Montreal will Hauswände werbefrei

- Koodo-Werbung verstößt gegen Montreals Stadtvorschriften für Fassaden
- Das Haus wurde ohne Genehmigung in grellen Farben bemalt
- Die Stadt Montreal wird eine Verletzungsanzeige ausstellen

Die Stadt Montreal hat festgestellt, dass die farbenfrohe Bemalung eines mehr als 100 Jahre alten Hauses als Werbung für das Telekommunikationsunternehmen Koodo gegen städtische Vorschriften verstößt. Eine Werbefirma aus Toronto hat das viktorianische Doppelhaus in grellen Neonfarben gestrichen, darunter Pink, Limettengrün, Lila, Türkis und Orange. Die Fassade trug ursprünglich ein Schild mit der Aufschrift „There’s joy under this roof. Koodo Internet“, das inzwischen entfernt wurde.

Laut Simon Charron, Sprecher der Stadt, war diese Werbeaktion nicht genehmigt und verstößt gegen die Bauvorschriften Montreals. Insbesondere ist es untersagt, die Ziegelsteinfassade der meisten Gebäude zu bemalen, und Änderungen an denkmalgeschützten Gebäuden unterliegen strengen Auflagen. Zudem gibt es klare Regelungen zur Platzierung von Werbung im Stadtbild. Die Stadt wird Inspektoren entsenden und dem Eigentümer eine Verletzungsanzeige zustellen.

Die Kampagne wurde von der Firma Camp Jefferson aus Toronto geleitet. Isabelle Bonin von Plus Company, die an der Kampagne mitarbeitete, erklärte, dass die Aktion darauf abzielte, eine freudige Erfahrung für die Gemeinschaft zu schaffen. Sie betonte, dass die Maßnahmen nach Rücksprache mit einem Vertreter der Stadt Montreal erfolgten. Das Haus soll am 8. Juli in seinen Originalzustand zurückversetzt werden, um den städtischen Regeln zu entsprechen.

Das Haus, das in einem Immobilienangebot als „viktorianisches Doppelhaus auf drei Etagen“ beschrieben wird, war ursprünglich blassgrün gestrichen. Laut Immobilienanzeige wurde es 1870 gebaut, während die städtische Bewertung das Baujahr mit 1910 angibt. Heritage Montreal kritisierte die Aktion ebenfalls und wies darauf hin, dass das Auftragen bestimmter Farben auf Mauerwerk langfristige Schäden verursachen kann. Die Entfernung oder Übermalung solcher Farben kann teuer und kompliziert sein. Kreative Farbwahl sollte mit Vorschriften im Einklang stehen und die langfristigen Auswirkungen auf Baumaterialien berücksichtigen.