Nachhaltigkeitssituation Deutschland
Nachhaltiges Handeln erfordert eine ausbalancierte Beachtung ökologischer, ökonomischer und sozialer Folgen von Zielen, Entscheidungen und Handlungen. Dies gilt für Politik, Wirtschaft und Privatleben. Während die Klimaschutzziele 2020 in Deutschland erreicht wurden, ist die wirtschaftliche Situation in Deutschland heikel. „Wichtig sind ein ausgewogenes Nachhaltigkeitsmanagement auf gesamtwirtschaftlicher und betrieblicher Ebene sowie praktische Umsetzungsstärke, um die aktuelle Situation zu verbessern, ohne die langfristigen Zukunftsperspektiven zu verschlechtern“, so Dipl.-Wirt. Ing. Olaf Eisele, wissenschaftlicher Experte am ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. Das ifaa unterstützt Erhalt und Ausbau einer nachhaltigen Industrie in Deutschland neben Forschungsprojekten, Publikationen und Arbeitskreisen durch Handlungshilfen für Unternehmen, die in dem Themenfeld Nachhaltigkeit unter folgendem Link öffentlich zugänglich sind:
Nachhaltigkeit – Unternehmenserfolg langfristig sichern (arbeitswissenschaft.net)
Gemäß aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes konnten 2020 die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent und gegenüber 1990 um 40,8 Prozent gesenkt werden. Die bisher erfolgreiche Reduzierung von Emissionen in Deutschland ist auch der Anstrengung und Umsetzungsstärke von Unternehmen in den Emissionsbereichen Energiewirtschaft und Industrie zu verdanken. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2019 hatte die Industrie ihre Emissionen bereits um 34% und die Energiewirtschaft sogar um 45% gegenüber 1990 gesenkt. Die aktuellen Zahlen sind somit nicht nur auf rein zufällige Corona-Auswirkungen zurückzuführen, sondern vor allem ein Ergebnis nachhaltiger, struktureller Veränderungen in der deutschen Energiewirtschaft und Industrie, welche die ihnen gesetzten Ziele erfüllt und die positive Entwicklung der letzten Jahre auch in Corona-Zeiten verstetigt haben. Die wirtschaftliche Entwicklung ist dagegen kritisch zu beurteilen. Gemäß aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt in 2020 um 5,0 Prozent gesunken und die deutsche Wirtschaft in eine tiefe Rezession geraten. Bereits vor Corona hatte sich ein Trend zu sinkendem Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig steigenden Standortkosten in Deutschland abgezeichnet, auf den zusätzlich die Corona-Krise traf. Dies hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Deutschland. Technologisch droht Deutschland zudem bei neuen Technologien - insbesondere im Bereich der Elektroindustrie, Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz - seine frühere Technologie- und Industriestärke im internationalen Wettbewerb zu verlieren.
Industrie ist wichtig für eine nachhaltige Zukunft
Nachhaltigkeitsziele können nur erreicht werden, wenn auch entsprechende Maßnahmen bei der Gestaltung, Herstellung und Nutzung von Produkten, Dienstleistungen, Anlagen und Gebäuden umgesetzt werden. Zu diesen Maßnahmen zählen grundsätzlich die Reduzierung von Ressourcenverschwendung, der Austausch von nicht nachhaltigen Ressourcen durch nachhaltige oder der innovative Einsatz neuer Technologien. Für eine Verbesserung von Nachhaltigkeit inklusive Klimaschutz führt kein Weg an einer eigenen nachhaltigen Gestaltung von Energiegewinnung und industrieller Produktion mit einer Kombination dieser drei Ansätze vorbei. Ein Abbau bzw. eine Verlagerung der Industrie und ein Wandel zu einer reinen Dienstleistungsgesellschaft führen lediglich dazu, dass Probleme und Emissionsverantwortung regional verlagert und Gestaltungs- sowie Einflussmöglichkeiten reduziert werden. Wenn Deutschland einen ernsten Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten will, sollte die eigene Industrie nicht geschwächt, sondern gestärkt sowie nachhaltig ausgebaut und gefördert werden. Hierdurch können Technologie, Wohlstand, soziale Zufriedenheit und Umwelt gleichermaßen verbessert werden.