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So shoppt die Regenbogen-Community

Nielsen Pride-Studie: Die deutsche LGBTI+ Community shoppt trendig, günstig und online. 34 Prozent kaufen bio, 20 Prozent vegan.
© Pixabay / Rihaij
 
Das zeigt eine aktuelle Studie von Nielsen-PRIDE. Beim Einkauf greift über die Hälfte der LGBTI+ Verbrauchergruppe lieber zu günstigeren Produkten, legt aber gleichzeitig viel Wert auf Markenprodukte. Zudem landen Bio-Produkte bei der LGBTI+ Community häufiger im Einkaufswagen, als das bei der heterosexuellen Shoppergruppe der Fall ist. Während die meisten Deutschen Waren des täglichen Gebrauchs noch immer in Supermarkt und Co. einkaufen, shoppt fast ein Drittel der LGBTI+ Community Milch, Zahnpasta und Co. auch mal per Mausklick. Das spiegelt sich auch in den Zahlen zur Mediennutzung. Konsumenten der LGBTI+ Community verbringen gut eine Stunde länger pro Tag im Internet.

Zu diesen Ergebnissen kommt die große Jahresstudie „Die bunte Welt der Verbraucher” von Nielsen in Zusammenarbeit mit dem Nielsen PRIDE Chapter Germany. Das globale Performance Management Unternehmen liefert Informationen und Erkenntnisse zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern. In der neuen Studie hat Nielsen anlässlich des zum Zeitpunkt der Befragung einjährigen Jubiläums der „Ehe für alle“ im Sommer 2017 die Unterschiede im Konsumverhalten der Deutschen untersucht und beleuchtet dabei insbesondere das Verhalten der LGBTI+ Konsumenten.

„Bei der LGBTI+ Community handelt es sich um eine sehr bewusste Verbrauchergruppe. Nicht nur in Sachen Ernährung spielen Trends wie weniger Fleischkonsum oder Nachhaltigkeit hier eine noch größere Rolle. Auch mit Blick auf das Einkaufsverhalten und die Mediennutzung zeigt die Nielsen-PRIDE Studie interessante Ergebnisse“, sagt Özlem Yilmaz, Senior Consultant Consumer, Shopper und Media Insights bei Nielsen Deutschland.

Beim Thema Ernährung voll im Trend


So wird das Thema Ernährung bei den Verbrauchern in Deutschland insgesamt immer wichtiger. 33 Prozent der Deutschen geben beispielweise an, ihren Fleischkonsum zu reduzieren und 26 Prozent shoppen bewusst Bio-Produkte. Ein Trend, der sich besonders in der LGBTI+ Community umso deutlicher abzeichnet. Hier geben sogar 34 Prozent an, beim Einkaufen verstärkt auf biologisch angebaute Produkte zu achten. Zudem ernährt sich diese Konsumentengruppe häufiger vegan (20 Prozent) oder vegetarisch (29 Prozent). „Die Nielsen-PRIDE Zahlen zeigen zusätzlich, dass zwar 54 Prozent dieser Shopper-Gruppe beim Einkauf vor allem auf den Preis achten, fast die Hälfte (49 Prozent) setzt jedoch auf Markenprodukte, die für Qualität und guten Geschmack stehen“, sagt Özlem Yilmaz.

LGBTI+ Community shoppt häufiger und länger online


Für Waren des täglichen Gebrauchs wie Milch, Zahnpasta und Co. steuern die Verbraucher der LGBTI+ Community nicht nur Discounter, Supermarkt oder Verbrauchermarkt an, sondern packen diese Produkte häufig auch in den digitalen Warenkorb. Denn 29 Prozent der LGBTI+ Konsumentengruppe geben an, diese Produkte online zu shoppen. Zum Vergleich: Das sagen nur 24 Prozent der heterosexuellen Verbrauchergruppe. „Während der Onlinehandel mit Lebensmitteln in Deutschland noch immer auf seinen Durchbruch wartet, zeigt sich hier innerhalb der LGBTI+ Community durchaus Potenzial für den E-Commerce mit Produkten des täglichen Gebrauchs“, sagt Özlem Yilmaz. Dazu passt, dass Verbraucher der LGBTI+ Community mehr Zeit online verbringen als die heterosexuelle Verbrauchergruppe. Während die LGBTI+ Community also auf 5,6 Stunden Internetnutzung pro Person täglich kommt, surft der heterosexuelle Durchschnitt mit 4,3 Stunden pro Tag.

Facebook: Austauschort und Kaufinspiration


Eine immer größere Rolle bei der Internetnutzung der Deutschen insgesamt spielen die sozialen Netzwerke wie beispielsweise Facebook. Über die Hälfte der Deutschen geben an, die Plattform zu nutzen (58 Prozent). Besonders bei der LGBTI+ Community zeigt sich, dass zum Beispiel Facebook aber nicht nur als Ort des Austauschs, sondern auch als Inspirationsquelle zum Einkaufen genutzt wird. Während die heterosexuelle Konsumentengruppe verstärkt durch TV-Werbung zum Einkaufen inspiriert wird (29 Prozent), geben 15 Prozent LGBTI+ Verbrauchergruppe zum Zeitpunkt der Befragung an, dass Facebook die letzte Informationsquelle für einen Einkauf war. Zum Vergleich: Das sagen nur fünf Prozent der heterosexuellen Verbrauchergruppe hierzulande. „Facebook ist für Konsumenten der LGBTI+ Community nicht nur ein sozialer Austauschort, sondern auch eine interessante Inspirationsquelle für den Einkauf. Das zeigt, wie beim Thema Marketing auch genauer über Zielgruppen gedacht werden sollte“, erläutert Özlem Yilmaz.


In der Studie wurden im Zeitraum vom 13.09. bis 20.09.2019 rund 800 heterosexuelle Konsumenten sowie 300 LGBTI+ Konsumenten im September 2018 befragt.