print logo

Energiekrise, Rohstoffknappheit und Lieferschwierigkeiten senken Wachstumsprognosen

Ein Wiederanstieg des Wirtschaftswachstums wird mit 2,0 Prozent erst für 2024 prognostiziert.
ZEW | 15.07.2022
Steigende Inflation, Rohstoffknappheit und unterbrochene Lieferketten wirken sich am stärksten auf die Wachstumsprognose der Befragten aus © ZEW
 

Die deutsche Wirtschaft wird im Jahr 2022 nur moderat um 1,5 Prozent wachsen, so die Einschätzung von Finanzmarktexperten/-innen, die das ZEW Mannheim im Juli 2022 erhoben hat. Ihre Prognose für das Jahr 2023 haben die Befragten im Vergleich zum April 2022 von damals 2,5 auf 1,5 Prozent korrigiert. Ein Wiederanstieg des Wirtschaftswachstums wird mit 2,0 Prozent erst für 2024 prognostiziert.

Für das zweite, dritte und vierte Quartal 2022 erwarten die Befragten im Median eine Wachstumsrate von jeweils 0,2 Prozent. Mit 30 Prozent Wahrscheinlichkeit erwarten die Befragten im Median, dass sich das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal zurückentwickelt. Die Wahrscheinlichkeit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal 2022 wird im Median sogar mit 50 Prozent beziffert. „Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Deutschland klar zunimmt, ist diese zumindest aktuell nicht das Hauptszenario, mit dem die Befragten rechnen“, kommentiert Thibault Cézanne, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“.

Am stärksten negativ wirken sich steigende  Inflation, Rohstoffknappheit und unterbrochene Lieferketten auf die Wachstumsprognose der Befragten aus. Etwa 38 bzw. 51 Prozent geben an, dass die Energiepreise ihre Erwartung negativ oder stark negativ beeinflussten. 53 bzw. 21 Prozent der Befragten schreiben der Inflation ohne Energiepreise einen negativen oder stark negativen Einfluss auf ihre Prognose zu. An dritter Stelle der Einflussfaktoren steht die Rohstoffknappheit, der 43 bzw. 33 Prozent der Teilnehmenden einen negativen oder stark negativen Effekt zubilligen. An vierter Stelle stehen schließlich mit 48 bzw. 27 Prozent die Unterbrechungen in den Lieferketten.