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Xandr verweigert Datenauskunft

Noyb beschwert sich bei der italienischen Datenschutzbehörde: Xandr verweigert alle Auskunfts- und Löschanfragen.
11.07.24

- Xandr lehnte 2022 alle 1294 Auskunfts- und 660 Löschanfragen ab
- Noyb hat bei der italienischen Datenschutzbehörde Beschwerde gegen Xandr eingereicht
- Xandr begründet die Ablehnungen mit der nicht verifizierbaren Identität der Antragsteller


Die Datenschutzorganisation noyb hat eine Beschwerde gegen Xandr bei der italienischen Datenschutzbehörde eingereicht. Der Vorwurf: Xandr, eine Werbeplattform von Microsoft, verweigerte im Jahr 2022 sämtliche Anfragen zur Datenauskunft und -löschung. Hintergrund sind die Ergebnisse einer Recherche von netzpolitik.org. Konkret wurden 1294 Auskunftsersuchen und 660 Löschanfragen mit der Begründung abgelehnt, die Identität der Antragsteller sei nicht verifizierbar. Noyb sieht dies als vorgeschoben an und kritisiert, dass Xandrs Geschäftsmodell auf der Speicherung und gezielten Nutzung von Daten von Millionen Europäern basiere, ohne selbst Transparenz über die eigenen Praktiken zu schaffen.

Über einen Datenzulieferer erhielt ein Beschwerdeführer schließlich doch Einsicht in seine Datenkategorien und stellte fest, dass er in teils widersprüchliche Segmente wie „männlich“ und „weiblich“ oder „Student“ und „erwerbstätig“ eingestuft wurde. Noyb fordert nun, dass Xandr seine Prozesse den Prinzipien der Datenminimierung und -richtigkeit anpasst und schlägt eine Geldstrafe von bis zu 4 % des Jahresumsatzes vor.


Diese Entwicklung zeigt die Notwendigkeit strengerer Kontrollen und Sanktionen im Bereich Datenschutz, insbesondere bei großen Werbeplattformen, die mit persönlichen Daten handeln.