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Öffentliche Ausschreibungen: Warum Startups oft leer ausgehen

Nur 7 % der deutschen Startups gewinnen öffentliche Aufträge, trotz großem Potenzial. Eine ZEW-Studie zeigt Hürden und Chancen für junge Unternehmen.
ZEW | 09.12.2024
Öffentliche Ausschreibungen: Warum Startups oft leer ausgehen © Freepik / arbeiten
 

Eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim untersucht, inwieweit Startups an öffentliche Ausschreibungen teilnehmen und diese gewinnen. Die Analyse zeigt, dass elf Prozent der deutschen Startups seit ihrer Gründung an öffentlichen Ausschreibungen teilgenommen und sieben Prozent mindestens einen Auftrag erhalten haben. Der Anteil etablierter Unternehmen, die Aufträge erhalten, ist allerdings mehr als doppelt so hoch. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von rund 5.000 Startups in Deutschland aus dem Jahr 2022.

„Es bewerben sich weniger Startups als erwartet auf öffentliche Ausschreibungen. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen sehen wir eine deutlich geringere Anzahl an sich bewerbenden Unternehmen“, erklärt Dr. Bastian Krieger, Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe Co-Creation am ZEW Mannheim und Ko-Autor der Studie. „Von der Vergabe öffentlicher Aufträge könnten Startups erheblich profitieren. Außerdem haben sie mit ihren oft innovativen Produkten und Dienstleistungen ein besonderes Potenzial, die deutsche Wirtschaft langfristig voranzubringen. Die niedrigen Erfolgschancen von Startups beim Vergabeprozess zeigen allerdings, dass dieses Potenzial nicht ausgeschöpft wird.“

Öffentliche Aufträge haben große Auswirkungen

Öffentliche Ausschreibungen sind für Startups nicht nur finanziell interessant. Sie schaffen bei potenziellen Kundeninnen und Kunden Vertrauen in das junge Unternehmen und gelten als Qualitätsnachweis. Mit einem Zuschlag können Startups ihren Absatzmarkt erweitern und die Funktionalität ihrer Produkte und Dienstleistungen unter Beweis stellen.

„Die Reform des deutschen Vergaberechts zielt darauf ab, die Erfolgschancen junger Unternehmen bei öffentlichen Aufträgen zu verbessern. Insbesondere sollen hierbei mehr Aufträge direkt an Startups vergeben werden können. Das ist – neben dem Bürokratieabbau und der Förderung von Innovationen – ein vielversprechender Ansatz“, sagt Krieger.

Unterschiedliche Expertise bei jüngeren und älteren Startups

Jüngere Startups, die sich auf Ausschreibungen mit zusätzlichen Vergabekriterien konzentrieren, zeichnen sich eher durch eine hohe Innovationsfähigkeit und Branchenkenntnisse aus. Ältere Startups mit größeren Gründungsteams haben hingegen häufig bei Ausschreibungen mit ausschließlichem Fokus auf den Preis der Leistung die Nase vorn. Diese Ausschreibungen verlangen weniger Innovation, was erfahrenen Unternehmen mit etablierten Strukturen Vorteile verschafft.