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Auto-Marketing versagt bei E-Autos

Elektroautos bieten Chancen für Umwelt und Fahrspaß, doch Marketing und Kommunikation hinken hinterher und verlieren emotionale Ansprache.
10.03.25

- Elektroautos bieten viele Vorteile, von geringeren Kosten bis zu besserer Fahrdynamik
- Die Autohersteller versäumen es, überzeugende Gründe für E-Autos zu kommunizieren
- Ein kreatives Marketing für Elektroautos fehlt, obwohl die Zielgruppen da sind

Für Thomas Knüwer steckt die Elektromobilität noch in den Kinderschuhen, was vor allem an der mangelhaften Markenkommunikation der großen Automobilhersteller liegt, berichtet er in seinem Blog. Diese neigen dazu, Elektrofahrzeuge ausschließlich über technische Merkmale wie Reichweite oder Verbrauch zu bewerben, statt Emotionen und die Erlebnisse der Fahrer in den Vordergrund zu stellen. Dabei wissen die Marken selbst, wie wichtig Emotionen im Kaufprozess sind, denn ein positives Gefühl, wie etwa der Sound beim Schließen der Autotür, beeinflusst die Kaufentscheidung weitaus mehr als nüchterne Zahlen. Elektroautos bieten die Möglichkeit, durch emotionale Werbestrategien das Fahrerlebnis zu betonen, das für viele besonders durch Geschwindigkeit, Ruhe und Komfort besticht – Elemente, die bisher nicht ausreichend genutzt werden.

Ein weiteres Problem liegt in der fehlenden Markenidentität der Elektroautos. Statt klare, emotionale Markenbotschaften zu entwickeln, setzen viele Hersteller auf austauschbare und langweilige Werbeslogans. Ein Beispiel dafür ist der Opel Corsa Electric, dessen Werbung keinen besonderen Charakter oder emotionalen Bezug zur Zielgruppe aufbaut. Im Gegensatz dazu hatten Autos in der Vergangenheit, wie der VW Passat oder der Audi Quattro, durch kreative Kampagnen und klare Positionierungen eine starke Markenidentität. Der aktuelle Mangel an kreativer und emotionaler Kommunikation erschwert es, die potenziellen Käufer emotional zu binden und ihre Identität mit dem Produkt zu verbinden.

Zudem liegt ein weiterer Defizit in der Art und Weise, wie E-Autos in der Gesellschaft und als Statussymbol wahrgenommen werden, so Knüwer. Der Konsum eines Autos, besonders eines Elektrofahrzeugs, ist oft eng mit der Selbstverwirklichung und dem Wunsch verbunden, ein bestimmtes Bild von sich selbst nach außen zu projizieren. Doch viele Hersteller reduzieren Elektroautos auf technische Zahlen und Features, was das Gefühl der Identifikation mit dem Produkt erschwert. Eine emotionalere und kreativere Markenführung könnte nicht nur den Absatz steigern, sondern auch die Wahrnehmung von Elektroautos als Teil einer modernen, fortschrittlichen Lebensweise fördern. Zudem bietet die Elektromobilität zahlreiche Chancen, Geschäftsmodelle weiterzudenken und den Kaufprozess sowie das Erlebnis rund ums Auto zu verändern, indem zum Beispiel Ladestationen attraktiver und besser zugänglich gemacht werden. Doch auch hier mangelt es bislang an innovativen und durchdachten Ansätzen.