Digitale Transformation im B2B 2022 – die Perspektive eines CMOs
Veränderungen sind für Marketeers kein Neuland: Für sie gehören sich wandelnde Konsumentenpräferenzen, neue Technologien und dynamische Märkte fast schon zum Alltag. Die Veränderungen, die die letzten zwei Jahre mit sich brachten, waren jedoch auch für das Marketing ungewöhnlich.
Daher stellt sich die Frage: Wie wird es weitergehen mit der Welt des Marketings?
Hierzu haben wir uns mit Jonathan Tam, VP of Marketing bei Liferay und ehemaliger Analyst bei Forrester, zusammengesetzt, um zu erfahren, welche digitalen Trends für den Marketingerfolg im Jahr 2022 und darüber hinaus ausschlaggebend sein werden.
Über das Grundrauschen hinweg gehört werden
Mehr als 46 % der Unternehmen weltweit haben ihre digitalen Angebote ausgebaut, um ihre Kunden weiterhin erfolgreich zufriedenstellen zu können. Dabei wird deutlich: Es wird immer schwieriger, sich im (digitalen) Wettbewerb zu behaupten.
Hierzu Jon Tam: “Seitdem wir alle online sind, gibt es mehr Inhalte, mehr Werbung, mehr Webinare – oder kurz gesagt einfach “mehr Grundrauschen” im Internet. Ich denke an die Zeit zurück, als E-Mails in den frühen 2000er Jahren zum ersten Mal “Mainstream” waren. Mittlerweile bekommen wir jeden Tag Hunderte von E-Mails. Doch selbst wenn es die ein oder andere gut konzipierte Mail in unseren Posteingang schafft, ist es doch so, als wäre diese Mail die Nadel in einem riesigen Heuhaufen. Und nun mal ehrlich – wer von uns ist bereit oder hat die Zeit, nach dieser Nadel zu suchen?”
“Irgendwie online zu sein” ist zudem keinesfalls gleichbedeutend mit einem starken digitalen Auftritt oder einer guten digitalen Leistungsfähigkeit. Vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, dass auch alle anderen Unternehmen da draußen die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich ziehen wollen.
Daher ist eine erfolgreiche digitale Transformation auch für das Marketing im Jahr 2022 von entscheidender Bedeutung – denn nur wer Digitalisierung über rein oberflächliche Prozesse hinaus denkt, kann am Ende mit überzeugenden digitale Erlebnisse über alle Kanäle hinweg begeistern.
Und damit Sie wissen, wo Sie am besten starten, stellen wir Ihnen jetzt unsere Top 3 Trends der digitalen Transformation im B2B für das Jahr 2022 vor:
(1) Kombination von digitalen und persönlichen Erlebnissen
“Auch wenn sich die Welt mit dem Abklingen der Pandemie wieder mehr öffnet, wird die digitale Welt keinesfalls verschwinden. Viel eher erhöht sich der Druck auf Unternehmen, sowohl hervorragende persönliche als auch digitale Erlebnisse zu bieten. Ein “Entweder-oder” wird es nicht mehr geben”, so Jon Tam.
“Kunden erwarten auch dann noch die Möglichkeit, virtuelle Angebote wahrnehmen zu können, wenn es unbedenklich ist, persönlich vor Ort zu sein. Und unabhängig davon, ob ich mich nun für das virtuelle oder das persönliche Erlebnis entscheide, erwarte ich, dass meine Erfahrungen nahtlos ineinandergreifen”, fügt er hinzu.
Und genau diesen Trend müssen sich Marketeers im Jahr 2022 zunutze machen: Sie müssen die digitalen Angebote ihres Unternehmens verbessern und diese gleichzeitig mit persönlichen Erlebnissen anreichern und verknüpfen.
Laut einer im Jahr 2020 durchgeführten Umfrage haben jedoch nur 9 % der Befragten ein nahtloses Erlebnis über alle ihre Offline- und Online-Touchpoints hinweg.
Was also tun? Um echte Omnichannel-Erlebnisse bieten zu können, müssen Unternehmen in die Integration ihrer Systeme und Anwendungen in eine einzige Gesamtlösung investieren. Denn nur wenn Sie Ihre heterogenen Systeme miteinander verbinden, können Sie einheitliche Experiences über Online- und Offline-Touchpoints hinweg zu schaffen.
(2) Relevante Daten für eine bessere Personalisierung
Personalisierung ist der effektivste Weg um sicherzustellen, dass Kunden auf Ihre Botschaft aufmerksam werden. Gleichzeitig stellt Personalisierung eine der größten Herausfoderugnen für das Marketing dar: Zum einen, weil eine große Anzahl von Unternehmen um die gleichen Kunden wirbt. Und zum anderen, weil sich viele Unternehmen immernoch schwer damit tun, Personalisierung erfolgreich umzusetzen.
Laut einer von NTT durchgeführten Umfrage aus dem Jahr 2020 haben 86,5 % der Befragten entweder keine oder nur eine partielle Personalisierung vorgenommen.
Doch was fehlt diesen Unternehmen? Fortschrittliche Tools? Oder Personal?
Jon Tam glaubt, dass die Antwort tiefer liegt – nämlich im Mangel an relevanten Daten. “Ein Schlüsselelement für erfolgreiche Personalisierung ist die Fähigkeit, Daten von verschiedenen Touchpoints und Kanälen zu sammeln und zusammenzuführen. Sonst hat man kein vollständiges Bild des Käufers. Viele Tech-Stacks werden immer noch in Silos aufgebaut, wobei einzelne Abteilungen und Teams ihre eigenen Technologien und Anwendungen verwenden. Diese arbeiten nicht immer zusammen, was zu uneinheitlichen Daten führt, die unter Verschluss gehalten und nicht genutzt werden können. Dabei sind es eben diese Daten, die am Ende dabei helfen, den Kunden besser zu verstehen”, sagt Jon Tam.
Will man die digitalen Erlebnisse eines Unternehmens verbessern, sollte man daher in Integrationstechnologien investieren. Diese tragen dazu bei, Silos zu beseitigen und Daten an einem einzigen Ort zusammenzuführen – und ermöglichen es so, ein vollständiges Bild des Kunden zu erhalten.
(3) Schnellere digitale Reaktionsfähigkeit
Es reicht nicht mehr aus, “nur digital” oder “nur online” zu sein. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Unternehmen in der Lage sein müssen, schneller auf den Markt zu reagieren und sich entsprechend der Kundenbedürfnisse anzupassen.
Dazu sind jedoch Investitionen in digitale Lösungen erforderlich, die diese Art von Agilität ermöglichen. Hier ein paar Tipps, die Ihrem Unternehmen zu einer schnelleren digitalen Reaktionsfähigkeit verhelfen können:
- Einsatz gewisser Low-Code- und No-Code-Technologien, da dies die Zusammenarbeit zwischen Fach- und IT-Abteilungen vereinfacht und die Time-to-Market für IT-abhänige Projekte reduziert.
- Einsatz einer Cloud zur Gewährleistung der Geschäftskontinuität und Skalierbarkeit, sodass IT-Teams die Infrastruktur vor Ort nicht mehr instand halten und aktualisieren müssen.
- Einführung von Self-Services für Mitarbeiter für verbesserte interne Abläufe
Digitale Transformation im Jahr 2022 und darüber hinaus
Während die Anpassung an den digitalen Wandel ein integraler Bestandteil der täglichen Arbeit im Marketing ist, bleibt der Kern der Arbeit im Marketing derselbe: Es geht darum, den Kunden einen Mehrwert zu bieten.
“Die digitale Transformation ist nicht nur eine Plattform oder eine Technologie, sondern eine Integrationsstrategie, bei der der Kunde im Mittelpunkt steht. Egal, welche Taktiken oder Anwendungen man einsetzt – am Ende geht es immer um den Kunden”, sagt Jon Tam.
Jonathan Tam leitet das Marketingteam von Liferay und ist verantwortlich für die Gestaltung der Marketingstrategie, die Kommunikation rund um die Liferay Digital Experience Platform und die Lösungen, die durch das Produktportfolio von Liferay ermöglicht werden. Er trat dem Liferay Team im August 2019 bei, nachdem er zuvor als Branchen- und Marketinganalyst bei Forrester Research/SiriusDecisions tätig war.