Zeitraum hingegen deutlich über 10 Prozent des heutigen Marktvolumens einbüßen.

„Zulieferer aus Europa und den USA sollten sich zunehmend an den neuen, schnell wachsenden Herstellern von batterieelektrischen Fahrzeugen aus Asien ausrichten“, sagt Christian Kames, Automobilexperte und Co-Head DACH bei Lazard Financial Advisory. „Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, werden ein ausreichender finanzieller Spielraum sowie die Größe des Unternehmens immer wichtiger. Daher ist mit einer Zunahme von M&A-Transaktionen und strategischen Kooperationen zu rechnen.“ 

Drei Erfolgskriterien für Zulieferer – innovativ, flexibel, international

Besonders traditionelle Zulieferer aus Europa und Nordamerika investieren momentan insgesamt zu wenig, um notwendige Innovationen zu fördern. Ihnen setzen Volumenschwankungen, fehlende Skaleneffekte bei der Produktion, hohe Rohstoff- und Energiepreise, der Preisdruck der Hersteller, Fachkräftemangel sowie steigende Zinsen zu.

Um gegenüber der asiatischen Konkurrenz bestehen zu können, sind allerdings ebendiese Investitionen in Innovationen erfolgsentscheidend. Denn nur mithilfe einer internationalen und auf Innovation ausgerichteten Strategie können Unternehmen ihr Geschäftsmodell flexibel an neue Technologien anpassen. „Viele Zulieferer benötigen dezidierte Leistungsprogramme, um ihre Margen zu stabilisieren und das Unternehmen gegen zukünftige Unsicherheiten abzusichern“, empfiehlt Mogge. „Sie sollten alle Aktivitäten, jedoch spezifisch im Hinblick auf Produktportfolio, Produktionsstandorte und Lieferkettenstrukturen, überdenken.“