Reality Check Metaverse: Die nächste Payment-Revolution im Handel?
Vom Metaverse ist allerorts die Rede und es werden enorme Summen in die Entwicklung investiert. Es liegt auf der Hand, dass sich die Digitalkonzerne von diesen Investitionen zukünftige Profite erhoffen. Was heute oft noch wie Spielerei anmutet, wird also zusehends kommerzialisiert werden. Metaverse-Nutzer müssen deshalb auf die eine oder andere Weise künftig für virtuelle Güter, Dienste aber auch reale Waren bezahlen können. Doch wie wird das aussehen, wer werden die Akteure sein und was müssen Anbieter und Händler beachten, die im Metaverse Fuß fassen wollen? Sascha Münger, Senior Product Manager und Metaverse Experte bei Worldline macht den Reality Check:
Check 1: Gibt es das eine Metaverse?
Der Begriff „Metaverse“ wird oft im Singular gebraucht und man könnte leicht den Eindruck gewinnen, dass es nur „das Eine“ gibt. Das ist aber nicht ganz richtig, denn aktuell gibt es zahlreiche Projekte, die das Konzept eines Metaversums verfolgen. Bereits das Spiel Second Life (Erstveröffentlichung 2003) kann man als Metaverse-Vorläufer sehen. Das prominenteste Projekt ist aktuell aber sicherlich das Mark Zuckerbergs, der sogar seinen Konzern umbenannte, um die Bedeutung seiner Pläne zu unterstreichen. Daneben haben aber auch andere Projekte bereits große Ausmaße erreicht, beispielsweise Decentraland, welches auf der Blockchain Technologie basiert
In Zukunft wird es sicher einige Bewegung auf dem Metaverse-Markt und auch Konzentrationstendenzen geben. Dass daraus ein einziger, alles beherrschender Player entsteht scheint doch eher unwahrscheinlich. Zumindest in der näheren Zukunft können wir davon ausgehen, dass mehrere Plattformen gleichzeitig nebeneinander bestehen werden, vergleichbar mit heutigen Social Media Plattformen
Check 2: Alles meta im Metaverse?
McKinsey prognostiziert, das Metaverse könne bis 2030 einen Wert von fünf Billionen Dollar erreichen. Die meisten Menschen finden es aber noch immer befremdlich, mit echtem Geld Güter zu bezahlen, die nur virtuell existieren. In einer Bitkom-Studie vom April diesen Jahres gaben beispielsweise mehr als Zweidrittel der Teilnehmer an, noch nie von NFTs (Non-Fungible Tokens) gehört zu haben. Davon hält wiederum die Hälfte (49 Prozent) das Ganze für einen kurzfristigen Hype. Ganz grob zusammengefasst sind NFTs nicht austauschbare Token basierend auf der Blockchain Technologie mit welchen der virtuelle Besitz, wie Grundstücke und Kunstwerke, also dem, was im Metaverse heute hauptsächlich gehandelt wird, verifiziert wird.
Ein großer Treiber könnte tatsächlich der Verkauf realer Produkte über virtuelle Kanäle im Metaverse werden. Interessant für Händler wird es also, wenn vermehrt reale Produkte auf den Marktplätzen der neuen digitalen Welt angeboten werden. Dieser Kanal steckt zwar noch in den Kinderschuhen, bietet aber dank Technologien wie Virtual Reality (VR) ganz neue Möglichkeiten der digitalen Produktpräsentation. Diese Chance wird sicher nicht ungenutzt bleiben.
Check 3: Wie bezahlen wir im Metaverse?
„Klassische Metaversetransaktionen“ wie der Kauf virtueller Grundstücke oder Kunstwerke werden bisher in der Regel über Kryptowährungen abgewickelt. Decentraland besitzt für diesen Zweck mit MANA sogar eine eigene Kryptowährung, die auf der Ethereum Blockchain basiert.
Wenn in diese Welt zunehmend neue Nutzer vorstoßen, die das Konzept Metaverse erst entdecken und weniger Krypto-affin sind, muss es auch für diese Gruppe Wege geben, wie sie Payments abwickeln können. Andersherum sollten sich Händler, die im Metaverse aktiv werden wollen, auf die neue Krypto-affine Zielgruppe einstellen und neben klassischen Zahlungsmitteln auch Kryptowährungen akzeptieren. Mit einem möglichst breiten Angebot an Payment-Optionen ist schließlich die größte Akzeptanz unter verschiedenen Zielgruppen zu erwarten.
Fazit
Wenn auch die Entwicklungen im Detail aktuell noch schwer abzusehen sind, scheint doch eines sicher: Im Metaverse-Trend liegt gewaltiges Potenzial, das Händler wahrnehmen sollten. Um sich in der neuen Welt des Web 3.0 aufzustellen, müssen sie allerdings auch in Sachen Payments neue Wege beschreiten. Sie müssen ihren Kunden einen Service bieten, der sowohl traditionelle Bezahlweisen als auch Kryptowährungen integriert und interoperabel zwischen verschiedenen Metaversen und der Sphäre des Web 2.0 ist. Um diese Komplexität zu stemmen, arbeiten sie am besten mit innovativen Partnern aus der Zahlungsdienstleistungsbranche zusammen, die auf diesem Feld bereits Erfahrungen gesammelt haben.