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Die E-Mail ist heute noch lange nicht tot. Und morgen?

Trotz vieler Unkenrufe ist die gute alte Tante E-Mail noch lange nicht tot. Aber wird das auch morgen so sein?
Oliver Schmitt | 03.04.2015
Trotz vieler Unkenrufe ist die gute alte Tante E-Mail noch lange nicht tot und weit davon entfernt von Social Media und Co. als Kommunikationskanal im Marketing verdrängt zu werden. Aber wird das auch morgen so sein?

Gerade in dieser Woche hat Dr. Torsten Schwarz als E-Mail-Evangelist in seinem Artikel „Die Renaissance der E-Mail“ darüber geschrieben, dass die gute alte Tante E-Mail trotz vieler Unkenrufe in den vergangenen Jahren noch lange nicht tot sei. Auch wir sehen das so, wie mein Kollege Christian Iannarone dies in seiner Bestandsaufnahme zum 30. Geburtstag der E-Mail Mitte letzten Jahres beschrieben hat. Aber wird das auch morgen so sein?

Die E-Mail ist nach wie vor - je nach Studie - einer der effektivsten, wenn nicht der effektivste Marketing-Kanal und deshalb für Marketer unverzichtbar. Gerade der größte Konkurrent in Person von Social Media kommt im Hinblick auf Conversions, Leads und Sales nicht annähernd an das E-Mail-Marketing heran. Einzig als Traffic-Lieferant kann Social Media bei entsprechendem Content-Einsatz und viraler Ausrichtung deutlich punkten, teilweise sogar schon mehr als Google.

Doch wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Denn die meisten Studien umfassen nur die derzeitigen Zielgruppen. Wenn wir uns das Kommunikationsverhalten der Zielgruppen von morgen in Form der Generation Z ansehen, dann steht die E-Mail schon in einem ganz anderen Licht da.

Für Jugendliche spielt die E-Mail nicht in der ersten Liga

Ein Beispiel: Ich habe vor kurzem meiner 14-jährigen Tochter eine E-Mail mit einem Link-Tipp für ihr Referat geschrieben. Als ich nach 2 Tagen noch keinerlei Reaktion von ihr darauf hatte, habe ich mal nachgefragt und siehe da: E-Mail ist für meine Tochter eher so ein Kanal wie klassisches, lineares Fernsehen. Beide werden wenn, dann nur äußerst sporadisch genutzt. Hätte ich ihr stattdessen eine WhatsApp-Nachricht oder eine Snapchat-Nachricht gesendet, dann hätte sie mir – da „always online“ - vermutlich innerhalb weniger Sekunden geantwortet.

Meine Tochter ist da kein Einzelfall. Das belegen auch aktuelle Studien, wie z.B. die JIM-Studie 2014. Gleichwohl zeigen die Studien auch, dass die E-Mail-Nutzung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit steigendem Alter zunimmt. Das liegt aber sicher auch daran, weil dann häufiger nicht mehr nur untereinander, sondern mit Erwachsenen kommuniziert wird. Und dort regiert noch immer die E-Mail als beliebtester digitaler Kommunikationskanal. Spätestens auch im Beruf und im Geschäftsleben kommen Jugendliche und junge Erwachsene um E-Mail nicht mehr herum.

Dennoch bin ich der Überzeugung, dass sich die Kommunikation in den nächsten Jahren – angetrieben durch die Generation Z – auch im Hinblick auf die Nutzung von E-Mail wandeln wird. Gerade im B2C-Marketing wird die Kommunikation über Tools wie WhatsApp & Co. deutlich wichtiger werden. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass WhatsApp jüngst mit "WhatsApp Web" eine Browser-App gelauncht hat, die es Unternehmen deutlich einfacher macht mit ihrer jungen Zielgruppe auch über WhatsApp zu kommunizieren. WhatsApp auch als Marketingkanal zu nutzen ist insofern nur ein total logischer Schritt. Und vermutlich werden uns auch vermehrt Kampagnen auf Snapchat & Co. begegnen nach dem Prinzip: „Superdeal für 10 Sekunden – jetzt schnell sein und einlösen“.

Social-Enterprise-Tools verdrängen die E-Mail

Übrigens bekommt die E-Mail auch im B2B-Bereich zunehmend Konkurrenz. Dies betrifft allerdings eher die unternehmensinterne, kollaborative Kommunikation. Denn zwischen Mitarbeitern und innerhalb von Projektteams kommen zunehmend Social-Collaboration-Tools bzw. Social-Enterprise-Tools wie Yammer oder das noch recht neue Slack zum Einsatz. So findet bei uns in der Agentur die interne Kommunikation nur noch teilweise per E-Mail statt und gerade die jungen Kollegen sind begeistert von Slack und würden E-Mail und Skype lieber heute als morgen damit ersetzen. Doch die Generation-X-Agenturinhaber, zu denen ich ja gehöre, sind da noch etwas ängstlich und vertrauen lieber auf die gute alte Tante.

Fazit

E-Mail ist sicher auch mittelfristig weit davon entfernt tot zu sein. Aber wir als Marketer dürfen uns nicht darauf ausruhen und denken: „Was heute funktioniert, das wird auch morgen funktionieren“. Wer Jugendliche und junge Erwachsene als Zielgruppen hat, tut gut daran auch deren Kanäle genau im Blick zu haben und diese auch im Marketing einfach mal auszuprobieren.


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