User Experience: Diese Trends werden jetzt wichtig

Was sind die wichtigsten Themen für Marketer, Marktforscher und Webdesigner im Jahr 2024? Thom Bartsch, Senior Solutions Consultant bei UserTesting, kommentiert die Trends für die kommenden Monate:

Barrierefreiheit wird ein Top-Thema

Ab Juni 2025 tritt der European Accessibility Act (EAA) in Kraft. Websites, Online-Shops und digitale Dienste müssen dann für möglichst viele Nutzer auf möglichst vielen Geräten zugänglich sein – unter anderem auch für Nutzer mit motorischen Beeinträchtigungen, Seh- oder Sprachbehinderungen. Die Vorbereitung auf die neue Gesetzgebung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb müssen Firmen bereits jetzt entsprechende Maßnahmen ergreifen und auf ihren Webseiten und Apps etwa Features wie höhere Farbkontraste, Alt-Text, einfachere Navigation und Keyboard-Support einführen. Entscheidend ist, dass sie die neuen Funktionen auch auf ihre Nutzbarkeit und Zugänglichkeit hin testen, gegebenenfalls mit Hilfe von begleiteten Usability-Tests. Unternehmen, die die neuen Vorgaben nicht einhalten, riskieren saftige Geldstrafen: es können bis zu 100.000 Euro fällig werden.

Neue Nutzererlebnisse dank künstlicher Intelligenz

Dieses Jahr werden wir die ersten Benutzeroberflächen sehen, deren Prozesse auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhen, etwa mit KI-gestützten Such- und Orientierungsrobotern. Websites werden in der Lage sein, selbständig zu lernen und sich automatisch an die Präferenzen der Nutzer anzupassen. Natürlichsprachliche Eingabeschnittstellen werden dank KI ebenfalls einen neuen Schub bekommen und den Weg für schnittstellenlose Designs ebnen.

Höhere Kundenerwartungen

Markentreue wird 2024 ein enorm wichtiger Faktor im Verbraucherverhalten sein. Bei steigenden Lebenshaltungskosten werden viele Menschen versuchen, zu sparen, mit negativen Auswirkungen auf die Gewinne und Umsätze der Anbieter. In schwierigen Zeiten wollen Kunden vor allem Bequemlichkeit – und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Die Verbraucher werden insgesamt skeptischer sein. Unternehmen werden ihre Bemühungen um mehr Kundenloyalität deshalb noch verstärken müssen.

Kundenerkenntnisse werden dabei einen wichtigeren Stellenwert einnehmen. Denn Unternehmen, die neue digitale Produkte und Erfahrungen schon vor der Einführung mit echten Benutzern testen, sparen auf lange Sicht Geld. Sie vermeiden Nacharbeiten und kostspielige Neuentwicklungen und minimieren gleichzeitig das Risiko, ihre Kunden zu frustrieren.

Ergebnisse müssen messbar sein

Und zu guter Letzt: Unternehmen werden nicht nur weiterhin in die UX-Forschung investieren. Sie werden auch mehr Wert darauf legen, wie sie die Ergebnisse von Usability-Studien kommunizieren und miteinander korrelieren, um die Erkenntnisse im gesamten Unternehmen verwerten zu können. Die Messbarkeit von UX-Studien wird dabei immer mehr im Vordergrund stehen.