Instagram wird politisch

- Meta empfiehlt politische Inhalte weltweit – auch von unbekannten Accounts
- Faktenchecks entfallen, Moderation gelockert: Mehr Risiko für Fake News
- Nutzer können die Häufigkeit politischer Beiträge selbst einstellen

Meta öffnet Instagram und Threads wieder verstärkt für politische Inhalte – eine Entscheidung, die gleichermaßen Chancen und Risiken birgt. Laut Instagram-Chef Adam Mosseri, berichtete t3n, gibt es eine „hohe Nachfrage“ nach politischen Beiträgen, weshalb diese künftig auch von unbekannten Accounts empfohlen werden. Nutzer können zwar zwischen den Optionen „less“, „standard“ und „more“ wählen, doch die Standardeinstellung begünstigt eine erhöhte Sichtbarkeit politischer Inhalte.

Diese Entscheidung markiert eine bedeutende Wende in Metas Strategie, die zuvor darauf abzielte, politische Beiträge weitgehend zu minimieren, um Instagram zu einem „weniger wütenden Ort“ zu machen. Begleitend dazu hat Meta das Faktenprüfungsprogramm eingestellt und die Moderationsrichtlinien gelockert. Kritiker warnen, dass diese Maßnahmen die Verbreitung von Desinformation fördern und extremistische Inhalte begünstigen könnten – insbesondere in politisch angespannten Zeiten. Die Parallelen zur Plattform X (ehemals Twitter) unter Elon Musk sind unverkennbar: Reduzierte Moderation hat dort zu einem Anstieg von Fake News und Hassrede geführt. Auch Instagram und Threads könnten eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, was die Attraktivität für Werbepartner gefährdet und die Plattformen toxischer macht.

Dieser Kurswechsel zeigt, dass Meta sich zunehmend an konservativen Interessen orientiert, während es offiziell von mehr Meinungsfreiheit spricht. Nutzer sollten sich bewusst sein, dass politische Inhalte jetzt stärker in ihren Feeds präsent sind – mit all den Risiken, die damit einhergehen. Instagram droht, sich von einer kreativen Plattform zu einem neuen Schauplatz politischer Konflikte zu wandeln.