Steigende Preise: Kommt jetzt die Energiewende?
Kontinuierlich steigende Strom- und Energiepreise machen den Konsumenten zu schaffen, gleichzeitig sind umweltfreundliche Alternativen noch wenig verbreitet. Beschleunigt der Krieg in der Ukraine nun also die Energiewende in Deutschland? Daten von GfK zeigen, dass jeder fünfte Konsument plant, zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu wechseln.
Der Krieg in der Ukraine sorgt aktuell in ganz Europa für steigende Strom- und Energiepreise. In Deutschland stiegen die Preise für Energieprodukte laut Daten des statistischen Bundesamtes im Mai dieses Jahres um 38,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insbesondere bei leichtem Heizöl verdoppelten sich die Preise beinahe (94,8 Prozent). Aber auch bei anderen Energieprodukten wie Erdgas, Kraftstoffen und Strom erhöhten sich die Preise deutlich.
Dem Großteil der deutschen Konsumenten machen die gravierenden Preissteigerungen schwer zu schaffen. Fast 90 Prozent der Befragten einer GfK Studie gaben im März an sich Sorgen wegen der aktuellen Energiepreise zu machen – und dies über alle Einkommensgruppen hinweg gleichermaßen.
Trotz dieser Sorgen greifen die Konsumenten auf umweltfreundliche Alternativen zur Energieversorgung zurück. So gab fast die Hälfte der Befragten (42 Prozent) im April an, dass sie Strom von einem Ökostromanbieter beziehen. Der Gebrauch weiterer Formen der Energieerzeugung schneidet etwas schlechter ab. Nur bei 8 Prozent der Konsumenten war im Frühjahr eine Solaranlage installiert. Eine klimafreundliche Heizung, wie beispielsweise eine Wärmepumpe, eine Biomasse-Anlage oder eine Gas-Hybridheizung, nutzten 12 Prozent der Konsumenten. „Meistens haben die Menschen lediglich Einfluss auf ihren Stromanbieter. Ihre Heizungsart oder die Installation von Solarpanels können sie hingegen nur beeinflussen, wenn sie auch Eigentümer sind“, begründet Petra Süptitz, Expertin für Nachhaltigkeit bei GfK. „Viele tun also schon was sie können. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend vor dem Hintergrund der Preisentwicklung und der wegfallenden EEG-Umlage fortsetzen wird.“
Jeder Fünfte plant zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu wechseln
Denn Nachhaltigkeit ist laut des GfK Nachhaltigkeitsindex für die Deutschen nach wie vor ein wichtiges Thema. Auch beim Thema Energieversorgung denken viele Konsumenten nachhaltig. So planten im Frühjahr diesen Jahres knapp ein Fünftel der Konsumenten in den kommenden zwölf Monaten Veränderungen bei der Energieversorgung ihres Haushaltes aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten (22 Prozent). Davon möchte gut ein Drittel (34 Prozent) zu einem Ökostromanbieter wechseln, 38 Prozent planen die Installation einer Solaranlage und 36 Prozent denken über eine klimafreundliche Heizung nach.
Treiber des Klimaschutzes: Junge Menschen, Familien und höher Gebildete
Vor allem für jüngere Menschen zwischen 18 und 39 Jahren sowie Familien ist das Thema Nachhaltigkeit bei der Auswahl ihrer Energieversorgung wichtig. Sie sind auch besonders willig, im kommenden Jahr zu umweltfreundlichen Energieprodukten zu wechseln. Aber auch das Einkommen, der Bildungsgrad sowie das Wohnverhältnis sind von Bedeutung – gebildete Menschen mit höherem Einkommen sowie Menschen mit eigenem Haus planen eher zu nachhaltigen Energieversorgern zu wechseln.
Zusätzlich spielt es auch eine Rolle, wie sehr die Menschen sich selbst für neue Entwicklungen und Trends begeistern. Aufgeschlossene und technikbegeisterte Menschen sind eher geneigt, zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung zu wechseln.
„Um noch mehr Menschen vom Wechsel zu klimafreundlichen Energien zu überzeugen, sollten deren Nutzen und die Möglichkeiten noch breiter kommuniziert werden“, so Petra Süptitz. „Insbesondere Menschen mit niedrigen Einkommen sind beim Thema Energieversorgung auf finanzielle Unterstützung angewiesen.“
Zur Studie
Mit dem GfK eBUS® werden wöchentlich 1.000 Personen im Alter von 18-74 Jahren befragt, die die deutschsprachige Bevölkerung repräsentieren. Die Befragung rund um das Thema „Energieversorgung“ wurde vom 28. März bis zum 03. April 2022 durchgeführt.