print logo

Im Metaverse sind diese Branchen die Gewinner

Möglichkeiten und Chancen, die im Metaverse stecken und drei Branchen, die maßgeblich vom Ausbau eines Web 3.0 profitieren.
Im Metaverse sind diese Branchen die Gewinner © freepik / tanatpon13p.jpg
 

Das Metaverse bildet den Schauplatz des modernen Internets und damit viel neue Fläche für Technologien und Spieleentwicklung. Jüngsten Hochrechnungen der US-amerikanischen Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge stecken im Metaverse Markt-Potenziale von über 800 Milliarden US-Dollar.[1] Von den Potenzialen zur Realität: Welchen Branchen nützt das Metaverse?

Das Metaverse eröffnet neue Welten für Unterhaltung, Kunst, Co-Working und Produktivität – die Entwicklung einer ausgebauten digitalen Wirtschaft geht weiter. Technologische Erfindungen wie die Blockchain, cloudbasierte Anwendungen und das 5G Netz beflügeln diesen Trend. Die auf AR-/VR- Technologien und Web 3.0-Anwendungen spezialisierte Agentur FOR REAL?! kennt die Möglichkeiten und Chancen, die im Metaverse stecken und zählt drei Branchen auf, die maßgeblich vom Ausbau eines Web 3.0 profitieren.

Gaming im Metaverse

Kaum ein Sektor zeichnet sich so sehr durch Wandlungsfähigkeit aus wie die Videospielbranche. Ganz im Sinne des Darwin’schen Gesetzes passt die Branche ihre Bedürfnisse an aktuelle Trends und Technologien an und überdauert damit auch kleinere Fauxpas wie Second Life, das seiner Zeit zu früh erschien. Immersive Spiele wie Sim City und Minecraft begründeten, was Erfolgstitel wie League of Legends, Fortnite und Roblox über Jahre ausbauten und die im asiatischen Raum beliebte Plattform Zepeto nun fortsetzt. Diese gewinnen täglich neuen aktive Community-Miglieder:innen hinzu. Zudem bauen kluge Markenpartnerschaften mit NFL, Ralph Lauren, Timberland, Balenciaga, Hyundai, Hilfiger und Nike die Vormachtstellung von solchen Metaverse-Games und -Anwendungen auf dem Feld aus. Die Geschichte lässt sich auch aus der andere Richtung erzählen. Modelabels wie Balenciaga setzen inzwischen alles auf die Spiele-Industrie und schafften bereits 2020 mit „Afterworld“ einen Walking Simulator, der Gamification und Mode miteinander vereinte. Louis Vuitton folgte dieser Entwicklung und brauchte mit „Louis the Game“ 2021 einen ähnlichen Ansatz auf mobile Endgeräte.

In puncto Marktgröße machen nicht einmal die Film- oder Sportindustrie der Gaming-Branche etwas vor. Zahlreiche virtuelle Güter, Markendeals und Arbeitsplätze winken und ziehen neue Developer und Creator in die Industrie. Die Potenziale erscheinen schier endlos – Zeit, aufzusatteln!

Das Metaverse beflügelt die NextGen des eCommerce

Online-Player wie Amazon, eBay und Shopify avancierten zu Giganten, die aus den modernen Märkten nicht mehr wegzudenken sind. Zahlreiche User:innen nutzen bereits täglich die Angebote solcher Quasi-Metaversen. Mit dem Web 3.0 tauchen nun neue attraktive Optionen für den Einzelhandel auf, wie das Beispiel Nike x RTFKT deutlich zeigt. Das Mode-Label und das IT-Entwicklerstudio für Web3-Anwendungen präsentieren eine Collection an NFTs zur digitalen Garderobe. Das Sortiment erweitert sich nun um eine neue Hoodie-Kollektion, die hybrid, das heißt analog und virtuell, erlebbar wird. Mittels implantierten Chip in der physischen Version des Kapuzenpullis, findet eine Interaktion mit dem digitalen Gegenstück statt. Eine zusätzliche AR – also Augmented Reality – Komponente verleiht dem getragenen Kleidungsstück sprichwörtlich auf Wunsch Flügel, was den Besitzer:innen dieser seltenen Genesis-Hoodies eine einzigartige virtuelle Wahrnehmung verleiht. Fashion First Mover werfen sich den Hoodie über und tragen ihre Lieblingshose dazu und beeindrucken durch einmalige AR-gestützte Looks. Wer mit klugen Entwicklungen und Konzepten auftrumpft, dem stehen Chancen für neue Einnahmequellen und eine geschickte Vermarktung der eigenen Produkte ins Haus, wie das Nike Beispiel verdeutlicht. Immerhin geht es beim Einkauf zunehmend um das Gesamterlebnis: 71 % aller mit AR-Anwendungen vertrauten User:innen geben an, dass sie häufiger zum Einkauf gingen, wenn dieser mit AR-Erlebnissen unterstützt würde.[2]

Mit AR-Technologie dreidimensional darstellbare Produkte helfen Kund:innen dabei, die gewünschte Ware besser zu visualisieren und eine bewusstere Kaufentscheidung zu treffen. Das führt zu weniger Produktrückgaben und einer höheren Zufriedenheit. „Auf den Einzelhandel kommen zahlreiche Veränderungen zu, wie wir bereits in der Pandemiezeit erkannt haben“, erklärt Simon Graff, CEO von FOR REAL?!. „Mit jeder Veränderung eröffnet spannende Potenziale. Anwendungen aus der Virtual- und Mixed-Reality setzen den Grundstein für eine neue Form des E-Commerce. Wer diese Entwicklung nicht verschläft und auf das Metaverse setzt, hat gute Chancen als Brand ganz vorne zu laufen.“

Digitale Zwillinge der Bauindustrie

Die räumliche Entkopplung durch das Metaverse ermöglicht Architekt:innen und Ingenieur:innen, ungeachtet vom eigenen Standort, gemeinsam an Projekten in digitalen Spaces zu arbeiten. 3D-Inhalte transportieren dabei die Ideen und Entwürfe, an denen die Teams in vollständiger Interaktion mit den virtuellen Konzepten und Blaupausen werkeln. Der Computer-Hardware-Entwickler Nvidia macht es vor: Im Omniverse, einer Echtzeit-Grafik-Kollaborationsplattform, arbeiten Developer an gemeinsamen Konzepten, tauschen sich virtuell aus und visualisieren 3D-Modelle und Testballons als Online-Simulation.

Für die Konstruktions- und Bauindustrie bedeutet das eine Vereinfachung der Prozesse bei der  Konzipierung von Immobilien und Städten. Ein weiterer Vorteil: Auf diese Weise lassen sich exakte, physikalisch genaue Duplikate – sogenannte „Digitale Zwillinge“ – erschaffen, was die Effizienz und die Genauigkeit einzelner Branchen steigert. Die Instandhaltung und Erneuerung der Köhlbrandbrücke in Hamburg verdeutlicht dies. Im Rahmen des Projekts smartBridge[3] wurde das reale Objekt gescannt und mittels AI- und computergestützter Technologien als digitaler Zwilling zu weiteren Planungs- und Bearbeitungszwecken virtuell aufbereitet. Die daraus entstandene Kollaboration aus Objektverwaltung, Ingenieurs-Know-how via Bauwerksprüfung und IoT-Expert:innen fürs Monitoring heben das facettenreiche Potenzial des Metaverse hervor.  

Ausblick in die Chancen

Hinter dem Buzzword Metaverse verbirgt sich bereits heute mehr, als vielen bewusst ist. Es geht beim Web 3.0 und den zugrundeliegenden Schlüsseltechnologien nicht ausschließlich um Gaming, sondern viel mehr um eine Entwicklung, die zahlreiche Branchen und ihre Akteur:innen betrifft. Diese Potentiale zu identifizieren und zu aktivieren ist eine Challenge, nicht alles ist offensichtlich und Entscheider:innen wie Unternehmen benötigen ein offenes Mindset, sowie Innovationswillen — bringen sie dies mit, dann stehen im Metaverse immense Möglichkeiten und Chancen offen, die konkrete Mehrwerte schaffen.

 

 

(1) Quelle: Bloomberg L.P., 12/2021. Metaverse may be $800 billion market, next tech platform

(2) Quelle: LXA, 06/2022. How Will the Metaverse Revolutionise Immersive Customer Experiences?

(3) Quelle: smartBridge Hamburg