Konjunkturforscher wissen nicht, wie Menschen ticken: Nachwort zum Herbstgutachten
Für das nächste Jahr komme es zwar nicht zu einer Rezession – aber das Bruttoinlandsprodukte steige nur um 0,8 bis 1,2 Prozent – vielleicht sogar noch schlechter. Im Frühjahr rechneten die vom Steuerzahler finanzierten Konjunktur-Forschungsinstitute noch mit 2 Prozent. Nun ja, in den vergangenen Jahren lagen die Glaskugel-Ökonomen eigentlich immer falsch. Nach oben und nach unten. Ihre groben makroökonomischen Indikatoren können halt die vielen Einzelentscheidungen im Wirtschaftsleben nicht im Ansatz richtig erfassen. Alle Konjunkturforscher starren wie gebannt auf die Entwicklungen der Euro- und Finanzmarktkrise.
Wie das ganze Börsen- und Schulden-Spektakel auf die Realwirtschaft durchschlagen wird, ist ungewiss. Darauf machte bereits in den 1930er Jahren der Ökonom Joseph A. Schumpeter aufmerksam. Makroökonomen würden sich nur mit Aggregaten beschäftigen, also mit der Gesamtsumme der Mittel, die Volkswirtschaften für den Konsum und für Investitionen aufwenden. Einzelne Unternehmer, Firmen, Branchen und Konsumenten verschwinden aus dem Blickfeld. Die Rolle von Innovationen werde heruntergespielt, bemängelte Schumpeter. An den Rekordumsätzen und Gewinnen, die Apple selbst nach dem Ausbruch der Lehman-Krise erzielte (und wer strategische Fehler macht und Innovationsschübe verpennt, stürzt halt ab: Beispiel Blackberry!), erkennt man, wie falsch die Ökonometrie funktioniert – übrigens auch der Wirtschaftsjournalismus. Seit 2009 wurde wohl kein Wort zu häufig verwendet wie „Krise“.
Der einseitige Blick auf die Erschütterungen der Börsen ist nicht gleichzusetzen mit dem, was wirklich passiert: „Die meisten ökonomischen Analysen konzentrieren sich auf finanzielle Motive wie das Streben nach mehr Konsum oder Einkommen. In der Wirtschaftswissenschaft von heute geht es jedoch nicht nur um Geld und viele Wirtschaftswissenschaftler sind der Ansicht, dass auch nicht-finanzielle Motive untersucht werden sollten“, schreiben George A. Akerlof und Rachel E. Kranton in ihrem Buch „Identity Economics“. Die Identität sei eine unterschätzte Größe. Normen, die unser Verhalten beeinflussen, hängen von unserer Position in einem bestimmten sozialen Kontext ab. Es gibt also eine Vielzahl von Wechselwirkungen, die berücksichtigt werden müssen, um richtige Prognosen zu treffen.
Auch die von mir angeführte Allensbach-Jahresumfrage über Hoffnungen und Befürchtungen ist ja nur ein grober Indikator für den Konjunkturverlauf. Stimmungslagen sind auch das Ergebnis von sehr verschiedenen Faktoren. Allerdings hat sich dieses Stimmungsbarometer für meine Konjunkturprognosen als recht hilfreich erwiesen. Ich konnte zumindest bessere Vorhersagen treffen als die professionellen Konjunkturforscher. Anfang 2012 ist es dann wieder soweit und ich werde wieder eine Einschätzung vorlegen. Aber ich wage schon jetzt eine Aussage. Die Süddeutsche Zeitung liegt mit ihrem Artikel über das Weihnachtsgeschäft bestimmt nicht auf der richtigen Linie: „Schuldenkrise trifft Weihnachtsgeschäft“. Auch wenn der Sommer für den Handel mies gelaufen ist, wird es in den nächsten Wochen wieder kräftig in den Kassen klingeln. Die Schuldenkrise von Griechenland und Co. wird nicht auf die Konsumenten durchschlagen.
Wie das ganze Börsen- und Schulden-Spektakel auf die Realwirtschaft durchschlagen wird, ist ungewiss. Darauf machte bereits in den 1930er Jahren der Ökonom Joseph A. Schumpeter aufmerksam. Makroökonomen würden sich nur mit Aggregaten beschäftigen, also mit der Gesamtsumme der Mittel, die Volkswirtschaften für den Konsum und für Investitionen aufwenden. Einzelne Unternehmer, Firmen, Branchen und Konsumenten verschwinden aus dem Blickfeld. Die Rolle von Innovationen werde heruntergespielt, bemängelte Schumpeter. An den Rekordumsätzen und Gewinnen, die Apple selbst nach dem Ausbruch der Lehman-Krise erzielte (und wer strategische Fehler macht und Innovationsschübe verpennt, stürzt halt ab: Beispiel Blackberry!), erkennt man, wie falsch die Ökonometrie funktioniert – übrigens auch der Wirtschaftsjournalismus. Seit 2009 wurde wohl kein Wort zu häufig verwendet wie „Krise“.
Der einseitige Blick auf die Erschütterungen der Börsen ist nicht gleichzusetzen mit dem, was wirklich passiert: „Die meisten ökonomischen Analysen konzentrieren sich auf finanzielle Motive wie das Streben nach mehr Konsum oder Einkommen. In der Wirtschaftswissenschaft von heute geht es jedoch nicht nur um Geld und viele Wirtschaftswissenschaftler sind der Ansicht, dass auch nicht-finanzielle Motive untersucht werden sollten“, schreiben George A. Akerlof und Rachel E. Kranton in ihrem Buch „Identity Economics“. Die Identität sei eine unterschätzte Größe. Normen, die unser Verhalten beeinflussen, hängen von unserer Position in einem bestimmten sozialen Kontext ab. Es gibt also eine Vielzahl von Wechselwirkungen, die berücksichtigt werden müssen, um richtige Prognosen zu treffen.
Auch die von mir angeführte Allensbach-Jahresumfrage über Hoffnungen und Befürchtungen ist ja nur ein grober Indikator für den Konjunkturverlauf. Stimmungslagen sind auch das Ergebnis von sehr verschiedenen Faktoren. Allerdings hat sich dieses Stimmungsbarometer für meine Konjunkturprognosen als recht hilfreich erwiesen. Ich konnte zumindest bessere Vorhersagen treffen als die professionellen Konjunkturforscher. Anfang 2012 ist es dann wieder soweit und ich werde wieder eine Einschätzung vorlegen. Aber ich wage schon jetzt eine Aussage. Die Süddeutsche Zeitung liegt mit ihrem Artikel über das Weihnachtsgeschäft bestimmt nicht auf der richtigen Linie: „Schuldenkrise trifft Weihnachtsgeschäft“. Auch wenn der Sommer für den Handel mies gelaufen ist, wird es in den nächsten Wochen wieder kräftig in den Kassen klingeln. Die Schuldenkrise von Griechenland und Co. wird nicht auf die Konsumenten durchschlagen.