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Farbe bekennen zur nachhaltigen Medienproduktion

Erschienen im Handbuch Druck und Medien
Das Thema Glaubwürdigkeit wird im Zusammenhang mit der nachhaltigen Medienproduktion leider noch allzu häufig übersehen. Dabei ist sie einer der wesentlichen Aspekte, wenn es darum geht, potenzielle Auftraggeber mit dem Mehrwertangebot zu überzeugen.

Im Bereich des Umweltschutzes sorgen Anbieter und Organisationen mit einer Vielzahl an teils miteinander konkurrierender Zertifizierungen für einige Verwirrung. Unzweifelhaft ist, dass die Imageförderung für Auftraggeber wie auch für die Mediendienstleister im Zuge der fortschreitenden Erderwärmung stetig an Bedeutung gewinnt. Damit dieser Imagegewinn jedoch verwirklicht werden kann, sollten die Zertifikate auch den hohen Standards von Umweltverbänden und anderen nicht-staatlichen Organisationen standhalten.

„Wer heute Geld dafür investiert, dass seine Printkommunikation umweltgerecht erstellt wird, der möchte dies verständlicherweise auch dokumentiert und nach außen kommuniziert wissen“, erklärt Rüdiger Maaß, Geschäftsführer des f:mp. „Glaubwürdigkeit und Transparenz sind deshalb sehr wichtige Aspekte. Sie stellen sicher, dass sich das Engagement nicht zum Bumerang entwickelt.“

Der f:mp. hat sich sehr intensiv mit den verschiedenen Angeboten und Anbietern beschäftigt und Gespräche mit Umweltverbänden wie dem WWF Deutschland geführt. Ergebnis der Recherche ist eine Empfehlungsliste des f:mp. für nachhaltige Medienproduktion. Die dort aufgeführten Zertifikate und Angebote unterliegen nach Ansicht des Fachverbandes in ihrem jeweiligen Bereich den strengsten Kriterien und beinhalten jeweils die derzeit umfassendsten Maßnahmen.



Papier

Recyclingpapiere sind bezüglich der Umweltverträglichkeit immer die erste Wahl. Recyclingpapiere erreichen eine sehr hohe Qualität, Opazität und einen hohen Weißegrad, wodurch sie sich für den Einsatz als grafische Papiere in einer großen Zahl von Anwendungsbereichen eignen. Darüber hinaus wird bei der Herstellung von Recyclingpapieren neben der Schonung des Waldbestandes Energie und Wasser gespart. Hier empfiehlt der f:mp. das Label des Blauen Engel.

„Der blaue Engel stellt die höchsten Ansprüche weltweit. Er verlangt die Verwendung von hundertprozentigem Altpapier, begrenzt chemikalische Inhaltsstoffe und schließt sowohl Chlor als auch halogenisierte Inhaltsstoffe aus. Außerdem erfordert er die Zertifizierung nach DIN EN 122B1 zur Feststellung der Laufeigenschaften und der Altersbeständigkeit nach DIN 6738. Schließlich wird auch auf unabhängige Prüfinstitute zurückgegriffen, um die Einhaltung der Vorgaben überprüfen zu lassen“, begründet Rüdiger Maaß diese Wahl.

Wenn aus bestimmten Gründen nicht auf Recyclingpapier zurückgegriffen werden könnte, sei der Einsatz von FSC-zertifizierten Papieren der sinnvoll für die nachhaltige Medienproduktion. Der FSC bietet ein weltweit einheitliches Zertifizierungssystem für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und kontrolliert ebenso die Chain of Custody. Die Zertifizierung beinhaltet ein jährliches Kontrollverfahren. Außer dem Umweltaspekt finden auch ökonomische und soziale Aspekte wie Arbeitssicherheit und der Schutz der Interessen indigener Bevölkerungsgruppen Berücksichtigung.



Farbe

Bezüglich der Druckfarbe ist zurzeit einiges in Bewegung. Tinten- und Druckfarbenhersteller wie Epple oder die Huber Group entwickeln innovative Produkte, die einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Medienproduktion leisten können. Als Beispiel hierfür steht die Latextinte von HP. Sie vereint die Vorteile von Eco-Solvent- und wasserbasierenden Tinten. Somit wird eine hohe Farbqualität und -beständigkeit bei gleichzeitig geringer Umweltbelastung erzielt. Da die Tinten keine gesonderte Belüftung oder Trocknungseinheit benötigen, wird zusätzlich energiebewusster gedruckt als mit herkömmlichen Tinten.

Um das Engagement für die Umwelt zu unterstreichen, bietet HP seit Neuestem zusätzlich einen für Druckdienstleister und Markenhersteller kostenlosen Recyclingservice für die eigenen recycelbaren Medien an. Per Internet angefordert, werden die Medien binnen fünf Tagen abgeholt.

Umweltfreundliche Farben und Tinten schließen darüber hinaus auch den Schutz der Mitarbeiter mit ein. Von der geruchlosen Latextinte geht beispielsweise laut HP keinerlei Gesundheitsgefährdung aus.



Druck und Fertigung

Für die eigentliche Produktion steht vor allem der Klimaschutz an erster Stelle. Diesbezüglich können Printprodukte als „klimaneutral“ zertifiziert werden. So folgt der vom f:mp. empfohlene ClimatePartner Druckprozess dem Prinzip vermeiden, reduzieren, ausgleichen. Das bedeutet, dass Emissionen, die während der Medienproduktion anfallen, im ersten Schritt weitestgehend vermieden oder zumindest stark reduziert werden sollen. Eine Analyse gibt Aufschluss über den tatsächlichen Emissionsausstoß. Anschließend werden dazu Einsparmöglichkeiten aufgezeigt. Erst als letzter Schritt folgt der Ausgleich der verbliebenen Restemissionen über den Ankauf von Emissionsminderungszertifikaten.

Selbstverständlich wird keine Printproduktion allein durch die Nutzung eines Recyclingpapiers, einer ökologisch sinnvollen Tinte oder einer klimaneutralen Produktion unmittelbar zu einem nachhaltigen Prozess. Es zeigt sich allerdings, dass die Notwendigkeit der Ressourcenschonung mittlerweile von allen Prozessteilnehmern ernst genommen wird. Zudem bietet sich die Chance, durch die Kombination umweltschonender Materialien und energieeffizienter Produktion, tatsächlich zu einer nachhaltigen Medienproduktion zu gelangen.