Kaufkraft in Deutschland 2021: Positive Entwicklung trotz anhaltender Corona-Pandemie
Für das Jahr 2021 erwartet der Datenspezialist Acxiom in Deutschland eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 24.412 Euro je Einwohner. Das bedeutet gegenüber der Frühjahrsprognose aus dem Vorjahr eine Steigerung von 374 Euro pro Kopf. Die Gesamtkaufkraft steigt damit um 1,6 Prozent auf ca. 2.049,6 Mrd. Euro.
Acxiom analysiert für zahlreiche Kunden, unter anderem aus den Bereichen Automotive, Banking, Versicherungen, Telekommunikationsdienstleistungen, Reisen und Tourismus sowie Einzelhandel, jährlich die regionalisierte Kaufkraft.
Im Jahr 2021 setzt sich die Ausnahmesituation durch die COVID-19-Pandemie für die Wirtschaft und die gesamte Gesellschaft fort. Das zweite Jahr in Folge sind die Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt – und damit auch auf die privaten Einkommen – für das Gesamtjahr nur schwer vorhersagbar. Nachdem die dritte Corona-Welle im Mai gebrochen wurde, können sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt in den Sommermonaten weiterhin erholen. Gleichzeitig entstehen durch neue COVID-19-Varianten Risiken für die anstehenden Herbst- und Wintermonate, die nicht bestimmbar sind.
Acxiom berücksichtigt in dieser Kaufkraftprognose die Auswirkungen des bisherigen Verlaufs der Corona-Krise auf die Einkommenssituation der Haushalte möglichst angemessen: Die Verwendung aktueller regionaler Informationen zu Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit ermöglicht es Acxiom, die Effekte in ihren regionalen Schwerpunkten abzubilden. Insgesamt orientiert sich Acxiom an der Frühjahrsprognose des DIW1, die von einer positiven Einkommensentwicklung für Deutschland im Jahr 2021 ausgeht.
Spitzenreiter auf Bundeslandebene bleibt Bayern
Bayern liegt mit einer Kaufkraft von 26.434 Euro bzw. 108,3 Indexpunkten* (Gesamtdeutschland=100) auf dem Spitzenplatz. Dicht dahinter folgt Hamburg mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 26.427 Euro. Baden-Württemberg mit 26.161 Euro pro Kopf steht ebenfalls über der 26.000-Euro-Marke auf dem dritten Rang. Neben den drei bereits genannten Bundesländern liegen auch Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein über dem Pro-Kopf-Bundesdurchschnitt von 24.412 Euro. Die restlichen zehn Bundesländer befinden sich unter dem Durchschnitt: Dabei nimmt Mecklenburg-Vorpommern mit einer Kaufkraft von 20.840 Euro und 85,4 Indexpunkten den Schlussplatz des Rankings ein.
Höchste Kaufkraft bei kreisfreien Städten und Landkreisen im bayerischen Kreis Starnberg
Auf Kreisebene führt der Kreis Starnberg das Ranking mit 33.486 Euro Pro-Kopf-Einkommen und 137,2 Indexpunkten an. Auf dem zweiten und dritten Rang folgen der Kreis München mit 33.193 Euro und der hessische Hochtaunuskreis mit 31.825 Euro. Die Münchner Region dominiert mit dem Kreis Starnberg, dem Kreis und der Stadt München sowie den Kreisen Ebersberg, Fürstenfeldbruck und Dachau die Top 10 der kaufkraftstärksten kreisfreien Städte und Landkreise. Daneben sind der hessische Hochtaunuskreis und der Main-Taunus-Kreis aus dem Frankfurter Speckgürtel sowie die Stadt Erlangen und der Kreis Erlangen-Höchstadt aus dem Nürnberger Umland von einer besonders hohen Kaufkraft gekennzeichnet.
Am Ende des Kreisrankings stehen der ostdeutsche Kreis Vorpommern-Greifswald mit 19.744 Euro Pro-Kopf-Einkommen sowie die westdeutschen Städte Bremerhaven und Gelsenkirchen mit 19.663 bzw. 19.154 Euro. Die Kaufkraftindizes liegen mit 78,5 bis 80,9 Indexpunkten ca. ein Fünftel unter dem Bundesdurchschnitt.
Kaufkraftstärkste Gemeinde bleibt Grünwald
Die bayerische Gemeinde Grünwald führt mit einem Durchschnittseinkommen von 57.612 Euro und einem Index von 236 das Gemeinderanking an. Auf den weiteren Spitzenplätzen folgen Königstein im Taunus mit 43.425 Euro und Pullach im Isartal mit 42.736 Euro. Den höchsten Pro-Kopf-Wert in den neuen Bundesländern weist das brandenburgische Kleinmachnow im Speckgürtel von Berlin mit 32.840 Euro und einem Index von 134,5 Punkten auf. In den Top 100 der kaufkraftstärksten Gemeinden nach Bundesländern dominiert Bayern mit 44 Gemeinden. Es folgen 21 Gemeinden aus Schleswig-Holstein, 20 Gemeinden aus Rheinland-Pfalz und sechs Gemeinden aus Hessen. Baden-Württemberg wird von vier Gemeinden vertreten, Niedersachsen von drei. Ebenfalls im Ranking finden sich Odenthal aus Nordrhein-Westfalen und das bereits erwähnte Kleinmachnow aus Brandenburg.
Berechnungsbasis der Kaufkraft:
Mit dem Kaufkraftindex vergleicht Acxiom die Pro-Kopf-Einkommen einer Region mit dem durchschnittlichen Wert für ganz Deutschland. *Ein Kaufkraftindex von 100 entspricht der durchschnittlichen Kaufkraft. Ein Index von 120 liegt um 20% über, ein Index von 80 um 20% unter dem Durchschnitt. Die private Kaufkraft entspricht dem „verfügbaren Einkommen“, wie es das Statistische Bundesamt definiert. Sie bildet das steuerbereinigte Einkommen der Bevölkerung in Deutschland aus den unterschiedlichsten Einkommensquellen in Euro nach Wohnort ab und spiegelt das zum Ausgeben oder Sparen zur Verfügung stehende Einkommen wider. Die Berechnung basiert auf amtlich zur Verfügung gestellten Daten, z. B. von den Statistischen Ämtern. Die wichtigste Quelle sind die Informationen aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik. Aber auch Transferleistungen wie z. B. Renten und Pensionen, Arbeitslosengeld I und II bis hin zu vergleichsweise kleinen Beträgen aus BAföG und Elterngeld werden mit einbezogen. In aufwändigen Prüfverfahren werden die jeweils aktuellsten verfügbaren Daten plausibilisiert, anhand verschiedener Konjunkturprognosen für das aktuelle Jahr fortgeschrieben und zu einer Gesamtaussage integriert. Für die Kaufkraft 2021 werden zusätzlich regionale Zeitreihen zu Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit von der Bundesagentur für Arbeit verwendet.