Metaverse: Fear Of Missing Out?
In der Digitalbranche hat sich das Metaverse längst als »Next Big Thing« etabliert. Seine Potenziale werden in Fachmedien und Expertenkreisen heiß diskutiert. Und beim Rennen um die lukrativsten Einsatzbereiche werden so manche Anbieter von der Furcht getrieben, den Anschluss an die schöne neue virtuelle Parallelwelt zu verpassen.
Deutlich gelassener stehen hingegen die (potenziellen) Nutzer- bzw. Zielgruppen dem Metaverse gegenüber: So ein Ergebnis des neuen W3B Report »Megatrend Metaverse: Die Nutzersicht« von Fittkau & Maaß Consulting. Mehr als 4.000 deutsche Internet-Nutzer im Alter ab 18 Jahre wurden im Rahmen dieser Studie internet-repräsentativ zu ihren Kenntnissen und Einstellungen in Sachen »Metaverse« befragt. Der Studie zufolge ist zwar gut jeder Dritte durchaus an der Nutzung interessiert, wirklich enthusiastisch zeigen sich jedoch nur wenige (nur 12 Prozent). Auch die Furcht, durch die Nicht-Nutzung etwas zu verpassen - »Fear Of Missing Out« - betrifft lediglich eine Minderheit, nämlich ca. ein Fünftel.
Metaverse-Bekanntheit: Eher nebulös als konkret
Befragt nach der Bekanntheit des Begriffs »Metaverse« gibt heute zwar fast die Hälfte der Internet-Nutzer an, dass dieser geläufig sei - eine mehr oder weniger zutreffende Definition gelingt jedoch lediglich etwas mehr als jedem Zehnten. Die ungestützt eingegebenen Definitionen zeigen zudem, dass viele unter »Metaverse« nicht ein anbieterunabhängiges, plattformübergreifendes virtuelles Parallel-Universum verstehen - sondern es fälschlicherweise direkt mit dem Facebook-Konzern »Meta« gleichsetzen: Mark Zuckerbergs Kampagne vom Jahresanfang ist somit auf fruchtbaren Boden gefallen.
Metaverse-Nutzungsinteresse:
Alters- aber nicht geschlechtsabhängig
Die Neugier, sich in naher Zukunft einmal in einem der Metaverses umzusehen, ist durchaus vorhanden: 12 Prozent der deutschen Internet-Nutzer wollen dies »auf jeden Fall« tun; weitere 23 Prozent »eventuell«. Insgesamt ist es somit mehr als jeder Dritte, der das Metaverse nutzen bzw. ausprobieren möchte. Dies gilt gleichermaßen für weibliche und männliche User. Erwartungsgemäß liegt dabei der Anteil der Nutzungsinteressenten in jungen Zielgruppen auf besonders hohem Niveau: Während er in der Generation Z mehr als 40 Prozent beträgt, fällt er in der Generation X mit einem Drittel deutlich geringer aus. Unter den Boomern hegt nur noch jeder Fünfte Metaverse-Nutzungspläne.
Auch kategorische Metaverse-Ablehner gibt es: rund jeder fünfte Internet-Nutzer zählt dazu.
Metaverse-Giganten im Vergleich:
Lieber andere Anbieter als Meta/Facebook
Durch sein Agenda-Setting hat der Facebook-Konzern Meta in der Digitalbranche das Thema »Metaverse« für sich besetzen können - und auch unter Endverbrauchern für Popularität gesorgt. Einen klaren Vorsprung in puncto Nutzungspräferenz hat dies offenbar jedoch nicht bewirkt: Lediglich 16 Prozent der Metaverse-Nutzungsinteressierten würden bevorzugt ein Metaversum von Facebook/Meta besuchen. Mehr als doppelt so viele (36 Prozent) präferieren dagegen die virtuelle Welt eines anderen Anbieters. Dabei findet sich vor allem in der Generation der Boomer ein hoher Anteil an Facebook- bzw. Meta-Kritikern.
Metaverse: No Fear Of Missing Out
Dass virtuelle Parallelwelten wie Metaverses eine Zukunft haben, daran glauben viele Internet-Nutzer, wenn auch nicht die Mehrheit: Mit 28 Prozent ist es weniger als jeder Dritte, der davon ausgeht, dass plattformübergreifende virtuelle Parallel-Universen in den kommenden Jahren stark an Wichtigkeit gewinnen und von einem Großteil der Internet-User genutzt werden wird.
Dementsprechend ist auch die Angst, durch die Nicht-Nutzung des Metaverse etwas zu verpassen, unter den deutschen Internet-Nutzern nur wenig verbreitet: Das Phänomen des »Fear of missing out« (FOMO) trifft in Sachen Metaverse lediglich auf gut jeden fünften User zu. Während Metaverse-FOMO in der ältesten Zielgruppe (Über-75-Jährige) nur bei rund 15 Prozent herrscht, sind es selbst in der jüngsten Gruppe der Generation Z weniger als 30 Prozent. Die meisten Internet-Nutzer hingegen (knapp die Hälfte) haben keine Bedenken, zukünftig zum Außenseiter zu werden, wenn sie das Metaverse nicht nutzen können oder möchten.
User Insights als Basis fundierter Metaverse-Strategien
Stand heute hat das Metaverse die breite Masse der Endverbraucher noch nicht erreicht. Dennoch sind Anbieter und Marken gut beraten, in Sachen Metaverse erste Gehversuche zu unternehmen, z. B. mit Metaverse-Vorstufen wie Augmented-, Virtual- bzw. Mixed-Reality-Anwendungen. So lassen sich frühzeitig Potenziale und Einsatzbereiche praxisnah erproben. Studien wie der W3B Report helfen dabei, die richtigen Zielgruppen und Aktivitäten zu identifizieren: Sie zeigen, wen man schon heute mit welchen Metaverse-Angeboten nachhaltig faszinieren und gewinnen kann - und welche Zielgruppen noch bis auf weiteres am Rande der Metaverse-Galaxien verharren werden.
Der W3B Report »Megatrend Metaverse: Die Nutzersicht«
Für den W3B Report »Megatrend Metaverse: Die Nutzersicht« wurden von Fittkau & Maaß Consulting im April/Mai 2022 insgesamt 4.624 deutsche Internet-Nutzer im Alter ab 18 Jahren im Rahmen einer Online-Befragung internet-repräsentativ befragt.