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Apps, NFC, Biometrie? – Zahlen in der Zukunft

Die Digitalisierung macht auch vor dem Finanzsektor nicht halt. Kontaktloses Bezahlen via NFC und Mobile Payment Apps sind im Alltag angekommen.
Worldline | 10.03.2020
Apps, NFC, Biometrie? – Zahlen in der Zukunft © pixabay / Gerd Altmann
 

Siegeszug der Apps

Einer der wichtigsten Impulse für die Finanzwelt von heute und morgen geht vom Smartphone aus. Die Geräte sind längst unsere ständigen Begleiter geworden, da liegt es natürlich nahe, auch Zahlungen über das Handy zu realisieren. Mit einiger Verspätung sind Apple Pay und Google Pay nun auch in Deutschland verfügbar. Daneben gibt es eigene Lösungen von Banken, zum Beispiel von den Sparkassen. Mit der App Kwitt lassen sich kleinere Beträge ohne IBAN nur unter Angabe einer Handynummer überweisen. Doch das alles läuft hierzulande recht verhalten an. Was in Sachen App-Payments möglich ist, zeigt ein Blick nach Asien. China ist der weltgrößte Markt für Mobile Payment am POS. Dabei setzt man im Reich der Mitte voll auf QR-Codes, sowohl Marktführer Alipay als auch die Nummer zwei WeChat Pay nutzen diese Technologie. WeChat ist ursprünglich ein Messenger und chinesisches Pendant zu WhatsApp. Auch Facebooks Nachrichtendienst testete in Indien eine Payment-Funktion, die wohl in Zukunft auch auf andere Länder ausgerollt werden soll.

In Asien spielten Kartenzahlungen keine so bedeutende Rolle wie in westlichen Ländern, außerdem besitzen dort viele Menschen nur ein Smartphone aber keinen Computer – das kann erklären, warum sich in den asiatischen Ländern Mobile Payments so viel schneller durchsetzen konnten, als beispielsweise in Europa. Hier werden vermutlich auch in den nächsten Jahren die Karten vorherrschen, die dank flächendeckender Akzeptant der Kontaktlos-Funktion sehr an Komfort zugelegt haben.

Von der Karte zum Code

Auf lange Sicht ist es allerdings nicht unwahrscheinlich, dass die Plastikkarte als Formfaktor in den Hintergrund tritt. Verfahrenstechnisch handelt es sich dabei um nichts Anderes als einen Hardware Token für eine Zweifaktorauthentifizierung. Zunächst hatten die Vorläufer der Girokarten eine Garantiefunktion für Eurocheques (1. Faktor: Unterschrift; 2. Faktor: Besitz der Karte), später kam die Funktion des Geldabhebens hinzu (1. Faktor: PIN; 2. Faktor: Besitz der Karte). Eurocheques gibt es nicht mehr und die Karte dient heute nur noch als Medium, um den auf ihrem Chip gespeicherten Software-Code zu übertragen. Der Code lässt sich jedoch auch anders speichern, etwa auf einem Smartphone. Chips lassen sich auch in Gegenstände integrieren, etwa ein Armband. Tatsächlich gibt es bereits praktische Ansätze für dieses sogenannte Wearable Payment, bei Mastercard kann man beispielsweise einen Ring bekommen.

Fingerabdruck statt PIN?

Noch weiter gehen Überlegungen, Zahlungen direkt mit der Identität einer Person zu verknüpfen, anstatt mit einer abstrakten Kontonummer. Heute verifiziert man an einem Geldautomaten nicht direkt die eigene Identität, sondern nur das damit verknüpfte Konto. Nach der freiwilligen oder unfreiwilligen Weitergabe von Karte und PIN könnte darauf allerdings jeder zugreifen. Würde man auf biometrische Merkmale setzen, wäre stattdessen eine zweifelsfreie Identifikation von Personen möglich. In der konsequentesten Ausprägung eines solchen Systems müsste man beispielsweise nur den eigenen Finger an einem Geldautomaten einscannen oder an der Ladenkasse einen bestimmten Satz sagen, um sich durch Stimmbiometrie zu identifizieren.

Ein Blick auf heutige Technologien lässt uns bereits erahnen, was in Zukunft möglich sein wird. Wir können auf jeden Fall davon ausgehen, dass sich Payment immer nahtloser in den Alltag integrieren wird, sodass Fragen wie „Habe ich genug Geld dabei?“ sich bald nicht mehr stellen dürften. Verbraucher werden aus einer breiten Palette von Bezahllösungen wählen können. Für Händler gilt dabei die einfache Formel: je größer die Varianz ihrer Payment-Angebote, desto größer ist auch ihr