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Werbefreies Streaming ist passé

Streaming-Dienste wie Netflix und Disney+ setzen auf Werbe-Abos, um Kosten zu senken. Nutzer kritisieren die wachsenden Werbeunterbrechungen.
14.01.25

- Netflix und Disney+ bieten günstige Werbe-Abos ab 4,99 bzw. 5,99 Euro an
- Amazon Prime zeigt seit 2024 „Unterbrecherwerbung“ im Basis-Abo
- Verbraucherschützer klagen gegen Amazons kostenpflichtige Werbefreiheit

Streaming-Dienste wie Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video, die früher für ihre werbefreien Inhalte bekannt waren, integrieren nun vermehrt Werbung in ihre Angebote, berichtet die Tagesschau. Während ursprünglich das werbefreie Erlebnis als zentraler Vorteil gegenüber klassischem Fernsehen galt, bieten diese Plattformen mittlerweile preisgünstigere Abonnements an, die durch Werbeeinblendungen finanziert werden. So kostet das Netflix-Abo mit Werbung 4,99 Euro im Monat, während das werbefreie Standard-Abo deutlich teurer ist. Auch Disney+ und Amazon Prime Video haben ähnliche Preismodelle eingeführt, wobei Prime-Nutzer ohne Werbung nun einen zusätzlichen Aufpreis zahlen müssen.

Ein Hauptgrund für diesen Strategiewechsel ist der starke Anstieg der Produktionskosten für exklusive Inhalte, während das Wachstum der Nutzerzahlen bei den etablierten Diensten stagniert. Besonders Amazon steht aufgrund der Einführung sogenannter "Unterbrecherwerbung" im Fokus der Kritik. Die Verbraucherzentrale Sachsen wirft dem Unternehmen eine unrechtmäßige Änderung der Vertragsbedingungen vor und hat eine Sammelklage gegen Amazon eingereicht. Betroffene Kunden können sich dem Verfahren kostenlos anschließen, um eine Rückerstattung der Zusatzkosten zu erhalten.

Für Werbetreibende eröffnen sich durch diese neuen Abo-Modelle interessante Möglichkeiten. Amazon plant, künftig interaktive Werbeformate anzubieten, bei denen Zuschauer Produkte direkt aus dem Stream heraus bestellen können. Auch Disney+ möchte künftig stärker auf personalisierte Anzeigen setzen. Ob sich Nutzer langfristig an die Werbeunterbrechungen gewöhnen oder wieder verstärkt auf werbefreie Alternativen ausweichen, bleibt abzuwarten.