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Chaos bei der Post: In den Fängen der Bürokraten

Von Tom König
07.02.13

Verschwundene Papiere, zigfache Eingaben, einander widersprechende Mitarbeiter: In "Das Schloss" hat Franz Kafka den ultimativen bürokratischen Alptraum beschrieben. Die reale Entsprechung dieses fiktiven Gebäudes steht offenbar in Bonn.

Mein nagelneuer Fahrradanhänger ist kaputt, Montagefehler ab Werk. Bevor ich die Kinder ein einziges Mal hineingesetzt habe, muss er zurück zum Hersteller in die Schweiz. Das ist ärgerlich. Fahrrad zu fahren, war schließlich mein Neujahrsvorsatz für 2013.

Ich schleppe die Retoure zur nächsten Postfiliale. Dort fülle ich mehr Formulare aus als früher bei Paketen für die DDR-Verwandschaft: Luftpost, Versicherung, Sperrgutzuschlag, Zollerklärung. Eine Postlerin schiebt den Papierstapel in eine Plastiktüte, die auf die Kiste gepappt wird und kassiert 84 Euro.

Eine Woche später kommt ein DHL-Kurier mit einem sehr großen Paket auf der Sackkarre. Darauf klebt ein Zettel: "Ihre Sendung wurde ohne erforderliche Belegpapiere vorgefunden. Eine Ableitung in die Schweiz war nicht möglich."

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