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Markt für Unterhaltungselektronik wächst um 2,3 Prozent

Rekordabsatz bei Fernsehgeräten: Erstmals mehr als 10 Millionen Verkäufe. Smart TV und 3D-Fernsehen treiben den Markt.
bitkom | 22.08.2012
Der deutsche Markt für Unterhaltungselektronik wächst in diesem Jahr voraussichtlich um 2,3 Prozent auf fast 13 Milliarden Euro. Insbesondere der Absatzboom bei Flachbildfernsehern trägt zu diesem Plus bei. Zum ersten Mal werden in Deutschland innerhalb eines Jahres über 10 Millionen Fernsehgeräte verkauft. Das ergab eine aktuelle Studie der GfK Konsumforschung für den Hightech-Verband BITKOM. Der BITKOM stellte die neuen Zahlen eine Woche vor dem Start der Internationalen Funkausstellung (IFA) vor. „Die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik ist trotz der sich abkühlenden Gesamtkonjunktur ungebrochen“, sagte Ralph Haupter vom BITKOM-Präsidium. „Innovative Produkte wie Smart TV, 3D-Fernsehen und hochwertige Digitalkameras treiben den Markt.“



Innerhalb der Unterhaltungselektronik stehen Flachbild-Fernseher für fast die Hälfte (49 Prozent) der Umsätze. Die Verkaufszahlen steigen voraussichtlich um 7,7 Prozent auf 10,2 Millionen TV-Geräte, der Umsatz um 6,1 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Der Durchschnittspreis für Fernseher bleibt dank des Trends zu neuen Funktionen wie 3D oder Internetfähigkeit weitgehend stabil. Die Verbraucher geben im Schnitt 613 Euro für ein Fernsehgerät aus, im Vorjahr waren es 623 Euro. Vor allem internetfähige Fernseher boomen. Wurden im vergangenen Jahr noch 3,4 Millionen so genannte Smart-TV-Geräte verkauft, werden es dieses Jahr voraussichtlich 4,9 Millionen sein. „Erst vor wenigen Jahren haben digitale Flachbildfernseher die analogen Röhrenfernseher verdrängt, nun verdrängen die internetfähigen die nicht-vernetzbaren Geräte“, sagte Haupter. Im kommenden Jahr werden zum ersten Mal mehr Smart-TV-Geräte verkauft als Fernseher ohne Internet-Anschluss. Ein Vorteil der internetfähigen Geräte: Bislang waren die Funktionen von Fernsehern, Receivern und Co. beim Kauf festgelegt, heute können neue Funktionen dank Apps und Updates vom Verbraucher unkompliziert nachgerüstet werden.



Einen Nachfrageboom gibt es auch bei Blu-ray-Playern, dem Nachfolger der DVD. Der Absatz wächst um 41 Prozent auf rund 2 Millionen verkaufte Geräte. Gründe sind vor allem die sinkenden Durchschnittspreise, der Erfolg der hochauflösenden Fernseher und das große Filmangebot auf Blu-ray-Disks. Im Jahresvergleich sinkt der Durchschnittspreis für Blu-ray-Spieler um fast ein Sechstel von 163 auf 137 Euro.



Bei Digitalkameras ist die Preisentwicklung umgekehrt. Die deutschen Verbraucher geben in diesem Jahr durchschnittlich 224 Euro für ein Gerät aus, nach 206 Euro im Vorjahr. Das Marktvolumen wächst um 2,8 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro. „Der Trend im Foto-Markt geht eindeutig zu hochwertigen Geräten. Handy-Kameras werden immer leistungsfähiger. Wer sich heute zusätzlich eine Digitalkamera kauft, legt meist Wert auf besonders hohe Qualität und eine gute Ausstattung“, sagte Haupter. Im Trend liegen insbesondere Systemkameras. Sie sind klein und handlich wie eine digitale Kompaktkamera, dank ihrer Wechselobjektive aber qualitativ vergleichbar mit sehr viel größeren Spiegelreflexkameras.



Eine politisch bedingte Sonderkonjunktur gibt es seit vergangenem Jahr bei den Set-Top-Boxen. Per Gesetz wurde das analoge Satellitenfernsehen zum 1. Mai 2012 abgeschaltet. Viele Verbraucher mussten sich neue Empfänger kaufen. 2011 und 2012 wurden und werden jeweils 7 Millionen Set-Top-Boxen abgesetzt, 2010 waren es noch 6,2 Millionen.



Nach der Digitalisierung findet derzeit mit der Vernetzung ein erneuter Umbruch in der Branche statt. „Das Internet hält Einzug in die Unterhaltungselektronik und bringt einen neuen Innovationsschub“, sagte Haupter. So werden Musik oder Filme aus dem Internet direkt auf Fernseher oder Stereoanlage gezogen. Oder es können Zusatzfunktionen von Geräten aus dem Internet nachgeladen werden. Die früheren Trennlinien zwischen der IT- und Telekommunikationsbranche einerseits und der Unterhaltungselektronik andererseits verschwinden. Haupter: „Digitale Alleskönner wie Smartphones und Tablet Computer stellen den Markt für Consumer Electronics vor grundsätzliche Herausforderungen. Private und berufliche Nutzung der Geräte lassen sich immer weniger unterscheiden – und damit beginnt eine ganz neue Phase der Konvergenz.“