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Debatte ums Gendern verliert an Wucht

Aktueller Trendence HR-Monitor zeigt: Anteil der Gender-Befürworter im beruflichen Umfeld sinkt im Jahresvergleich um 10%
trendence Institute | 07.09.2022
Debatte ums Gendern verliert an Wucht © freepik / oatawa
 

Die Zahl der Beschäftigten, die eine geschlechterneutrale Sprache ihres Arbeitgebers wichtig finden, ist rückläufig. So lautet eines der Ergebnisse des aktuellen Trendence HR Monitors, für den das HR-Marktforschungsunternehmen Trendence bundesweit 3.954 Arbeitnehmer*innen befragte. Demzufolge sank der Anteil der Gender-Befürworter*innen im Vergleich zum Juli 2021 um 10% auf 35%. Auch in Stellenanzeigen ist das Gender-Sternchen nicht mehr so gefragt wie noch vor 12 Monaten. Damals hatten sich 42% der Bewerbenden eine geschlechterneutrale Sprache in den Ausschreibungen der Arbeitgeber gewünscht. Aktuell begrüßen das „nur noch“ 35% der Kandidaten und Kandidatinnen.

Selbst an den Universitäten flacht die Debatte um eine gendergerechte Sprache merklich ab. Nur noch 30% der Studierenden würden einen Arbeitgeber bevorzugen, der mit dem geschlechterneutralen Sternchen agiert. Vor einem Jahr lag der entsprechende Anteil bei den angehenden Akademikern noch bei 39%. In etwa gleich geblieben ist der Anteil der Menschen, die negative Rückschlüsse zum Arbeitgeberimage ziehen, wenn Unternehmen auf das Gendern verzichten. Vor einem Jahr sahen noch 34% der Befragten in dem Verzicht aufs Gendern ein Indiz für fehlende Chancengleichheit in einem Unternehmen. Aktuell liegt dieser Wert bei 31%. Bei den Studierenden sank der entsprechende Prozentsatz von 24% auf 22%.

Mehr als jede*r Dritte bevorzugt gendernden Arbeitgeber

Trotz der rückläufigen Zahlen ist der Einfluss geschlechterneutralen Sprache nach wie vor groß und für Arbeitgeber, die sich auf Mitarbeitersuche befinden, durchaus zu beachten. Denn immerhin 37% der Kandidat*innen würden sich eher bei einem Unternehmen bewerben, das in der Außenkommunikation gendert. „Unsere Zahlen zeigen, dass die vielleicht manchmal auch überhitzte Wahlkampfdiskussion im vergangenen Jahr einen großen Einfluss auf das Meinungsbild der Menschen hatte. Jetzt, wo das Thema nicht mehr so medial gespielt wird, gehen die Menschen ausgewogener damit um. Trotzdem bleibt der Anteil der Menschen hoch, die eine gleichberechtigte Sprache in ihrem Unternehmen favorisieren. Denn immerhin sprechen wir hier noch über mehr als ein Drittel der Beschäftigten,“ so Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Institut zu den Ergebnissen.

Einfluss auf die wahrgenommene Unternehmenskultur

Die Vorbehalte, die mit Arbeitgebern verbunden werden, die auf das Gendern verzichten, sind wenig schmeichelhaft. So schreiben 40% der Befragten solchen Unternehmen zu unflexibel zu sein. 42% finden sie unmodern und 43% konservativ.