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Ist der Fachkräftemangel gar nicht so akut?

Laut Hays Fachkräfte-Index für das 4. Quartal 2013 ist Nachfrage nach Fachkräften gesunken.
Marquardt+Compagnie | 10.02.2014
Noch im letzten unserer Newsartikel ("Das Problem der alternden Gesellschaft: Unternehmen müssen reagieren", 31.01.14) haben wir das allgegenwärtige Problem des branchenübergreifenden Fachkräftemangels aufgegriffen. Jüngst wurde die schwierige Personaldebatte auf dem Ersten Deutschen Pflegetag diskutiert und einmal mehr Antworten auf die drängendsten Fragen gesucht. Dass sich das Ganze vielleicht gar nicht als so akut darstellt, wie es in den Medien befeuert wird, lässt nun ein Blick auf die aktuellen Ergebnisse des Hays Fachkräfte-Index schlussfolgern. Der Index errechnet sich aus einer Auswertung aller relevanten Stellenanzeigen regionaler sowie überregionaler Tageszeitungen und Online-Jobportale.

Nachfrage im Vergleich zum 3. Quartal gesunken

Den Ergebnissen zufolge ist die Nachfrage an Fachkräften im 4. Quartal 2013 im Vergleich zum 3. Quartal gesunken: Und das um 8%. Eine Sparte ist davon allerdings auszuklammern: Einzig der Bedarf an Ingenieuren ist gestiegen. Zudem existiert eine nachwievor hohe Nachfrage in sämtlichen IT-Berufen, angeführt von einer wachsenden Anzahl an Stellenangeboten für Webentwickler. Auch Vertriebs- und Marketing-Spezialisten haben demnach gute Aussichten auf eine erhöhte Aufmerksamkeit der Personaler. Innerhalb der Ingenieursberufe zeigt sich ein deutlich gestiegener Bedarf an hardwarenahen Softwareentwicklern. Auch Qualitätsmanager dürfen sich der wachsenden Beliebtheit in den Unternehmen erfreuen.

Der Stellenabbau bei den Banken geht weiter

Die Kehrseite der Medaille zeigt sich vor allem im Bankenwesen. Von geringerem Interesse sind laut Hays Fachkräfte-Index die Bilanz- und Finanzbuchhalter, was wahrscheinlich am allgemeinen Stellenabbau in diesem Sektors liegen wird. Beispielsweise meldete erst vor wenigen Tagen die HypoVereinsbank, man wolle (aufgrund interner Umstrukturierungspläne) Filialen streichen und Jobs streichen. Beachtet man zudem eine aktuelle Umfrage des Frankfurter CFS-Instituts, bekommen aufgrund der anhaltenden Entlassungen die Mitarbeiter des Finanzwesens von der relativ stabilen gesamtwirtschaftlichen Lage kaum etwas mit. Selbst die summa summarum positiv verlaufende Geschäftsentwicklung am Finanzstandort Deutschland konnte daran wenig ändern. Der Hays-Index resümiert bei der Gegenüberstellung des letzten Quartals 2013 mit seinem Vergleichsquartal aus dem Jahr 2012, dass sich der Stellenmarkt für Finanzspezialisten innerhalb dieser Spanne von einem Jahr um 18% verringert hat.

Die Nachfrage an Fachkräften wird wieder steigen

Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG, interpretiert die Zahlen des Fachkräfte-Index allerdings in die andere Richtung und bestätigt damit die vergangenen Diskussionen: „Die sinkende Nachfrage nach Fachkräften im letzten Quartal 2013 zeigt, dass der Stellenmarkt derzeit gesättigt ist. Wir rechnen aufgrund des prognostizierten Wirtschaftswachstums in den nächsten Monaten jedoch mit einem dynamischeren Stellenmarkt und einer steigenden Nachfrage für Fachkräfte aus allen Bereichen“.

Es scheint sich also alles in allem wenig in der Personalproblematik verändert zu haben. Nachwievor werden dringend Fachkräfte, besonders in den IT- und Ingenieursberufen gesucht. Die Nachfrage wird dank der steigenden konjunkturellen Lage in den kommenden Monaten wohl noch zunehmen. Im Umkehrschluss bedeutet das wiederum die steigende Initiative der Unternehmen, wenn sie im Kampf um die besten Köpfe und innovativsten Ideen vorn dabei sein wollen.

Autor: M. Fett

Quellen: http://www.hays.de/aktuelles/job-index-uebersicht.cfm
http://www.fondsprofessionell.de/news/bank-fonds/nid/umfrage-stellenabbau-bei-banken-geht-weiter/gid/1013670/ref/4/
Bildquelle: Pixabay