print logo

Schnell, schneller, Quick Commerce

Software Advice Studie zeigt, wie gut Quick Commerce in Deutschland ankommt.
Software Advice | 26.04.2023
Über welche Kanäle wird Q-Commerce genutzt? © Software Advice
 

Software Advice, die Online-Plattform für die Auswahl von Unternehmenssoftware, veröffentlicht heute eine neue Studie (1) zum Thema Quick Commerce. Die Umfrage beschäftigt sich unter anderem damit, wie sehr Quick Commerce in Deutschland verbreitet ist, was Kunden sich dabei wünschen und welche Vor- und Nachteile er bietet.

Das Wichtigste zuerst: Was ist Quick Commerce überhaupt?

Quick Commerce (oder Q-Commerce) bezeichnet einen aktuellen Trend im Online-Handel, bei dem möglichst kurze Produkt-Lieferzeiten angestrebt werden. In den vergangenen Jahren sind die unterschiedlichsten Anbieter für Blitzlieferungen von Lebensmitteln, Drogerieartikeln, Tiernahrung oder Restaurantbestellungen teilweise wie Pilze aus dem Boden geschlossen. Doch auch für andere Produktklassen werden mittlerweile immer kürzere Lieferzeiten angeboten.

Für Händler bedeuten die rapiden Lieferzeiten enorme Herausforderungen in der Logistik, denn die angebotenen Produkte müssen sich nicht nur zu jedem Zeitpunkt in der Nähe der Kunden befinden, auch der gesamte Bestellprozess muss optimal und möglichst effizient gestaltet werden.

So verbreitet ist Quick Commerce in Deutschland

Ein Viertel (25 %) der 1002 befragten Studienteilnehmer haben Q-Commerce bereits genutzt, weitere 39 % sind daran interessiert. Die restlichen 36 % hatten zum Zeitpunkt der Studie kein Interesse daran. Im Vergleich liegt Deutschland damit hinter anderen Ländern. In Großbritannien etwa haben 34 % Quick Commerce bereits genutzt, in Frankreich sind es 33 %. Darüber hinaus haben in beiden Ländern etwas weniger der Befragten (jeweils 32 %) kein Interesse an besonders schnellen Lieferungen.

Die meistgenutzten Plattformen für Quick Commerce

Bei denjenigen, die Quick Commerce bereits genutzt haben, werden mehr als die Hälfte der Bestellungen (51 %) über Online-Shops/Webseiten von Unternehmen getätigt. Dazu gehören u.a. auch Bestellungen bei Restaurants und Supermärkten. Auf Platz 2 folgen Liefer-Apps von Drittanbietern (wie etwa Lieferando, Wolt oder Ubereats) mit 31 %. Am dritthäufigsten genutzt werden mit 18 % Marktplatz-Apps und -Webseiten (z.B. Amazon Fresh). Interessant hierbei ist, dass fast die Hälfte der Quick-Commerce-Einkäufe also nicht direkt beim Händler, sondern über deren Partner getätigt werden.

Quick Commerce wird nur selten für regelmäßige Einkäufe genutzt

Die Studie von Software Advice untersucht außerdem, welche Produkte am häufigsten gekauft wurden. Mit 57 % liegen Einkäufe im Supermarkt an erster Stelle, gefolgt von Restaurants/Bars (z.B. Fertiggerichte) und Mode/Schuhe mit je 37 %. Alkoholische Getränke sowie Elektronik liegen mit 28 % an dritter Stelle.

Auf die Frage, wie oft die Studienteilnehmenden über Quick-Commerce-Dienste einkaufen, antworteten 76 %, dass sie dies eher selten bzw. gelegentlich tun (46 % 1-3 Mal pro Monat, 30 % 4-6 Mal im Monat). Regelmäßig nutzen nur 5 % Blitzlieferdienste (7-9 Mal im Monat.), und am häufigsten (10-15 Mal bzw. mehr als 15 Mal im Monat) greifen nur 2 % auf solche Dienste zurück.

16 % der Befragten nutzen den Q-Commerce Service kaum – nur weniger als einmal im Monat.

Laut den Studienergebnissen scheinen Q-Commerce-Einkäufe typischerweise spontan stattzufinden, beispielsweise um einen plötzlich auftretenden oder anderweitig unvorhergesehenen Bedarf zu decken. So beantworteten 66 % der Befragten die Frage, welche Art von Einkäufen sie hauptsächlich über Quick Commerce tätigen, mit „spontaner/dringlicher Kauf“. Bei 33 % der Befragten sind es geplante und regelmäßige Einkäufe.

Wie schnell muss Quick Commerce wirklich sein?

Auf die Frage, welche Lieferzeiten für eine schnelle Lieferung akzeptabel sind, antworten insgesamt 80 % der Befragten, dass sie ihre Bestellungen innerhalb von 59 Minuten erhalten wollen (bei 43 % der Befragten sind sogar nur 15-30 Minuten akzeptabel, bei 37 % sind es 31-29 Minuten). Für einen kleinen Teil der Befragten ist eine Lieferdauer von 1 bis 1,5 Stunden (13 %) oder sogar  mehr als 1,5 Stunden (6 %) akzeptabel. Dagegen erwarten weniger als 1 % der Studienteilnehmenden, dass bestellte Produkte unter 15 Minuten geliefert werden.

Hinsichtlich der Ausgaben wird deutlich, dass sich Quick Commerce hauptsächlich im Bestellumfang bis 40 Euro abspielt (insgesamt 88 % aller Bestellungen).

43 % der Befragten geben bei einem Q-Commerce-Einkauf durchschnittlich zwischen 21 und 30 Euro aus. Bei 23 % sind es durchschnittlich 31 bis 40 Euro, bei 21 % der Befragten sind es 10 bis 20 Euro. Nur 13 % geben durchschnittlich mehr als 40 Euro aus. Hervorzuheben ist, dass kaum einer der Befragten (unter 1 %) durchschnittlich weniger als 10 Euro ausgibt.

Quick Commerce: Vor- und Nachteile für Kunden

Wenn es um die positiven Aspekte des Q-Commerce im Handel gegenüber der traditionellen Zustellung geht (2), war für die Hälfte der Befragten (50 %) die Geschwindigkeit der größte Vorteil. Die bequeme Lieferung (48 %) und die Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten (34 %) gehören ebenfalls zu den beliebtesten Vorzügen.

Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Als Nachteile, die Q-Commerce im Handel gegenüber der traditionellen Zustellung hat2, steht an erster Stelle (38 %) „Die Liefergebühren sind zu teuer”. Kunden sind also eher nicht bereit, für den schnelleren Service auch mehr Geld zu bezahlen. Für Unternehmen wird damit die Herausforderung klar, die Logistik so effizient wie möglich zu gestalten, um diese Zusatzkosten möglichst gering zu halten.

30 % der Studienteilnehmer sahen im Datenschutz und der Privatsphäre einen Nachteil, ebenfalls 30 % wählten „Es ist nicht einfach, Hilfe oder Unterstützung zu erhalten”.

Was Kunden beim Quick Commerce am wichtigsten ist

Anschließend wurden die Studienteilnehmer gebeten, die relevanten Elemente des Q-Commerce nach Wichtigkeit einzustufen2. Während für Kunden die „Geschwindigkeit“ mit 65 % an erster Stelle steht, folgen Kundendienst (62 %) und Preis (61 %) auf Platz 2 und 3. Doch auch die Qualität der Verpackung (56 %) sowie Kommunikation (54 %) sind den Kunden wichtig.

Daraus lässt sich ableiten, dass den Kunden vor allem ein attraktives Gesamtpaket aus allen genannten Faktoren wichtig ist. Sich nur über einen der erwähnten Faktoren abzugrenzen (z.B. über den Preis) scheint mit Blick auf diese Ergebnisse wenig erfolgversprechend zu sein.

Die Studie von Software Advice zeigt, dass im Bereich Quick Commerce in Deutschland noch Luft nach oben ist. Möchten Unternehmen hier mitziehen, sollten sie den Fokus darauf setzen, eine Lücke im täglichen Bedarf zu schließen und den Verbrauchern dabei das Leben etwas leichter zu machen. Die zeitliche Unmittelbarkeit und Verfügbarkeit von Produkten spielt dabei klar eine Rolle, ist aber immer auch in einem Gesamtkontext des Angebots zu sehen. Viele der Faktoren des Quick Commerce lassen sich dabei auch mit Hilfe von Softwarelösungen optimieren – von der automatischen Optimierung der Lieferrouten, über das Einrichten von Serviceportalen und Kontaktmöglichkeiten, bis hin zu Tracking für Bestellungen, Produktpräsentation oder dem Einrichten von Rabatt- und Treueprogrammen.

 

(1) Für die Studie führte Software Advice im Zeitraum vom 27. Januar bis zum 02. Februar eine Online-Umfrage unter 1002 Deutschen durch. Die Teilnehmer waren dabei im Alter von 18 bis 75 Jahren und tätigen mindestens einmal im Monat einen Online-Einkauf

(2) Hier konnten die Befragten mehrere Antwortmöglichkeiten auswählen, weshalb die Gesamtsummer bei über 100 % liegt.

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern auf dieser Website die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.