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Daten sind der wichtigste Rohstoff der digitalen Welt

Umsatz mit Big-Data-Lösungen wächst bis 2016 jährlich um 48 Prozent.
bitkom | 06.03.2013
Daten spielen eine immer wichtigere Rolle in der Wirtschaft und bei der Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen. Bei der gleichermaßen sicheren wie sinnvollen Nutzung des explosionsartig wachsenden Datenaufkommens hilft Big Data. Big Data ist eine neue Technologie, mit der große, unzusammenhängende Datenmengen in Echtzeit analysiert werden können. So wurde dank Big Data zum Beispiel das Verkehrsaufkommen in Stockholm um 20 Prozent reduziert, die individuellen Fahrzeiten sind gar auf die Hälfte geschrumpft. Dafür werden jede Sekunde 250.000 Standortdaten von Verkehrsteilnehmern, Video- und Sensorsysteme ausgewertet und zur Verkehrssteuerung eingesetzt. Auch die Verkehrsemissionen wurden so um 20 Prozent verringert. „In Deutschland steckt Big-Data noch in den Kinderschuhen“, sagt Michael Kleinemeier, Mitglied des BITKOM-Präsidiums am Rande der Hightech-Messe CeBIT. „Die gute Nachricht ist: Big Data hat ein enormes Wachstumspotential, gerade in Deutschland.“



In diesem Jahr wächst der deutsche Big-Data-Markt auf rund 651 Millionen Euro - eine Steigerung um 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2012 wurden mit entsprechender Hard- und Software sowie Services 351 Millionen Euro umgesetzt. Das gab der Hightech-Verband BITKOM heute in Hannover auf Basis von Berechnungen der Experton Group bekannt. Bis 2016 wird der Umsatz in Deutschland mit Big Data auf rund 1,7 Milliarden Euro wachsen. Das entspricht einem jährlichen Plus von 48 Prozent. „Wir produzieren immer mehr Daten und das in immer höherer Geschwindigkeit. Bisher wurden viele Daten nicht sinnvoll genutzt“, sagt Kleinemeier. „Daten sind die wichtigste Ressource in der digitalen Welt. Big Data ist in Verbindung mit intelligenten Netzen der Schlüssel zur Lösung unserer großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen, vom Klimaschutz und dem Erhalt der Mobilität bis zur Verbesserung der medizinischen Versorgung einer alternden Gesellschaft.“



Die Nachfrage nach Big-Data-Lösungen wächst auch deswegen so stark, weil Unternehmen umfassende Vorteile durch deren Einsatz erwarten, wie eine Befragung der Experton Group ergab. 38 Prozent gehen davon aus, besser über das Informations- und Konsumverhalten ihrer Kunden aufgeklärt zu werden, um somit Angebote genauer auf deren Bedürfnisse abstimmen zu können. Ebenfalls 38 Prozent erhoffen sich durch den Einsatz von Big Data ihr Zielpublikum genauer zu erreichen. Auch bei der Optimierung von Logistikprozessen soll Big Data helfen. 37 Prozent der befragten Unternehmen erwarten hierbei Kostensenkungen. Die systematische Analyse anfallender Daten mittels Big-Data-Werkzeugen soll insgesamt Geschäftsprozesse optimieren und den Unternehmen im Wettbewerb einen Vorsprung verschaffen.



Trotz der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Relevanz von Big Data kennen nur 15 Prozent der Bundesbürger den Begriff und seine Bedeutung. 22 Prozent haben zwar schon einmal von Big Data gehört, wissen aber nicht, wofür es steht. Jedem Zweiten (53 Prozent) ist Big Data völlig unbekannt, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des BITKOM ergab. Jeder vierte Bundesbürger ist zudem überzeugt, dass die Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen ihm keinen persönlichen Vorteil bringt. „Ohne den Einsatz von Big Data werden viele gesellschaftliche Herausforderungen nicht zu schaffen sein. Bereits heute werden Big-Data-Lösungen in der Krebstherapie eingesetzt. Je besser die Datenbasis ist, desto eher kann die wirkungsvollste Krebstherapie für jeden einzelnen Patienten individuell entwickelt werden“, nennt Kleinemeier ein Beispiel.



Aus dem Nutzen von Big Data und dem Schutz individueller Informationen entstehe beim Datenschutz ein ganz neues Spannungsverhältnis. Kleinemeier: „Die Sicherung der informationellen Selbstbestimmung ist ein Ziel, dem herausragende Bedeutung zukommt. Die Verbesserung der medizinischen Versorgung von jedem Einzelnen oder auch die Reduzierung des Verkehrsaufkommens und die Schonung unserer natürlichen Ressourcen sind ebenfalls gesellschaftliche Ziele, die dem Datenschutz kaum nachstehen. Um sie zu erreichen, müssen wir auch Daten nutzen, die wir unter dem Leitsatz der informationellen Selbstbestimmung besonders wirkungsvoll schützen wollen. Die Balance zwischen dem Schutz persönlicher Daten und dem gesamtgesellschaftlichen Nutzen muss nun gefunden werden.“



Neue Technologien können helfen, den Datenschutz bei Big-Data-Projekten zu gewährleisten. Durch Anonymisierung und Pseudonymisierung persönlicher Daten sowie ein Maximum an technischer und organisatorischer Sicherheit vor unberechtigten Zugriffen lässt sich die informationelle Selbstbestimmung zuverlässig schützen.



Zur Methodik: Für die Angaben zur Bekanntheit von Big Data und dessen Bedeutung wurden 1.008 Bundesbürger ab 14 Jahren vom Meinungsforschungsinstitut Aris im Auftrag des BITKOM befragt.