Bosch mit gutem Start ins neue Geschäftsjahr
Die Bosch-Gruppe ist gut in das Jubiläumsjahr 2011 gestartet und sieht trotz der Unsicherheiten infolge der Ereignisse in Japan weiterhin günstige Wachstums- und Ertragsperspektiven. „Die Folgen der Katastrophe in Japan sind bis heute nicht konkret abschätzbar. Doch wir bleiben zuversichtlich, 2011 beim Umsatz erstmals die Marke von 50 Milliarden Euro zu übertreffen“, sagte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, bei der Bilanz-Pressekonferenz in Stuttgart. Das Ziel von Bosch ist es, weiterhin eine Rendite vor Steuern von 7 bis 8 Prozent vom Umsatz zu erreichen. Die Quartalszahlen stützen diese Prognose: Der Gesamtumsatz des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens stieg in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreswert um rund 15 Prozent.
Alle drei Unternehmensbereiche konnten in diesem Zeitraum ihren Umsatz deutlich steigern. Die gute Entwicklung spiegelt sich in der Beschäftigung wider: Bis Ende 2011 soll die Zahl der Bosch-Mitarbeiter weltweit um 15 000 auf rund 300 000 steigen. Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze sollen in der Region Asien-Pazifik entstehen, davon 5 900 in China. Weitere 3 800 Mitarbeiter will Bosch in Osteuropa und der Türkei einstellen sowie 1 000 in Nordamerika und 800 in Südamerika. In Deutschland will Bosch im Jahresverlauf 900 neue Stellen schaffen.
Die positive Stimmung im Unternehmen wird momentan durch die Ereignisse in Japan überschattet. Bosch hat im Land durch das Erdbeben und seine Folgen unter den nahezu 8 000 Mitarbeitern keine Opfer zu beklagen. Auch die Sachschäden an den 36 Bosch-Standorten hielten sich in Grenzen. „Derzeit erwarten wir, dass die Folgen der Katastrophe in Japan das Wachstum der Weltwirtschaft nur vorübergehend belasten“, sagte Fehrenbach. „Allerdings sind die Produktionsverflechtungen vor allem in der Automobilindustrie hoch – auch bei Bosch.“
Weitere Unsicherheiten für die Weltwirtschaft gehen von der Entwicklung der Rohstoffpreise und der Wechselkurseffekte aus. Finanzchef Dr. Stefan Asenkerschbaumer forderte gerade mit Blick auf den Euro: „Jetzt muss es darum gehen, die Haushaltskonsolidierung in den Euro-Staaten voranzutreiben und dies durch einen effektiven Sanktionsmechanismus zu unterstützen.“
Schnelle Rückkehr auf Vorkrisenniveau
Die weltweite Konjunktur 2010 entwickelte sich deutlich besser als ursprünglich erwartet. Bosch konnte daher im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 24 Prozent auf 47,3 Milliarden Euro steigern und damit das Vorkrisenniveau 2007 bereits um rund eine Milliarde Euro übertreffen. Das Ergebnis vor Steuern erreichte im Berichtsjahr 3,5 Milliarden Euro gegenüber einem Vorjahresverlust von 1,2 Milliarden Euro. 2010 betrug die Umsatzrendite vor Steuern 7,4 Prozent und lag damit bereits wieder im Ergebnis-Zielkorridor. „Wir haben unser Ziel erreicht, gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, betonte Asenkerschbaumer.
Strategie bestätigt – Alle Unternehmensbereiche auf Wachstumskurs
Die langfristige Ausrichtung des Unternehmens sieht Franz Fehrenbach bestätigt: „Unsere Strategie der fokussierten Diversifizierung, der forcierten Internationalisierung und der nachhaltigen Innovationskraft bleibt unverändert. Sie ist Grundlage für unser dynamisches Wachstum.“ Die gute Geschäftsentwicklung der drei Unternehmensbereiche belegt dies.
In der Kraftfahrzeugtechnik erhöhte Bosch 2010 den Umsatz um 29 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro und erreichte ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) von 2,3 Milliarden Euro. Damit erzielte dieser Bereich die größten Verbesserungen. Eine entscheidende Rolle spielten hierfür neben der wieder guten Auslastung durch die konjunkturelle Erholung vor allem auch die starke Nachfrage nach innovativen Produkten und die erheblichen Anstrengungen, die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern.
Die Wachstumschancen in der Kraftfahrzeugtechnik bezeichnet Fehrenbach als gut. Die wieder anziehende Nachfrage nach Dieselantrieben in Westeuropa kommt dem Unternehmen zugute. Bosch erwartet demzufolge für seine Common-Rail-Einspritzsysteme bis 2015 um jährlich 10 Prozent steigende Stückzahlen. Die Benzindirekteinspritzung ist ebenfalls im Aufwind: Ihr Ausrüstungsanteil an der Weltautomobilproduktion wird sich bis 2015 auf 18 Prozent verdreifachen. In Verbindung mit der Turboaufladung ermöglicht die Benzindirekteinspritzung das „Downsizing“: Kleinere Motoren mit weniger Zylindern schaffen die gleiche Leistung bei geringerem Verbrauch. Auch der Markt für Abgasturbolader, den Bosch mit seinem Gemeinschaftsunternehmen Bosch Mahle Turbo Systems GmbH & Co. KG erschließt, entwickelt sich dynamisch.
Weiteres Wachstum sieht Fehrenbach ebenso für Sicherheitssysteme wie das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP®. Mittlerweile haben 34 Länder Regelungen erlassen, die den Schleuderschutz in neuen Pkw vorschreiben. In vielen Ländern Europas, den USA und in Australien treten diese in den nächsten Monaten in Kraft. Bosch will auch die Elektrifizierung des Antriebs weiter vorantreiben: Das Unternehmen wendet dafür jährlich 400 Millionen Euro auf. Rund 800 Ingenieure sind in diesem Bereich tätig. Mit 20 Projekten zur Elektromobilität bei zwölf Automobilherstellern wird Bosch bis 2013 in Serie gehen. Das jüngste Projekt ist die geplante Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Daimler AG zur Entwicklung und Produktion von Elektromotoren für E-Fahrzeuge in Europa. Bosch und Daimler haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet und Vertragsverhandlungen aufgenommen.
Der Unternehmensbereich Industrietechnik erreichte trotz der erst ab Mitte vergangenen Jahres einsetzenden Konjunkturerholung die höchste Zuwachsrate: Der Umsatz stieg um 30 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Dabei spielten Konsolidierungseffekte durch die Einbeziehung der aleo solar AG eine wesentliche Rolle. Ohne diese Effekte betrug das Umsatzwachstum in der Industrietechnik gut 20 Prozent. Ein überdurchschnittliches Umsatzplus verbuchte der Geschäftsbereich Solar Energy. Bosch geht davon aus, dass sich das weltweite Photovoltaik-Marktvolumen bis 2015 verdoppeln wird. „Um weitere Kostenfortschritte zu ermöglichen, benötigen wir auch Skaleneffekte“, so Fehrenbach. „Das neue Werk in Arnstadt, das wir im Juli 2011 eröffnen, ist ein wichtiger Schritt. Der nächste Standort wird voraussichtlich in Asien sein.“ Insgesamt weist der Unternehmensbereich Industrietechnik für 2010 wieder ein positives EBIT von 90 Millionen Euro aus, nach einem deutlich negativen Ergebnis im Vorjahr.
In der Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik verzeichnete Bosch 2010 einen Umsatz von 12,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent. Mit einem EBIT von rund 740 Millionen Euro entwickelte sich dieser Unternehmensbereich erfreulich. Für das Jahr 2011 sieht Bosch weiterhin einen positiven Trend, gerade bei der Nachfrage nach Konsumgütern wie energieeffiziente Hausgeräte und Elektrowerkzeuge. Einen zusätzlichen Impuls erwartet der Geschäftsbereich Thermotechnik von der Markteinführung der kompaktesten Hybridtherme, die die Stärken von Gas-Brennwertgerät und Luft-Wärmepumpe kombiniert.
Ausbau der internationalen Präsenz vorantreiben
Bosch konnte 2010 seine Position in der Wachstumsregion Asien-Pazifik weiter ausbauen. Der Umsatz stieg um 43 Prozent auf 11 Milliarden Euro. Damit erreichte die Bosch-Gruppe in dieser Region erstmals einen Umsatzanteil von 23 Prozent, der in den kommenden Jahren auf 30 Prozent steigen soll. Vor diesem Hintergrund wird Bosch im Zeitraum 2011 bis 2013 rund 2 Milliarden Euro in Asien-Pazifik investieren. Davon entfällt auf die chinesischen Standorte rund die Hälfte. Das Unternehmen eröffnet am 20. April 2011 eine neue Zentrale in Shanghai. Dort werden bis Ende 2012 rund 2 000 Mitarbeiter tätig sein.
Auch in Nord- und Südamerika legte das Unternehmen 2010 kräftig zu. In Nordamerika konnten die Landesgesellschaften nach einer längeren schwierigen Phase wieder ein positives Ergebnis erzielen. In Südamerika übertraf der Umsatz 2010 bereits das Vorkrisenniveau von 2007. Insgesamt sieht Bosch in Amerika gute Wachstumschancen. Dabei profitiert das Unternehmen in den USA unter anderem von der Förderung sauberer Energien sowie von den Vorschriften für geringeren Kraftstoffverbrauch.
Der Umsatz in Europa erreichte im vergangenen Jahr 27,7 Milliarden Euro. Diese Region ist mit einem Umsatzanteil von 59 Prozent nach wie vor das wichtigste Standbein für Bosch. Rund 70 Prozent der Investitionen in Sachanlagen kommen 2011 europäischen Standorten zugute. Zum Beispiel beginnt Bosch noch in diesem Jahr mit dem Neubau des Zentrums für Grundlagenforschung und Vorausentwicklung in Renningen bei Stuttgart.
Bosch stärkt Dienstleistungsgeschäft
Neben dem weltweiten Ausbau der Geschäfte soll auch das Dienstleistungsangebot ausgebaut werden. Großes Potenzial sieht das Unternehmen unter anderem in der Vernetzung von Geräten, Systemen und Leistungen über das „Internet der Dinge und Dienste“. Vielfältige Anwendungsgebiete finden sich gerade in der Gebäude- und Energietechnik. Der Geschäftsbereich Sicherheitssysteme will ebenfalls mit Dienstleistungen weiter wachsen. In Planung sind zwei neue Communication Center in Russland und China. Insgesamt gibt es weltweit 21 solcher Service-Zentren. Das Unternehmen erwartet im laufenden Jahr in diesem Bereich ein Wachstum um gut 20 Prozent.
Investitionen in die Zukunft steigen weiter
Mehr als 7 Milliarden Euro will Bosch im laufenden Jahr für die Zukunftssicherung ausgeben, davon mehr als 4 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung sowie rund 3 Milliarden Euro für Sachanlagen. Im Jahr 2010 betrug der Forschungs- und Entwicklungsetat 3,8 Milliarden Euro, die Investitionen beliefen sich auf 2,4 Milliarden Euro. Wichtige Großprojekte wie die Halbleiterfertigung in Reutlingen oder der Ausbau der Kapazitäten für Photovoltaik wurden während der Wirtschaftskrise umgesetzt. „Rund 45 Prozent unserer Forschung und Entwicklung zielt auf Erzeugnisse, die unsere Umwelt und Ressourcen schonen. Deren Anteil an unserem Umsatz liegt bereits bei 40 Prozent und wird weiter zunehmen“, sagte Fehrenbach. So hat Bosch 2010 mit Systemen für regenerative Energien wie der Photovoltaik, Solarthermie oder Windenergie ein Geschäftsvolumen von 1,5 Milliarden Euro erreicht und beschäftigt mehr als 5 000 Mitarbeiter in diesen Bereichen.
Die Zahl der weltweit in Forschung und Entwicklung tätigen Mitarbeiter stieg 2010 auf mehr als 34 000. „Wir haben eine starke Mannschaft, die 'Technik fürs Leben' in immer neuen Varianten hervorbringt“, betonte Dr. Volkmar Denner, Bosch-Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung. „Noch mehr Stärke gewinnen wir, indem wir unsere Kompetenzen vernetzen“. Die Vernetzung habe ganz unterschiedliche Dimensionen. So verstärkt Bosch die Zusammenarbeit seiner Entwickler in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen sowie Regionen, um durch das gebündelte Wissen Synergien zu schaffen. Ein Beispiel für vernetzte Zusammenarbeit ist die „Diesel Hydraulic Control“ für mobile Arbeitsmaschinen, die von den Bosch-Geschäftsbereichen Drive and Control Technology und Diesel Systems gemeinsam entwickelt wurde. Sie erfüllt die kommenden Emissionsnormen und spart zugleich 20 Prozent Kraftstoff.
Ein wichtiges Zukunftsfeld für Bosch ist die Leistungselektronik. Diese wird für das Steuern und Regeln von Energieströmen unter anderem in Elektroautos benötigt. Allein auf diesem Feld sind bei Bosch nahezu 750 Entwickler tätig. Das Unternehmen hat zudem gemeinsam mit zwei Hochschulen aus der Region Stuttgart ein Studien- und Forschungszentrum für Leistungselektronik in Reutlingen gegründet.
Alle drei Unternehmensbereiche konnten in diesem Zeitraum ihren Umsatz deutlich steigern. Die gute Entwicklung spiegelt sich in der Beschäftigung wider: Bis Ende 2011 soll die Zahl der Bosch-Mitarbeiter weltweit um 15 000 auf rund 300 000 steigen. Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze sollen in der Region Asien-Pazifik entstehen, davon 5 900 in China. Weitere 3 800 Mitarbeiter will Bosch in Osteuropa und der Türkei einstellen sowie 1 000 in Nordamerika und 800 in Südamerika. In Deutschland will Bosch im Jahresverlauf 900 neue Stellen schaffen.
Die positive Stimmung im Unternehmen wird momentan durch die Ereignisse in Japan überschattet. Bosch hat im Land durch das Erdbeben und seine Folgen unter den nahezu 8 000 Mitarbeitern keine Opfer zu beklagen. Auch die Sachschäden an den 36 Bosch-Standorten hielten sich in Grenzen. „Derzeit erwarten wir, dass die Folgen der Katastrophe in Japan das Wachstum der Weltwirtschaft nur vorübergehend belasten“, sagte Fehrenbach. „Allerdings sind die Produktionsverflechtungen vor allem in der Automobilindustrie hoch – auch bei Bosch.“
Weitere Unsicherheiten für die Weltwirtschaft gehen von der Entwicklung der Rohstoffpreise und der Wechselkurseffekte aus. Finanzchef Dr. Stefan Asenkerschbaumer forderte gerade mit Blick auf den Euro: „Jetzt muss es darum gehen, die Haushaltskonsolidierung in den Euro-Staaten voranzutreiben und dies durch einen effektiven Sanktionsmechanismus zu unterstützen.“
Schnelle Rückkehr auf Vorkrisenniveau
Die weltweite Konjunktur 2010 entwickelte sich deutlich besser als ursprünglich erwartet. Bosch konnte daher im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 24 Prozent auf 47,3 Milliarden Euro steigern und damit das Vorkrisenniveau 2007 bereits um rund eine Milliarde Euro übertreffen. Das Ergebnis vor Steuern erreichte im Berichtsjahr 3,5 Milliarden Euro gegenüber einem Vorjahresverlust von 1,2 Milliarden Euro. 2010 betrug die Umsatzrendite vor Steuern 7,4 Prozent und lag damit bereits wieder im Ergebnis-Zielkorridor. „Wir haben unser Ziel erreicht, gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, betonte Asenkerschbaumer.
Strategie bestätigt – Alle Unternehmensbereiche auf Wachstumskurs
Die langfristige Ausrichtung des Unternehmens sieht Franz Fehrenbach bestätigt: „Unsere Strategie der fokussierten Diversifizierung, der forcierten Internationalisierung und der nachhaltigen Innovationskraft bleibt unverändert. Sie ist Grundlage für unser dynamisches Wachstum.“ Die gute Geschäftsentwicklung der drei Unternehmensbereiche belegt dies.
In der Kraftfahrzeugtechnik erhöhte Bosch 2010 den Umsatz um 29 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro und erreichte ein Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) von 2,3 Milliarden Euro. Damit erzielte dieser Bereich die größten Verbesserungen. Eine entscheidende Rolle spielten hierfür neben der wieder guten Auslastung durch die konjunkturelle Erholung vor allem auch die starke Nachfrage nach innovativen Produkten und die erheblichen Anstrengungen, die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern.
Die Wachstumschancen in der Kraftfahrzeugtechnik bezeichnet Fehrenbach als gut. Die wieder anziehende Nachfrage nach Dieselantrieben in Westeuropa kommt dem Unternehmen zugute. Bosch erwartet demzufolge für seine Common-Rail-Einspritzsysteme bis 2015 um jährlich 10 Prozent steigende Stückzahlen. Die Benzindirekteinspritzung ist ebenfalls im Aufwind: Ihr Ausrüstungsanteil an der Weltautomobilproduktion wird sich bis 2015 auf 18 Prozent verdreifachen. In Verbindung mit der Turboaufladung ermöglicht die Benzindirekteinspritzung das „Downsizing“: Kleinere Motoren mit weniger Zylindern schaffen die gleiche Leistung bei geringerem Verbrauch. Auch der Markt für Abgasturbolader, den Bosch mit seinem Gemeinschaftsunternehmen Bosch Mahle Turbo Systems GmbH & Co. KG erschließt, entwickelt sich dynamisch.
Weiteres Wachstum sieht Fehrenbach ebenso für Sicherheitssysteme wie das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP®. Mittlerweile haben 34 Länder Regelungen erlassen, die den Schleuderschutz in neuen Pkw vorschreiben. In vielen Ländern Europas, den USA und in Australien treten diese in den nächsten Monaten in Kraft. Bosch will auch die Elektrifizierung des Antriebs weiter vorantreiben: Das Unternehmen wendet dafür jährlich 400 Millionen Euro auf. Rund 800 Ingenieure sind in diesem Bereich tätig. Mit 20 Projekten zur Elektromobilität bei zwölf Automobilherstellern wird Bosch bis 2013 in Serie gehen. Das jüngste Projekt ist die geplante Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Daimler AG zur Entwicklung und Produktion von Elektromotoren für E-Fahrzeuge in Europa. Bosch und Daimler haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet und Vertragsverhandlungen aufgenommen.
Der Unternehmensbereich Industrietechnik erreichte trotz der erst ab Mitte vergangenen Jahres einsetzenden Konjunkturerholung die höchste Zuwachsrate: Der Umsatz stieg um 30 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Dabei spielten Konsolidierungseffekte durch die Einbeziehung der aleo solar AG eine wesentliche Rolle. Ohne diese Effekte betrug das Umsatzwachstum in der Industrietechnik gut 20 Prozent. Ein überdurchschnittliches Umsatzplus verbuchte der Geschäftsbereich Solar Energy. Bosch geht davon aus, dass sich das weltweite Photovoltaik-Marktvolumen bis 2015 verdoppeln wird. „Um weitere Kostenfortschritte zu ermöglichen, benötigen wir auch Skaleneffekte“, so Fehrenbach. „Das neue Werk in Arnstadt, das wir im Juli 2011 eröffnen, ist ein wichtiger Schritt. Der nächste Standort wird voraussichtlich in Asien sein.“ Insgesamt weist der Unternehmensbereich Industrietechnik für 2010 wieder ein positives EBIT von 90 Millionen Euro aus, nach einem deutlich negativen Ergebnis im Vorjahr.
In der Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik verzeichnete Bosch 2010 einen Umsatz von 12,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent. Mit einem EBIT von rund 740 Millionen Euro entwickelte sich dieser Unternehmensbereich erfreulich. Für das Jahr 2011 sieht Bosch weiterhin einen positiven Trend, gerade bei der Nachfrage nach Konsumgütern wie energieeffiziente Hausgeräte und Elektrowerkzeuge. Einen zusätzlichen Impuls erwartet der Geschäftsbereich Thermotechnik von der Markteinführung der kompaktesten Hybridtherme, die die Stärken von Gas-Brennwertgerät und Luft-Wärmepumpe kombiniert.
Ausbau der internationalen Präsenz vorantreiben
Bosch konnte 2010 seine Position in der Wachstumsregion Asien-Pazifik weiter ausbauen. Der Umsatz stieg um 43 Prozent auf 11 Milliarden Euro. Damit erreichte die Bosch-Gruppe in dieser Region erstmals einen Umsatzanteil von 23 Prozent, der in den kommenden Jahren auf 30 Prozent steigen soll. Vor diesem Hintergrund wird Bosch im Zeitraum 2011 bis 2013 rund 2 Milliarden Euro in Asien-Pazifik investieren. Davon entfällt auf die chinesischen Standorte rund die Hälfte. Das Unternehmen eröffnet am 20. April 2011 eine neue Zentrale in Shanghai. Dort werden bis Ende 2012 rund 2 000 Mitarbeiter tätig sein.
Auch in Nord- und Südamerika legte das Unternehmen 2010 kräftig zu. In Nordamerika konnten die Landesgesellschaften nach einer längeren schwierigen Phase wieder ein positives Ergebnis erzielen. In Südamerika übertraf der Umsatz 2010 bereits das Vorkrisenniveau von 2007. Insgesamt sieht Bosch in Amerika gute Wachstumschancen. Dabei profitiert das Unternehmen in den USA unter anderem von der Förderung sauberer Energien sowie von den Vorschriften für geringeren Kraftstoffverbrauch.
Der Umsatz in Europa erreichte im vergangenen Jahr 27,7 Milliarden Euro. Diese Region ist mit einem Umsatzanteil von 59 Prozent nach wie vor das wichtigste Standbein für Bosch. Rund 70 Prozent der Investitionen in Sachanlagen kommen 2011 europäischen Standorten zugute. Zum Beispiel beginnt Bosch noch in diesem Jahr mit dem Neubau des Zentrums für Grundlagenforschung und Vorausentwicklung in Renningen bei Stuttgart.
Bosch stärkt Dienstleistungsgeschäft
Neben dem weltweiten Ausbau der Geschäfte soll auch das Dienstleistungsangebot ausgebaut werden. Großes Potenzial sieht das Unternehmen unter anderem in der Vernetzung von Geräten, Systemen und Leistungen über das „Internet der Dinge und Dienste“. Vielfältige Anwendungsgebiete finden sich gerade in der Gebäude- und Energietechnik. Der Geschäftsbereich Sicherheitssysteme will ebenfalls mit Dienstleistungen weiter wachsen. In Planung sind zwei neue Communication Center in Russland und China. Insgesamt gibt es weltweit 21 solcher Service-Zentren. Das Unternehmen erwartet im laufenden Jahr in diesem Bereich ein Wachstum um gut 20 Prozent.
Investitionen in die Zukunft steigen weiter
Mehr als 7 Milliarden Euro will Bosch im laufenden Jahr für die Zukunftssicherung ausgeben, davon mehr als 4 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung sowie rund 3 Milliarden Euro für Sachanlagen. Im Jahr 2010 betrug der Forschungs- und Entwicklungsetat 3,8 Milliarden Euro, die Investitionen beliefen sich auf 2,4 Milliarden Euro. Wichtige Großprojekte wie die Halbleiterfertigung in Reutlingen oder der Ausbau der Kapazitäten für Photovoltaik wurden während der Wirtschaftskrise umgesetzt. „Rund 45 Prozent unserer Forschung und Entwicklung zielt auf Erzeugnisse, die unsere Umwelt und Ressourcen schonen. Deren Anteil an unserem Umsatz liegt bereits bei 40 Prozent und wird weiter zunehmen“, sagte Fehrenbach. So hat Bosch 2010 mit Systemen für regenerative Energien wie der Photovoltaik, Solarthermie oder Windenergie ein Geschäftsvolumen von 1,5 Milliarden Euro erreicht und beschäftigt mehr als 5 000 Mitarbeiter in diesen Bereichen.
Die Zahl der weltweit in Forschung und Entwicklung tätigen Mitarbeiter stieg 2010 auf mehr als 34 000. „Wir haben eine starke Mannschaft, die 'Technik fürs Leben' in immer neuen Varianten hervorbringt“, betonte Dr. Volkmar Denner, Bosch-Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung. „Noch mehr Stärke gewinnen wir, indem wir unsere Kompetenzen vernetzen“. Die Vernetzung habe ganz unterschiedliche Dimensionen. So verstärkt Bosch die Zusammenarbeit seiner Entwickler in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen sowie Regionen, um durch das gebündelte Wissen Synergien zu schaffen. Ein Beispiel für vernetzte Zusammenarbeit ist die „Diesel Hydraulic Control“ für mobile Arbeitsmaschinen, die von den Bosch-Geschäftsbereichen Drive and Control Technology und Diesel Systems gemeinsam entwickelt wurde. Sie erfüllt die kommenden Emissionsnormen und spart zugleich 20 Prozent Kraftstoff.
Ein wichtiges Zukunftsfeld für Bosch ist die Leistungselektronik. Diese wird für das Steuern und Regeln von Energieströmen unter anderem in Elektroautos benötigt. Allein auf diesem Feld sind bei Bosch nahezu 750 Entwickler tätig. Das Unternehmen hat zudem gemeinsam mit zwei Hochschulen aus der Region Stuttgart ein Studien- und Forschungszentrum für Leistungselektronik in Reutlingen gegründet.