Martech-Konsolidierung und DAM – so geht’s
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Angesichts des langsamen Wirtschaftswachstums, anhaltender Inflation und zurückhaltender Konsum- sowie Investitionsbereitschaft suchen Unternehmen verstärkt nach Effizienzsteigerungen. Die Konsolidierung von Tools und Technologien im Martech-Stack optimiert Abläufe und verbessert Kundenerlebnisse. Während früher Marketingteams eigenständig Software von verschiedenen Anbietern auswählten, erfordert die Martech-Konsolidierung heute eine enge Abstimmung mit anderen Abteilungen. Insbesondere Vertrieb und Kundenservice müssen in Bezug auf Anforderungen, Funktionen und Budgets einbezogen werden, um eine ganzheitliche Lösung zu schaffen.
Obwohl sich die Martech-Stacks von Unternehmen zu Unternehmen stark unterscheiden, gibt es einige zentrale Komponenten, die fast überall zum Einsatz kommen. Dazu gehören Marketing Automation, Analytics, Content-Management-Systeme (CMS), Customer Relationship Management (CRM) und Digital Asset Management (DAM). Während DAMs früher hauptsächlich als Repositorien für Dokumente und Bilder dienten, setzen Unternehmen heute auf skalierbare Lösungen, die verschiedene DAM-Systeme integrieren und eine breite Palette von Asset-Typen – von Bildern über Audio hin zu Video – über den gesamten Lebenszyklus unterstützen.
Daneben sollten Unternehmen bei der Evaluierung neuer DAMs auch folgende Aspekte berücksichtigen:
Unterstützung von Videos in großem Umfang
Ältere DAM-Systeme bieten oft nur begrenzte Unterstützung für Videoinhalte, was angesichts der zunehmenden Bedeutung von Videos im Marketing eine erhebliche Einschränkung darstellt. In einer immer visuelleren und weniger textorientierten Welt wird dies zunehmend problematisch. Eine globale Umfrage zu Videos, die mein Unternehmen Anfang dieses Jahres in 15 Ländern durchführte, zeigte, dass Unternehmen verstärkt Videos nutzen, um Vertrauen zu schaffen (78 Prozent), die Markenbekanntheit zu steigern (65 Prozent) und den Umsatz zu fördern (54 Prozent). Für 37 Prozent der Verbraucher waren benutzergenerierte Videos entscheidend für ihre Kaufentscheidung, während über ein Viertel Unternehmensvideos bevorzugte. Diese Entwicklung erfordert ein modernes DAM, das Automatisierung und Optimierung bietet, um eine Vielzahl von Assets, einschließlich Videos, effizient zu verwalten.
Tagging automatisieren, um den Verlust von Assets zu vermeiden
Die automatische Kennzeichnung von visuellen Inhalten wie Bildern und Videos ist eine entscheidende, aber oft unterschätzte Funktion, die der Marketingabteilung erhebliche Kostenersparnisse bringen kann. Zwar kann Tagging auch manuell erfolgen, doch bei umfangreichen Operationen ist dies oft unpraktisch, subjektiv und fehleranfällig. KI-gestützte automatische Tagging-Verfahren arbeiten effizienter und genauer, indem sie Inhalte analysieren und den im DAM gespeicherten Assets automatisch Tags zuweisen. Ohne eine solche einzige Quelle der Wahrheit ist es schwierig, die richtigen Assets zu finden – insbesondere für globale Unternehmen, die mit mehreren Partnern zusammenarbeiten. Bilder und Videos ganzer Kampagnen können schnell verloren gehen, wenn Mitarbeiter und Auftragnehmer das Unternehmen verlassen, ohne den Speicherort oder Status wichtiger digitaler Assets zu dokumentieren. Auch das versehentliche Löschen von Dateien, Festplattenfehler, verlorene oder gestohlene Handys und Laptops stellen ein Risiko dar. Die Kosten für die Neuerstellung dieser Inhalte, von der Planung über die Aufnahme bis zur Postproduktion, können leicht Millionen betragen. Durch die Automatisierung des Taggings wird sichergestellt, dass Inhalte jederzeit schnell auffindbar sind, und das Risiko von Verlusten wird erheblich verringert.
Kontrolle und Moderation von benutzergenerierten Inhalten
Moderne DAM-Systeme unterstützen auch die Moderation und Kontrolle von User Generated Content (UGC) wie Bildern und Videos. Dies wird immer wichtiger, da vor allem die jüngere Generation zunehmend auf UGC-Videos zurückgreift, um die Authentizität, das Vertrauen und den sozialen Beweis einer Marke zu beurteilen. Unsere Umfrage ergab, dass 69 Prozent der Unternehmen UGC-Videos nutzen, um ihr Publikum besser anzusprechen (79 Prozent), eine authentische Nutzererfahrung zu bieten (63 Prozent) und die Suchmaschinenoptimierung zu verbessern (44 Prozent). Unternehmen, die UGC-Videos nicht zulassen, äußerten vor allem Bedenken hinsichtlich der Markenkonsistenz (56 Prozent), rechtlicher Risiken (51 Prozent) und der Angst vor unangemessenen Inhalten (41 Prozent). Glücklicherweise ermöglichen KI-basierte Funktionen in DAM-Systemen die Erstellung und Automatisierung von Arbeitsabläufen für die Moderation von UGC-Videos. Beispielsweise kann durch die Erkennung von Logos in Videobildern oder durch Tonerkennung sichergestellt werden, dass keine konkurrierenden Unternehmen erwähnt werden oder der Inhalt unangemessen ist.
Zuschneiden, Formate und Dateigröße
Bei visuellen Inhalten haben Unternehmen häufig größere Schwierigkeiten mit dem Zeit- und Personalaufwand für die Anpassung von Assets an verschiedene Kanäle und Geräte (58 Prozent) als mit der eigentlichen Erstellung der Inhalte (46 Prozent). Besonders aufwendig ist die Transformationsphase, in der Bilder und Videos zugeschnitten oder skaliert werden müssen, um dem Design und der Größe der verschiedenen Endgeräte zu entsprechen. Gleiches gilt für die Bereitstellung, bei der die Assets im richtigen Format ausgewählt, kodiert und in der Größe angepasst werden müssen. Ohne Automatisierung können diese Prozesse zeitaufwendig und fehleranfällig sein. Wenn sie nicht korrekt ausgeführt werden, kann dies die Ladegeschwindigkeit der Seiten beeinträchtigen und das Nutzererlebnis negativ beeinflussen. Programmgesteuerte und KI-basierte Automatisierungsfunktionen in modernen DAM-Systemen können diese Herausforderungen in der Postproduktion bewältigen und Unternehmen dabei unterstützen, ihre Inhalte rechtzeitig online zu stellen.
Untertitel und automatische Übersetzungen für Barrierefreiheit
Der European Accessibility Act (EAA), der im Juni 2025 in Kraft tritt, verpflichtet alle in der EU tätigen Unternehmen, die Barrierefreiheit ihrer Produkte und Dienstleistungen, einschließlich visueller Inhalte in Apps und auf Websites, sicherzustellen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen Unternehmen beispielsweise Textalternativen für visuelle Inhalte bereitstellen. Eine Möglichkeit ist die Bereitstellung von Transkripten, Bildunterschriften oder Untertiteln. Glücklicherweise bieten moderne DAM-Systeme bereits Funktionen zur automatischen Erstellung von Bildunterschriften und Transkripten für Bilder und Videos, was die Postproduktionskosten zusätzlich senken kann. Fortgeschrittene KI-Technologien ermöglichen es sogar, Videotranskripte zu erstellen, zu übersetzen und in Videos einzufügen, sodass sie für verschiedene Regionen verwendet werden können. Dies ist besonders vorteilhaft bei jüngeren Zielgruppen, da diese ohnehin Videos häufiger ohne Ton und mit Untertiteln abspielen.
Videos für soziale Plattformen zusammenfassen und kürzen
Moderne DAM-Systeme können die Postproduktion beschleunigen, indem sie drei- bis vierminütige Videos automatisch auf die bei TikTok, Instagram, Snapchat und YouTube beliebten 30-Sekunden-Clips zuschneiden. Mithilfe definierter Posen, Bewegungen und KI-gesteuerter Automatisierung verwandeln Unternehmen lange Inhalte in optimierte Kurzformate. Das senkt die Postproduktionskosten und vereinfacht den gesamten Prozess erheblich.
Integrierbarkeit
Wie bereits erwähnt, sind DAM-Systeme nur eine Komponente des Martech-Stacks. Unabhängig davon, für welches moderne DAM sich eine Organisation im Rahmen ihrer Konsolidierungsbemühungen entscheidet, muss sichergestellt werden, dass es gut mit den anderen Komponenten des Stacks zusammenarbeitet. Hier kommt die branchenübergreifende MACH Alliance ins Spiel, die aufzeigt, wie MACH (Microservices, API-first, Cloud-native SaaS und Headless Architecture) die Grundlage für eine moderne Webarchitektur bildet. Dieser modulare Ansatz, der auf nahtlose Integration ausgelegt ist, ermöglicht es Unternehmen, ergänzende Funktionen zu ihrem Martech-Stack flexibel hinzuzufügen oder zu entfernen, wie z. B. ein neues CMS oder eben ein modernes DAM. Der modulare Charakter unterstützt zudem eine Best-of-Breed-Strategie und fördert kontinuierliche Innovationen im Martech-Stack. DAM-Systeme, die dem MACH-Ansatz folgen, sind langfristig besser aufgestellt. So überrascht es nicht, dass in einer kürzlich durchgeführten Umfrage 86 Prozent von über 400 DAM-Anwendern aus Marketing, IT und Management angaben, dass die Integration mit anderen Lösungen im Technologie-Stack für sie „äußerst“ oder „sehr wichtig“ ist.
Weitere KI-Funktionen werden folgen
DAM-Systeme werden zunehmend KI nutzen, um praktische Anwendungen zu ermöglichen, die Automatisierung voranzutreiben, Zeit und Kosten zu sparen und die Rentabilität von Inhalten zu maximieren. Von einer verstärkten Integration von KI, Automatisierung und Interoperabilität mit einem wachsenden Ökosystem digitaler Tools werden alle Organisationen profitieren – weit über den Marketingbereich hinaus. Um relevant zu bleiben, müssen sich moderne DAM-Systeme kontinuierlich an neue Inhaltstypen und Kanäle anpassen. Kurzfristig gehören dazu beispielsweise skalierbare Lösungen für die Bereitstellung von Assets in Echtzeit und die Schaffung hyperpersonalisierter Erlebnisse auf der Grundlage von AR, VR und hochauflösendem 3D.
Angesichts des raschen technologischen Wandels kann die Konsolidierung auf ein einziges modernes DAM-System eine Herausforderung darstellen. Doch KI und Automatisierung, die Unterstützung einer Vielzahl von Asset-Typen (insbesondere Video), umfassende Postproduktionsfunktionen und die nahtlose Integration in Technologie-Stacks werden Marken dabei helfen, ihre Marketingaktivitäten zukunftssicher zu gestalten.