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Deutscher Rednerpreis 2024 geht an Marcel Reif

„Sej a Mensch“: Die German Speakers Association verleiht den Deutschen Rednerpreis 2024 an Marcel Reif

Reif ist live – und zwar auf dem Jahreskongress des Deutschen Rednerverbandes in München. Unter dem Motto „Reden im Wandel der Zeit“ treffen sich vom 5. bis 7. September 2024 deutsche und internationale Rednerinnen und Referenten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu Vorträgen, Workshops und fachlichem Austausch im Münchener Leonardo Royal Hotel.


Einer der Höhepunkte der Convention ist auch in diesem Jahr der feierliche Gala-Abend, der am Samstag, den 7. September, stattfinden wird. Zum vierzehnten Mal wird die GSA den Deutschen Rednerpreis an eine prominente Persönlichkeit für ihre herausragenden rhetorischen Leistungen vergeben.


Der Bundestag gedachte am 31. Januar 2024 der Opfer des Nationalsozialismus. Im Rahmen der Gedenkstunde sprach mit Marcel Reif erstmals ein Betroffener aus der sogenannten zweiten Generation Holocaust-Überlebender vom Trauma seines Vaters, von seiner knappen Rettung aus dem Todeszug durch Berthold Beitz und dem späteren Schweigen über all das Erlebte.


Aus dem Wortlaut der Rede: „Und noch etwas habe ich endlich, viel zu spät, erkannt, begriffen, und das ist das Bedeutendste: Ich erinnere mich nicht an den Anlass und den Zeitpunkt, aber mir wurde irgendwann schlagartig klar, dass mein Vater ja doch gesprochen hatte und mir das gesagt und mitgegeben hatte, was ihm wichtig war, was er gerettet, was er als Essenz destilliert hatte (…) All das hat er in einen kleinen Satz gepackt. Und ich erinnere mich täglich mehr, wie oft er mir diesen Satz geschenkt hat. Mal als Mahnung, mal als Warnung, als Ratschlag oder auch als Tadel: Drei Worte nur in dem warmen Jiddisch, das ich so vermisse: "Sej a Mensch." Sei ein Mensch.“


Die Rede hat sowohl bei den Vertreterinnen und Vertretern des Bundestages als auch in den Medien eine außergewöhnliche Resonanz erfahren. Nicht nur, dass die Politikerinnen und Politiker emotional äußerst berührt waren; sie quittierten den Vortrag mit stehendem Applaus des gesamten Parlaments.


„Sej a Mensch“ hat das Potenzial, zu einem geflügelten Wort zu werden; es wurde in unzähligen Headlines aufgegriffen und setzt sich fest im Bewusstsein der Menschen“, so Prof. Dr. Volker Römermann, Vorsitzender des Gremiums Deutscher Rednerpreis. „Dieser scheinbar kleine Appell ist ein überzeugendes Beispiel dafür, was Rhetorik bewirken kann. Manchmal sind es gerade die kleinen und doch so großartigen, wundervollen Sätze, die sich im kollektiven Gedächtnis verankern.“


Die aufsehenerregende Rede im Bundestag liefert der GSA den aktuellen Anlass. Marcel Reif wird darüber hinaus dafür geehrt, in seinen Stationen als Sportexperte und Kommentator Rhetorikgeschichte geschrieben zu haben. Er ist „Der Feuilletonist des Fußballs“ (Deutschlandfunk) und sein „Alleinstellungsmerkmal ist sprachliche Brillanz“ (schreibt die taz). Die taz ergänzt, Marcel Reif sei „eine inspirierende Mischung aus Kompetenz, Kultur und Witz“. DWDL, das Medienmagazin, nennt ihn einen „Wortartisten am Ball, dem das Verbaldribbling in deutscher Sprache nicht in die Wiege gelegt worden war“. Und für die BILD ist er der „Grandseigneur des Sportjournalismus“. Erinnert sei auch an eine weitere rhetorische Sternstunde – an das legendäre „torlose Spiel“ am 1. April 1998, als das Champions-League-Halbfinale Madrid gegen Dortmund 76 Minuten unterbrochen war und Reif gemeinsam mit Günter Jauch in seiner launig-spritzigen Art diese Zeit überbrückt hat und dafür schließlich auch mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.

 

Der Deutsche Rednerpreis der German Speakers Association (GSA) und die Preisträger
Der Deutsche Rednerpreis wurde 2010 erstmalig verliehen und er ist nicht dotiert. Erster Preisträger war der ehemalige deutsche Außenminister und Vizekanzler Professor h.c. Hans-Dietrich Genscher. Ihm folgten die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Dr. Margot Käßmann, der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dr. Dieter Zetsche, und der Bundespräsident a.D., Dr. Roman Herzog. Als erster internationaler Redner nahm 2014 der Dalai Lama den German Speakers Global Award entgegen. 2015 wurde Auma Obama dafür geehrt, dass sie den Kindern Afrikas eine Stimme verleiht. Unser Preisträger 2016 war Helmut Markwort mit einer Laudatio von Paul Breitner. 2017 ging die Auszeichnung an den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten und Bundesfinanzminister a.D., Peer Steinbrück. Ihm folgte 2018 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn, deutscher Ökonom und ehemaliger Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Im Herbst 2019 haben wir den deutsch-französischen Politikwissenschaftler Prof. Dr. Alfred Grosser, 2021 den früheren Vizekanzler und ehemaligen Bundesvorsitzenden der SPD, Sigmar Gabriel, mit dem Rednerpreis bedacht. Es folgten 2022 die Schauspielerin Iris Berben, und 2023 der Astrophysiker, Naturphilosoph und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch.