Fast 70 Prozent sind mit Navigation auf Video-Streaming-Plattformen unzufrieden
Mehr als zwei Drittel der deutschen Abonnent:innen verschiedener Streaming-Dienste sind unzufrieden mit ihrem Nutzungserlebnis – weltweit sind es mit 60 Prozent etwas weniger. Rund 44 Prozent der Befragten weltweit geben an, dass sie länger als sechs Minuten nach einem Film oder einer Serie suchen. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungsunternehmen Accenture in der aktuellen Studie „Streaming’s Next Act: Aggregators to play a starring role in making consumers happier”.
Im Rahmen der Studie wurden weltweit 6.000 Konsument:innen zu ihren Wünschen, Erwartungen und Gewohnheiten beim Streaming von Videoinhalten befragt, darunter 500 in Deutschland. Konsument:innen stören sich unter anderem am zeitlichen Aufwand, für sie ansprechende Inhalte zu finden. Zudem gehen Konsument:innen weltweit davon aus, dass durchschnittlich 60 Prozent der angebotenen Inhalte für sie nicht relevant sind. Mehr als die Hälfte der globalen Nutzer:innen (56 %) wünschen sich, dass sie ihr Abonnement eines Anbieters auch unkompliziert für interessante Inhalte bei anderen Streaming-Plattformen nutzen können. Unter den Befragten in Deutschland sind es lediglich knapp 30 Prozent.
„Die Umfrage zeigt, dass das Video-Streaming für viele Konsument:innen unübersichtlich, unkomfortabel und teuer geworden ist“, erklärt Peter Halper, Managing Director für den Bereich Communications, Media und Technology in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Ein möglicher Grund für die abweichende Einschätzung im deutschen Markt könnte jedoch sein, dass die Aggregation auf ausgewählten Plattformen schon fortgeschritten ist. Der wesentliche Treiber für den Erfolg dieser Angebote bleibt die Preisgestaltung in den integrierten Produkten.“
Laut Studie sind den Abonnent:innen die Inhalte der Streaming-Dienste zwar wichtig, sie empfinden die Navigation durch die wachsende Zahl von Anbieter:innen jedoch als frustrierend. Um dem entgegenzuwirken, könnten Content-Aggregatoren den Zugang zu Streaming-Diensten durch eine Anwendungssoftware, Services und gemeinsame Datennutzung vereinheitlichen. Die Nutzung einer einzigen Plattform mit ausgewählten Inhalten ermöglicht den Konsument:innen mehr Flexibilität und einen höheren Grad an Personalisierung, da sie genau die Inhalte auswählen können, die sie interessieren.
„Die Konsument:innen haben keine eindeutige Präferenz zugunsten eines bestimmten Unternehmens geäußert“, fasst Halper zusammen. „Nutzer:innen erwarten Innovationen und Verbesserungen beim Nutzungserlebnis. Sie suchen nach einem Dienst, der ihnen die Inhalte so bereitstellt, dass ihr Alltag bequemer und das Streamingerlebnis noch besser wird.“
Um die Kundenzufriedenheit zu steigern, empfehlen die Autor:innen der Studie folgende Maßnahmen für Unternehmen im Bereich der On-Demand-Unterhaltung – das schließt sowohl Video als auch Musik, Podcasts und Spiele mit ein:
- Welche Strategie verfolgen Unternehmen in einer integrierten Welt? Sie sollten in einem ersten Schritt festlegen, ob sie eine integrierende oder eine integrierte Rolle einnehmen wollen. So können Unternehmen entweder selbst Vertriebsvereinbarungen treffen, um Anbieter von Subscription-Video-on-Demand (SVOD), sprich ein Abomodell, sowie Advertising-Video-on-Demand (AVOD), also werbefinanziertes Streaming, unter ein Dach zu bringen oder mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, das eine Führungsrolle als Aggregator anstrebt.
- Die Planung eines dezentralen Datenmodells: Streamingdienste sollten in Datenschutz investieren und dieses Engagement auch an ihre Konsument:innen kommunizieren. Durch klare Datenschutzregelungen können sich Nutzer:innen sicher sein, dass ihre Daten auch im Falle einer Weitergabe geschützt bleiben.
- Eine mögliche Expansion: Unternehmen sollten neben den SVOD- und AVOD-Diensten auch Angebote für Musik, Podcasts und E-Books sowie Videospiele, Smart-Home-Systeme, Lebensmittellieferdienste und vieles mehr in Betracht ziehen.
- Offen für Experimente: Unternehmen, die datengestützte Experimente in den Mittelpunkt ihrer Arbeitsweise stellen, sind eher in der Lage, sich veränderten Präferenzen der Konsument:innen anzupassen.