Konjunkturbarometer September: Stimmung trübt sich weiter ein
Somit verharrt der Barometerwert weiterhin deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum anzeigt. Ausschlaggebend für den Rückgang sind die Stimmungsindikatoren, allen voran die Ergebnisse der ifo-Konjunkturumfrage, die bereits seit Monaten abwärtsgerichtet sind und sich auch im September noch nicht erholen konnten. Die hohen Zinsen, die schwächelnde Weltkonjunktur und die damit einhergehende geringe Nachfrage nach deutschen Exportgütern belasten die deutsche Wirtschaft weiterhin.
Vor allem in der Industrie bleibt die Lage angespannt. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland verharren auf schwachem Niveau, und auch die Industrieproduktion folgt weiter ihrem Abwärtstrend. Besonders die Nachfrage nach Investitionsgütern ist über den Jahresverlauf zurückgegangen – nicht zuletzt aufgrund der enorm gestiegenen Zinsen. Darüber hinaus wird die Industrie von weiterhin hohen Energiekosten belastet. Trotz des nach wie vor sehr hohen Auftragsbestands sinkt die Kapazitätsauslastung.
Auch bei den Dienstleistungen hat sich die Lage eingetrübt. Die Inflation ist über den Sommer nicht so stark zurückgegangen wie erwartet; das Konsumklima ist trotz einer leichten Aufhellung immer noch schwach. Darüber hinaus konnten die Lohnzuwächse die Preisanstiege für viele Menschen noch nicht wettmachen. Die hohe Inflation sowie die sich andeutende Abkühlung am Arbeitsmarkt – die Arbeitslosigkeit nahm zuletzt etwas zu – dürften viele Haushalten zu Vorsicht motiviert haben: So gingen beispielswiese die Einzelhandelsumsätze über den Sommer zurück. Der anhaltende Fachkräftemangel dürfte jedoch einen stärkeren Einbruch am Arbeitsmarkt verhindern. Die kräftigen Tarifabschlüsse in diesem Jahr und der weitere Rückgang der Inflation werden den Konsum wohl bis Ende Jahr zunehmend stabilisieren.
Das nächste DIW-Konjunkturbarometer erscheint am Dienstag, den 31. Oktober 2023.