Deutsche Verbraucher verzichten beim Lebensmittelkauf auf Qualität, um Geld zu sparen
NIQ, das weltweit führende Consumer-Intelligence-Unternehmen, liefert mit dem NielsenIQ Shopper Trends Report 2023 einen umfassenden Einblick in die veränderten Verhaltensweisen der Konsumenten in Deutschland. Massiv gestiegene Energiekosten sowie eine signifikant gestiegene Inflation mit deutlich höheren Preisen zwingen deutsche Verbraucher zu einem geänderten Kauf- und Sparverhalten. In der repräsentativen Erhebung gaben 92 Prozent aller Befragten an, dass sie gestiegene Energiekosten anderweitig ausgleichen wollen: Jeweils 55 Prozent wollen „weniger Heizen“ und „Stromsparen“. 45 Prozent der Konsumenten planen außerdem, durch Einsparungen beim Einkauf von Lebensmitteln, Produkten des täglichen Bedarfs sowie Körperpflegeprodukten höhere Kosten zu kompensieren.
Deutsche Konsumenten nehmen Preissteigerungen deutlich wahr
Insgesamt stellt mit 90 Prozent die überwältigende Mehrheit der Befragten eine allgemeine Preissteigerung bei Lebensmitteln fest. Vergleichsweise häufiger wurden Preissteigerungen bei salzigen Snacks und Milchprodukten wahrgenommen (+12 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Dagegen fiel der Anteil der Befragten, die bei Obst und Gemüse höhere Preise registrieren, verhaltener aus und stieg nur um 4 Prozentpunkte. Deutlich mehr Konsumenten als in den Vorjahren wollen dem wahrgenommenen Preisanstieg bei Lebensmitteln damit begegnen, dass nur noch das Nötigste (+11 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) oder sogar insgesamt weniger eingekauft wird (+10 Prozentpunkte versus Vorjahr).
Sinkendes Interesse an Qualität, regionalen und Bioprodukten
Dabei machen die Konsumenten auch Abstriche bei der Qualität: Weniger Befragte sind nach eigenen Angaben bereit, für Qualität mehr zu bezahlen – dieser Wert fiel um minus 6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021. Auch der Anteil der Käufer, die Produkte aus dem eigenen Land oder der eigenen Region kaufen wollen, ist weiter zurückgegangen, ebenso wie das Interesse an Bioprodukten oder Markenprodukten von großen Herstellern mit ausgeprägtem Qualitätsversprechen. Insbesondere bei den Bioprodukten ist der Rückgang erheblich: 17 Prozent der Befragten geben an, weniger davon zu kaufen. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Preisgünstige Handelsmarken im Aufwind
Gleichzeitig stieg das Kaufinteresse an Handelsmarken (+13 Prozentpunkte gegenüber 2021), wobei auffällig ist, dass sich die Kaufbereitschaft für die günstigen Handelsmarken und der Premium- Handelsmarken deutlich unterschiedlich entwickelt - präferiert werden auch hier kostengünstigere Produkte.
Fazit: bei den Verbrauchern ist die Inflation im Einkaufskorb angekommen, sie reagieren mit weniger Konsum, setzen weniger auf Qualität und dafür mehr auf (günstige) Handelsmarken. Für Händler und Hersteller wird es deshalb darum gehen, die Erfolgskategorien und -produkte der vergangenen Jahre neu zu bewerten.