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Expertenrat will ARD und ZDF-Mediathek fusionieren

Zukunft des Rundfunks: Expertenrat empfiehlt gemeinsame Tech-Plattform für ARD und ZDF.
23.01.24

Der im März 2023 eingesetzte Zukunftsrat für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk empfiehlt einen wegweisenden Schritt für ARD, ZDF und Deutschlandradio. Die Experten raten dazu, eine gemeinsame Gesellschaft zu gründen, die eine technologische Plattform für alle öffentlich-rechtlichen digitalen Plattformen bereitstellt, insbesondere für Mediatheken und Streaming-Dienste. Ziel ist es, die Digitalisierung effizient voranzutreiben und international konkurrenzfähig zu bleiben.


Die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen stehen im Wettbewerb mit globalen Anbietern wie Netflix, die bereits höchste technische Standards setzen. Der Zukunftsrat betont, dass trotz erkämpfter Fortschritte eine durchgängige Interoperabilität technischer Systeme fehlt. Die vorgeschlagene Plattform-Gesellschaft soll die Entwicklung und den Betrieb der digitalen Technik, einschließlich Player, Algorithmus, Empfehlungen und Metadaten, übernehmen. Die Autonomie der drei Partner in Bezug auf Inhalte bleibt dabei gewahrt.


Die Experten unterstreichen die Notwendigkeit von "Public-Service-Algorithmen", um den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen. Diese sollen Kriterien wie Relevanz und Vielfalt berücksichtigen und transparent sein. Der Angebotsauftrag sollte zudem digitale Partizipation fördern, besonders durch nicht-lineare Formate.


Die Empfehlungen beinhalten auch einen Appell zur Umstellung des Finanzierungsverfahrens. Die Kommission zur Überprüfung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) soll nicht mehr vorab Gebührenvorschläge machen, sondern diese nachträglich am Maßstab der Auftragserfüllung erarbeiten. Das Finanzierungsmodell soll Auftragserfüllung und Indexierung kombinieren, um automatische Gebührenerhöhungen zu vermeiden. Insgesamt könnten die vorgeschlagenen Reformen mittelfristig zu signifikanten Einsparungen führen.