print logo

Qualität von Gartners Trend-Prognosen lässt nach

Der Gartner Hype Cycle zeigt Technologietrends, ist jedoch oft inkonsistent, kurzlebig und ungeeignet für langfristige Investitionsentscheidungen.
27.11.24

- Viele Technologien verschwinden innerhalb eines Jahres von der Liste
- Der Hype Cycle setzt öffentliche Wahrnehmung mit technologischer Relevanz gleich
- Nur 20 % der Technologien erreichen jemals eine Massenmarktrelevanz

Der Gartner Hype Cycle ist ein beliebtes Modell, um den Entwicklungsverlauf neuer Technologien zu bewerten. Es zeigt die typischen Phasen von Euphorie, Ernüchterung und schließlich etablierter Nutzung. Doch eine genauere Analyse offenbart Schwächen: Viele Technologien verschwinden innerhalb eines Jahres von der Liste, und nur ein kleiner Teil erreicht tatsächlich eine breite Marktakzeptanz. Der Cycle basiert auf einer Mischung aus Expertenmeinungen, öffentlichem Interesse und anderen unklaren Daten. Dies führt dazu, dass Trends oft nur kurzzeitig berücksichtigt werden und langfristige Entwicklungen selten verlässlich dargestellt werden, berichtet Thomas Knüwer in seinem Blog Indiskretion Ehrensache.

Als ein weiteres Problem nennt er die Gleichsetzung von medialer Aufmerksamkeit und technologischer Relevanz. Dies führt dazu, dass sowohl Nischenansätze als auch breit bekannte Technologien auf der gleichen Kurve abgebildet werden. Beispielsweise tauchen etablierte Trends wie Machine Learning mehrfach an verschiedenen Stellen auf, was Inkonsistenzen in der Darstellung zeigt. Darüber hinaus fokussieren sich aktuelle Hype Cycles zunehmend auf kurzlebige Trends, während grundlegende Innovationen kaum berücksichtigt werden. Dies erschwert es Entscheidern, valide Schlüsse für langfristige Investitionen zu ziehen.

Trotz seiner Schwächen bleibt der Hype Cycle für Knüwer ein interessantes Instrument, um technologische Entwicklungen besser zu verstehen. Er eignet sich, um ein Gefühl für aufkommende Trends zu entwickeln, sollte jedoch kritisch hinterfragt werden. Für fundierte Entscheidungen sind zusätzliche Analysen und Daten notwendig, da die Hype Cycle-Vorhersagen häufig nicht den tatsächlichen Verlauf von Technologien widerspiegeln.