Autobauer überschreiten Klimaziel
Die Absatzpläne der Autoindustrie für weitere Pkw mit Verbrennungsmotoren sind unvereinbar mit dem Klimaziel von 1,5 Grad. Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, dass Toyota, VW und Hyundai/Kia mindestens doppelt so viele Diesel und Benziner verkaufen wollen, wie das ihnen verbleibende CO2-Budget erlaubt. Für die gesamte Autoindustrie liegt die geplante Überproduktion laut Studie bei etwa 400 Millionen Verbrenner-Autos – etwa das Fünffache der 2021 weltweit produzierten Autos.
VW verspielt gute Ausgangsposition mit langsamen Ausstiegstempo
Die von Autoexperten Stefan Bratzel mitgeschriebene Studie berechnet zunächst, wie viele Verbrenner-Autos weltweit noch verkauft werden dürfen, um innerhalb des verbleibenden CO2-Budgets für 1,5 Grad zu bleiben. In einem zweiten Schritt schlüsseln die Autoren diese Anzahl auf die vier großen Hersteller Toyota, Volkswagen, Hyundai/Kia und General Motors auf und vergleichen sie mit deren Absatzplänen für Verbrennerautos. Mit einer Überschreitung seines verfügbaren Verbrenner-Budgets um bis zu 184 Prozent schneidet Toyota dabei am schlechtesten ab. Volkswagen hatte 2021 die höchsten E-Auto-Verkäufe der vier und damit die beste Ausgangsposition, plant jedoch seinen E-Auto-Anteil vergleichsweise langsam zu steigern. Dadurch übersteigen die geplanten Verbrenner-Absätze von VW die für 1,5 Grad noch vertretbare Zahl ebenfalls um mindestens das Doppelte (100 bis 136 Prozent).
Die Studie kalkuliert die Verschuldung der zwölf größten traditionellen Autohersteller auf 1,2 Billionen Dollar (September 2022). Mit 239 Milliarden Dollar liegt sie bei Volkswagen am höchsten.
Derzeit beraten Vertreter:innen aus 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich über Wege, den Temperaturanstieg wie 2015 in Paris beschlossen auf 1,5 Grad zu begrenzen. Verkehr verursacht etwa ein Fünftel der weltweiten CO2-Emissionen, etwa drei Viertel davon stammen aus dem Straßenverkehr.