Google lässt Cookies weiter leben
- Abschaffung der standardmäßigen Blockierung von Drittanbieter-Cookies in Chrome
- Ergebnisse und Herausforderungen der Privacy Sandbox-Technologie
- Kritik und zukünftige Pläne von Google
Google hat seine Pläne zur standardmäßigen Abschaltung von Drittanbieter-Cookies in Chrome verworfen. Stattdessen sollen die Nutzer künftig selbst entscheiden, ob sie Cookies von Drittanbietern zulassen möchten, ähnlich dem Opt-in-System für App-Tracking bei Apple. Diese Entscheidung markiert eine bedeutende Änderung gegenüber bisherigen Plänen, Chrome auf eine Linie mit Safari und Firefox zu bringen, die Drittanbieter-Cookies bereits blockieren.
Die Änderung erfolgt nach Jahren der Tests und Verzögerungen, während denen Google auf Bedenken von Wettbewerbern, Regulierungsbehörden und Datenschützern stieß. Anthony Chavez, VP von Google Privacy Sandbox, erklärte, dass Nutzer eine „informierte Wahl“ treffen sollen, die für ihr gesamtes Web-Browsing gilt. Diese neue Herangehensweise könnte die Anzahl der Nutzer, die Drittanbieter-Tracking erlauben, erheblich reduzieren, jedoch nicht so drastisch wie eine vollständige Standardänderung.
Parallel dazu veröffentlichten Googles Werbeteams ein Whitepaper, das die Ergebnisse früher Tests mit der Privacy Sandbox-Technologie präsentiert. Diese soll eine Alternative zum Cookie-Tracking bieten und erzielte einen 97-prozentigen ROI für Google Display Ads. Dennoch zeigte sich eine geringere Effektivität bei der erneuten Ansprache von Kunden, mit nur 55 Prozent Rückgewinnung der Ausgaben.
Die Entscheidung von Google stieß auf Kritik. Die UK’s Competition and Markets Authority und die Movement for an Open Web, eine Gruppe der Werbeindustrie, sehen darin ein Eingeständnis von Google, dass der ursprüngliche Plan gescheitert sei. Google plant jedoch weiterhin, die Privacy Sandbox-APIs bereitzustellen und zusätzlichen IP-Tracking-Schutz im Inkognito-Modus zu implementieren, um die Privatsphäre der Nutzer weiter zu schützen.