Wie Werbeverbote die Schweizer Werbebranche gefährden
- 44 parlamentarische Vorstösse zu Werbeverboten bedrohen Handels- und Meinungsfreiheit
- Warnung vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen eines Plakatverbots
- Ohne Werbung wären viele erfolgreiche Produkte, wie die von Emmi, nicht möglich
Die Werbebranche steht vor einer zunehmenden Bedrohung durch geplante Werbeverbote, was sich bei einer Veranstaltung der IAA im Zürcher Westhive zeigte. An dieser Veranstaltung nahmen etwa 70 Personen teil, die über die Einschränkungen der Werbefreiheit diskutierten. Besonders besorgt äußerten sich Vertreter der Branche über die möglichen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Jürg Bachmann, Präsident von KS/CS Kommunikation Schweiz, wies darauf hin, dass derzeit 44 Initiativen im eidgenössischen Parlament anhängig sind, die sich mit Werbeverboten befassen. Besonders kritisch sind die geplanten Beschränkungen im Lebensmittelgesetz sowie Plakatverbote in verschiedenen großen Städten wie Bern und Lausanne. Positiv hervorgehoben wurde jedoch, dass ein Plakatverbot in Genf kürzlich knapp abgelehnt wurde.
Markus Ehrle, CEO der APG/SGA und Präsident des Verbands AWS, warnte vor den erheblichen wirtschaftlichen Folgen eines Plakatverbots. Seiner Einschätzung nach würde ein solches Verbot schweizweit zu einem Verlust von 700 Millionen Franken an Wertschöpfung und 800 Arbeitsplätzen in der Außenwerbebranche führen. Allein in der Stadt Bern wären 60 Arbeitsplätze betroffen.
Geraint Llyod-Taylor von der Kanzlei Lewis Silkin LLP, UK, warnte vor einer Entwicklung wie in Großbritannien, wo bereits viele Werbeverbote umgesetzt wurden. Diese hätten negative Auswirkungen auf die Werbebranche und die Markteinführung neuer Produkte.
Andrea Banz, Marketingchefin der Emmi Gruppe, und Andrea Bison, Co-CEO von Thjnk und Werberin des Jahres 2024, hoben hervor, dass viele erfolgreiche Produkte ohne Werbung nicht auf den Markt gekommen wären. Werbung spielt eine entscheidende Rolle bei der Einführung und dem Erfolg neuer Produkte.
Die Veranstaltung wurde von Natasja Sommer-Feldbrugge, Vorstandsmitglied der IAA und Director Public Affairs bei The Coca-Cola Company, moderiert. In der abschließenden Diskussion blieb jedoch offen, wie konkret gegen die geplanten Werbeverbote vorgegangen werden könne. Ein Teilnehmer merkte an, dass ein Großteil der Öffentlichkeit sich der weitreichenden Konsequenzen solcher Verbote nicht bewusst sei. Es wurde deutlich, dass Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung wichtige Schritte sein könnten, um die Bedrohung durch Werbeverbote abzuwenden.