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Baumaschinenbranche setzt auf digitale Lösungen

Viele Maschinenmanagement- und Telematiklösungen. Apps, Programme und Sensoren erleichtern die Prozesse der Bauwirtschaft.
Messe München GmbH | 09.04.2019
Digitalisierung: Die virtuelle Prototypenentwicklung verspricht eine noch größere Individualisierung bei der Herstellung von Baumaschinen © Wacker Neuson
 
Die vergleichsweise hohe Zahl an Messeneuheiten in diesem Bereich zeigt: Die Digitalisierung ist das Top-Thema der bauma 2019. Die Baumaschinenbranche macht sich daran, die Möglichkeiten der Digitalisierung für sich zu erschließen und digitale Lösungen zu standardisieren. Wie weit die Branche schon ist, zeigt die bauma, die weltweit führende Messe für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte, vom 8. bis 14. April 2019 auf dem Münchner Messegelände.

Digitales Maschinenmanagement und Telematiklösungen sind offenbar auf dem Weg, der neue Standard der Baubranche zu werden. Die auf der bauma von zahlreichen Herstellern aus unterschiedlichsten Produktsegmenten präsentierten Sensoren und Programme geben Antworten auf Fragen wie: Wo befindet sich die Maschine? Wie viele Betriebsstunden hat sie geleistet? Liegen Störungscodes vor? Wann sind wieder Wartungs- und Servicemaßnahmen erforderlich?


Sensor macht bestehende Geräte smart


Dass „analoge“ Geräte schon für nicht mal 20 Euro „smart“ werden können, zeigt das Waiblinger Unternehmen Stihl. Zentrales Element ist dabei der Stihl Smart Connector – ein Sensor mit einem Durchmesser von knapp fünf Zentimetern, der auf den Maschinen montiert wird. Er erfasst die Betriebsstunden und übermittelt diese via Smartphone oder Tablet des Anwenders an eine Cloud als zentralen Datenspeicher. Auf Wunsch wird dabei auch die Geo-Position übertragen. Den Anwendern werden die Daten dann zur Auswertung bereitgestellt. Dadurch können sie ihren Gerätepark exakt koordinieren, die täglichen Arbeitsabläufe optimieren und Ausfallzeiten minimieren. Zudem informiert das System frühzeitig über anstehende Gerätewartungen.


Smartphone-App erklärt Diagnosecodes von Kranen


Manchmal kann auch schon eine Smartphone-App den Nutzern das Arbeitsleben erleichtern. So zum Beispiel bei Manitowoc. Der Kranhersteller aus Milwaukee/USA hat eine kostenlose App entwickelt, die dem Kranführer hilft, die vom bordinternen Steuerungssystem generierten, im Hauptdisplay der Krankanzel erscheinenden Diagnosecodes zu interpretieren. Statt wie bisher auf besonders geschultes technisches Personal mit Spezialausrüstung zu warten, können die Kranbesitzer auf Basis dieser Informationen direkt mit der Behebung des Problems beginnen, was die Betriebszeit steigert.

Mietmaschinen schnell und strukturiert prüfen


An die Vermietunternehmen der Baubranche wendet sich die App klickcheck der Zeppelin Lab GmbH aus Berlin/Deutschland. Einfach in der Handhabung sammelt sie alle Dokumente, die bei der Geräteübergabe benötigt werden, in der Cloud. Die Maschinen werden über einen QR-Code identifiziert und mithilfe individueller Checklisten am Smartphone überprüft. Dabei können Nutzer und Vermieter Schäden und Mängel per Fotos und Texten digital dokumentieren. In einer Übersicht des Fuhrparks sehen die Vermieter zudem sofort, welche Maschinen verfügbar und welche vermietet oder in der Wartung sind.

Digitale Helfer bei Schalungen


Bei den Schalungstechnikspezialisten gehören digitale Planungshilfen schon seit längerem zum Repertoire. Verbesserungen sind aber immer möglich. Beispielsweise präsentiert Planitec, ein Unternehmen der Paschal-Gruppe (Steinach/Deutschland), die nächste, schon zwölfte Version seiner vollautomatischen Planungssoftware Paschal-Plan light. Mit diesem Tool ist auch eine Materialdisposition möglich. Eine neue Schnittstelle erlaubt den Austausch aller relevanten Geometrie- und Schalungsinformationen mit BIM-fähigen Programmen.

Der Mitbewerber Doka aus Amstetten/Österreich stellt auf der bauma ein digitales System vor, das den Vermesser und die Baustellenmannschaft beim schnellen und genauen Einrichten der Wandschalung von Selbstklettersystemen unterstützt. Bei DokaXact kommt eine Mess-Sensorik zum Einsatz, die an definierten Punkten der Schalung angebracht wird und drahtlos mit einer zentralen Recheneinheit kommuniziert. Bei der Kalkulation der erforderlichen Neigung der Schalungselemente wird die Ist-Lage der vorangegangenen Betonierabschnitte als Basis herangezogen. Die Sensorik hat eine Systemgenauigkeit von ± 2 mm. Mit dieser Lösung ist Doka einer der Nominierten für den bauma Innovationspreis 2019 in der Kategorie „Digitale Systeme“.


Sensorgestützte Personenerkennung bei Radladern


Die Liebherr-International AG kommt unter vielem anderem mit einem Gesamtpaket von intelligenten Assistenzsystemen für die XPower-Großradlader auf das Münchener Messegelände. Dazu gehört eine neue aktive Personenerkennung heckseitig. Sie unterscheidet mit Hilfe von Sensoren selbstständig zwischen Menschen und statischen Objekten. Bei Personen im Gefahrenbereich warnt das System auf größere Entfernung als bei Wänden oder Säulen. Das trägt dazu bei, unnötige Warnsignale zu vermeiden, was die Belastung für den Maschinenführer reduziert.