Mittelstand: Mit halber Kraft in die digitale Zukunft?
Für die Deloitte-Studie "Digitalisierung im Mittelstand" wurden 41 Unternehmen mit durchschnittlich 1.500 Mitarbeitern in persönlichen Gesprächen interviewt. Davon glauben knapp drei Viertel: Digitalisierung ist ein aktueller Megatrend. Entsprechend hoch ist der Anspruch; nach eigener Einschätzung ist ihr Digitalisierungsgrad jedoch meist relativ gering. Zudem gilt Digitalisierung der Mehrheit nicht als explizites Unternehmensziel. Immerhin fast zwei Drittel betten sie in ihre Strategie ein. Gut vorbereitet zeigen sich Rechnungswesen und Finanzen, weniger positiv sieht es bei Personal und Wissensmanagement aus. Gerade die primären Leistungsprozesse sind noch deutlich ausbaufähig und auch der Datenschutz ist noch nicht gewährleistet.
Externer Druck
Der Mittelstand hat die Bedeutung der Digitalisierung erkannt. Die Vorstellungen sind jedoch in der Regel noch nicht konkret. Immerhin weisen 73 Prozent der Befragten dem Phänomen eine hohe bzw. sehr hohe Aktualität zu, 76 Prozent sehen eine hohe strategische Relevanz. Vor allem im Handel hat sich diese Sichtweise durchgesetzt, weniger im Dienstleistungsbereich und noch weniger in der Industrie.
Die Digitalisierungstreiber lassen sich in externe und interne einteilen. Letztere sind beispielsweise Prozess- und Kostenstruktur-Optimierungen, organisatorische Veränderungen und zunehmendes Datenvolumen, als externe Treiber gelten Kunden- und Lieferantenanforderungen, veränderte Marktkonstellationen sowie politische Vorgaben. Allerdings entstehen viele interne Treiber erst durch externen Druck - zahlreiche Unternehmen haben die Dimension dessen noch gar nicht erfasst.
"Die rechtzeitige Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Folgen der Digitalisierung wird von existenzieller Bedeutung sein. Dies betrifft neben der Hebung von Effizienzen nahezu alle betrieblichen Prozesse sowie die Kommunikationskanäle und wird schon mittelfristig Auswirkungen auf das Gesamtunternehmen haben. Es wird nicht ausreichen, Digitalisierung auf einzelnen Unternehmensebenen voranzutreiben. Es gilt, nicht jedem Trend zu folgen, sondern einen eigenen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln", fasst Jürgen Reker, Partner und Leiter Mittelstand bei Deloitte, zusammen.
Herausforderung Datensicherheit
Konkrete Herausforderungen sehen diejenigen Mittelständler, die bereits einen hohen Digitalisierungsgrad aufweisen, vor allem bei der Datensicherheit und -qualität, der Steuerung einer fragmentierten Infrastruktur sowie der Transparenz von Erfolgen, Misserfolgen und Kosten. Besonders wichtig sind: Informationssicherheit, Enterprise Collaboration, Mobile Commerce, Business Activity Management und Business Rules Management.
Managergeführte Mittelständler aktiver bei Einbettung
Bei der Einbettung der Digitalisierung in die Unternehmensstrategie zeigt sich, dass jene kein eigenständiges Ziel ist. Immerhin betreiben 61 Prozent der Befragten eine solche - oft als Unterstützungsfunktion. Auffällig: 91 Prozent der managergeführten, aber nur 52 Prozent der eigentümergeführten Unternehmen betten die Digitalisierung in ihre Strategie ein.
Insgesamt 78 Prozent der Mittelständler geben an, ihre Digitalisierung systematisch zu planen. Experten bezweifeln dies, denn tatsächlich betreiben nur 25 Prozent eine Einzelplanung für Digitalisierungsprojekte. Rund 80 Prozent führen eine Digitalisierungskontrolle durch -anhand von Kennzahlen, persönlichen Gesprächen und Berichten. Diese ist jedoch stärker informell als formal ausgeprägt.
Veränderungen in den nächsten Jahren
Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle: Über ein Drittel glaubt an maßgebliche Veränderungen in den nächsten drei Jahren, insbesondere bei der Ertragsmechanik, der Ressourcenstruktur und der Produkt-Markt-Kombination. Nur ein Viertel hingegen erwartet eine Veränderung der Wertschöpfungskette an sich.
Die klassischen Wertschöpfungs-Schemata erodieren im Zuge der Digitalisierung. Information rückt gegenüber Produkten in den Vordergrund. Besonders gut bereiten Unternehmen die Bereiche Rechnungswesen, Finanzen, IT und Controlling auf Veränderungen vor, deutlich schlechter sieht es bei Personal, Wissensmanagement und Rechtsabteilung aus. Insgesamt weisen alle primären Leistungsprozesse einen lediglich durchschnittlichen Vorbereitungsgrad auf. Überprüft werden Digitalisierungsprojekte insbesondere im Controlling, in der Beschaffung und im Marketing. Generell unzureichend hingegen ist die Umsetzung der Datenschutzanforderungen.
"Die mittelständischen Studienteilnehmer bewerten die Effektivität ihrer Digitalisierungsprojekte zu 59 Prozent, die Effizienz zu 46 Prozent mit 'gut'. Gerade beim ersten Fall sind externe Experten aber skeptisch, denn viele Mittelständler sind aufgrund ihrer Struktur kaum in der Lage, den vollen Funktionsumfang von Systemen auszureizen. Der Reifegrad hängt dabei stark von der Unternehmensgröße ab. So sehen 87 Prozent der Befragten konkrete Optimierungsbedarfe", fasst Jürgen Reker zusammen.
Externer Druck
Der Mittelstand hat die Bedeutung der Digitalisierung erkannt. Die Vorstellungen sind jedoch in der Regel noch nicht konkret. Immerhin weisen 73 Prozent der Befragten dem Phänomen eine hohe bzw. sehr hohe Aktualität zu, 76 Prozent sehen eine hohe strategische Relevanz. Vor allem im Handel hat sich diese Sichtweise durchgesetzt, weniger im Dienstleistungsbereich und noch weniger in der Industrie.
Die Digitalisierungstreiber lassen sich in externe und interne einteilen. Letztere sind beispielsweise Prozess- und Kostenstruktur-Optimierungen, organisatorische Veränderungen und zunehmendes Datenvolumen, als externe Treiber gelten Kunden- und Lieferantenanforderungen, veränderte Marktkonstellationen sowie politische Vorgaben. Allerdings entstehen viele interne Treiber erst durch externen Druck - zahlreiche Unternehmen haben die Dimension dessen noch gar nicht erfasst.
"Die rechtzeitige Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Folgen der Digitalisierung wird von existenzieller Bedeutung sein. Dies betrifft neben der Hebung von Effizienzen nahezu alle betrieblichen Prozesse sowie die Kommunikationskanäle und wird schon mittelfristig Auswirkungen auf das Gesamtunternehmen haben. Es wird nicht ausreichen, Digitalisierung auf einzelnen Unternehmensebenen voranzutreiben. Es gilt, nicht jedem Trend zu folgen, sondern einen eigenen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln", fasst Jürgen Reker, Partner und Leiter Mittelstand bei Deloitte, zusammen.
Herausforderung Datensicherheit
Konkrete Herausforderungen sehen diejenigen Mittelständler, die bereits einen hohen Digitalisierungsgrad aufweisen, vor allem bei der Datensicherheit und -qualität, der Steuerung einer fragmentierten Infrastruktur sowie der Transparenz von Erfolgen, Misserfolgen und Kosten. Besonders wichtig sind: Informationssicherheit, Enterprise Collaboration, Mobile Commerce, Business Activity Management und Business Rules Management.
Managergeführte Mittelständler aktiver bei Einbettung
Bei der Einbettung der Digitalisierung in die Unternehmensstrategie zeigt sich, dass jene kein eigenständiges Ziel ist. Immerhin betreiben 61 Prozent der Befragten eine solche - oft als Unterstützungsfunktion. Auffällig: 91 Prozent der managergeführten, aber nur 52 Prozent der eigentümergeführten Unternehmen betten die Digitalisierung in ihre Strategie ein.
Insgesamt 78 Prozent der Mittelständler geben an, ihre Digitalisierung systematisch zu planen. Experten bezweifeln dies, denn tatsächlich betreiben nur 25 Prozent eine Einzelplanung für Digitalisierungsprojekte. Rund 80 Prozent führen eine Digitalisierungskontrolle durch -anhand von Kennzahlen, persönlichen Gesprächen und Berichten. Diese ist jedoch stärker informell als formal ausgeprägt.
Veränderungen in den nächsten Jahren
Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle: Über ein Drittel glaubt an maßgebliche Veränderungen in den nächsten drei Jahren, insbesondere bei der Ertragsmechanik, der Ressourcenstruktur und der Produkt-Markt-Kombination. Nur ein Viertel hingegen erwartet eine Veränderung der Wertschöpfungskette an sich.
Die klassischen Wertschöpfungs-Schemata erodieren im Zuge der Digitalisierung. Information rückt gegenüber Produkten in den Vordergrund. Besonders gut bereiten Unternehmen die Bereiche Rechnungswesen, Finanzen, IT und Controlling auf Veränderungen vor, deutlich schlechter sieht es bei Personal, Wissensmanagement und Rechtsabteilung aus. Insgesamt weisen alle primären Leistungsprozesse einen lediglich durchschnittlichen Vorbereitungsgrad auf. Überprüft werden Digitalisierungsprojekte insbesondere im Controlling, in der Beschaffung und im Marketing. Generell unzureichend hingegen ist die Umsetzung der Datenschutzanforderungen.
"Die mittelständischen Studienteilnehmer bewerten die Effektivität ihrer Digitalisierungsprojekte zu 59 Prozent, die Effizienz zu 46 Prozent mit 'gut'. Gerade beim ersten Fall sind externe Experten aber skeptisch, denn viele Mittelständler sind aufgrund ihrer Struktur kaum in der Lage, den vollen Funktionsumfang von Systemen auszureizen. Der Reifegrad hängt dabei stark von der Unternehmensgröße ab. So sehen 87 Prozent der Befragten konkrete Optimierungsbedarfe", fasst Jürgen Reker zusammen.