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Schmähpreis für dreiste Plagiate

Negativpreis „Plagiarius“ rückt Schäden durch Plagiate und Fälschungen ins öffentliche Licht!
1. Preis Motorsäge „STIHL MS 250“ © Aktion Plagiarius e.V.
 

Keine Nachfrage, kein Geschäft! Die Lösung ist einfach: Keine Plagiate kaufen, und so den Fälschern ihre Geschäftsgrundlage entziehen. Denn Plagiate und Fälschungen sind weder Kompliment, noch harmloses Kavaliersdelikt. Sie sind rücksichtslos, vernichten Arbeitsplätze und bedeuten Stillstand statt Fortschritt. Oft billig und unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen hergestellt, verursachen sie teils existenzgefähr-dende Schäden bei innovativen Herstellern. Zudem sind Fälschungen dem Original nur auf den ersten Blick täuschend ähnlich und bergen teils enorme Sicherheitsrisiken. Faktoren, die die Ausbreitung von Produkt- und Markenpiraterie begünstigen: Globalisierung, Digitalisierung und der zunehmende Vertrieb über Social Media. Insbesondere im Internet gilt: Nicht vorbehaltlos jeder „Empfehlung“ folgen oder „Kaufen“ anklicken.

Plagiarius 2021: Gegen dreisten Ideenklau - für Innovation und fairen Wettbewerb

Der Negativpreis „Plagiarius“ wurde am 16. April 2021 zum 45. Mal verliehen – coronabedingt erstmals im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz. Bereits seit 1977 vergibt die Aktion Plagiarius e.V. den gefürchteten Schmäh-Preis an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen. Die Auszeichnung sagt nichts darüber aus, ob ein nachgemachtes Produkt im juristischen Sinne erlaubt oder rechtswidrig ist. Ziel der Aktion Plagiarius ist vielmehr, die fragwürdigen Geschäftsmethoden von Pro-dukt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren. Trophäe ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase. Letztere symbo-lisiert die immensen Profite, die ideenlose Nachahmer sprichwörtlich auf Kosten von Kreativen und innovativen Unternehmen erwirtschaften.

Bevor die jährlich wechselnde Jury die Preisträger wählt, werden die vermeintlichen Plagiatoren über ihre Nominierung informiert und erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme. Der Jury geht es nicht darum, legale Wettbewerbsprodukte zu brandmarken. Intention ist vielmehr, plumpe 1:1 Nachahmungen, die dem Originalprodukt bewusst zum Verwechseln ähnlich sehen und die keinerlei kreative oder konstruktive Eigenleistung aufweisen, in den Fokus zu rücken. Erfreulicherweise haben bereits zahlreiche Nachahmer aus Angst vor der Prämierung mit dem „Plagiarius“ eine Einigung mit dem Originalhersteller gesucht und beispielsweise Restbestände der Plagiate vom Markt genommen, Unterlassungserklärun-gen unterschrieben oder ihre Lieferanten offengelegt.

Rido Busse: Sein Lebenswerk und Herzensprojekt wird fortgeführt

Der Initiator des „Plagiarius“, Professor Rido Busse, ist im Februar 2021 im Alter von 86 Jahren gestorben. Als Industriedesigner hatte Busse früh erkannt, dass echte Innovationen maßgeblich über Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft entscheiden, und dass es unabdingbar ist kreative Ideen und Know-how zu fördern, und zu schützen.

Mit Optimismus, Weitsicht und Tatkraft hat sich Rido Busse zeitlebens für mehr Wertschätzung von kreativen Leistungen in der Gesellschaft stark gemacht. Und er hat Designer, Erfinder und Unternehmer stets ermutigt, ihr geistiges Eigentum mittels Eintragung gewerblicher Schutzrechte (Marke, Patent, De-sign) abzusichern und Nachahmer zur Rechenschaft zu ziehen.

Mit dem „Plagiarius“ hat Busse eine Initiative ins Leben gerufen, die in Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung und Social Media aktueller denn je ist. Den geplanten Vorstandswechsel bei der Aktion Plagiarius im März hat er nicht mehr erleben dürfen. Seinen Nachfolger jedoch hatte er bewusst selbst ausgesucht: Peter Siebert, Geschäftsführer der HANSI Siebert GmbH & Co. KG. Neue zweite Vorsit-zende ist Dr. Aliki Busse, Fachanwältin für gewerbliche Schutzrechte, Busse & Partner.

Als Familienunternehmer weiß Peter Siebert, dass die Entwicklung eines Produktes von der ersten Idee über Design, Konstruktion und Qualitätskontrollen bis zur Marktreife viel Zeit, Geld, Know-how und Inno-vationskraft kostet. In seiner Laudatio betonte er: „Der wissentliche Kauf gefälschter Produkte ist weder cool noch clever oder gar harmlos. Die weitere Aufklärung der Verbraucher ist und bleibt eine der wich-tigsten Aufgaben im Kampf gegen Plagiate und deren Hersteller bzw. Auftraggeber“.

Verkauft werden nachgemachte Waren in allen Preis- und Qualitätsabstufungen: Von gefährlichen Billigfälschungen bis zu qualitativ hochwertigen Plagiaten, die kaum günstiger als das Originalprodukt sind. Oftmals sind Plagiate und Fälschungen dem Original aber nur auf den ersten Blick täuschend ähnlich. Verbraucher sollten Produkte genau prüfen und sich nicht blauäugig der Illusion hingeben, dass gleiches Aussehen automatisch die gleiche Qualität, Leistungsfähigkeit und vor allem Sicherheit bedeutet. Es liegt in der (Eigen-)Verantwortung jedes Verbrauchers, sich bewusst fürs Original zu entscheiden.

Diebstahl geistigen Eigentums: Ideenlose Wettbewerber mit dreistem Geschäfts-Konzept

Nachahmer kopieren ungeniert erfolgreich am Markt etablierte Produkte. Die Konzepte sind unterschiedlich, der Schaden für die betroffen Markenhersteller bleibt gleich. So lassen manche Firmen von ihren Designern die Trendstores durchforsten und die erfolgreichsten Produkte als Vorlage einkaufen. Die Plagiate sollen möglichst genauso aussehen, allerdings werden sehr bewusst unwichtige Produktdetails geändert, in der Hoffnung dann juristisch nicht belangt werden zu können. Andere Firmen, z.B. aus Großbritannien (siehe aktuelle Plagiarius-Preisträger), kommunizieren sehr offen ihre vermeintliche „Ro-bin-Hood“-Strategie: „Wir bieten hochwertige Reproduktionen, hergestellt nach den gleichen Standards wie die Originale. Tolles Design für alle bezahlbar“. Die gelieferten „Schnäppchen“ sind in Bezug auf Materialien und Verarbeitung extrem minderwertig, ihren noch so billigen Preis also nicht wert. Wiede-rum andere Nachahmer sind schlichtweg ideen- aber nicht skrupellos.

Immer häufiger kommen die Nachahmer aus dem direkten Umfeld und prüfen bei erfolgreichen Wettbewerbsprodukten gezielt die Existenz von gewerblichen Schutzrechten. Sind keine eingetragen, werden fremde Design- und Techniklösungen kopiert und als eigene Leistung verkauft. Das belegen sowohl die Erfahrungen der Aktion Plagiarius als auch des Branchenverbandes VDMA. Auch laut aktuellem „VDMA-Produktpiraterie-Bericht 2020“ werden Plagiate häufig von Wettbewerbern oder aber von ehemaligen Geschäftspartnern - Lieferanten, Produktions- oder Vertriebspartner - in Auftrag gegeben bzw. vertrie-ben. In dem VDMA-Bericht war China mit 61% Ursprungsland Nr. 1 von Plagiaten. Gleichwohl folgt zum wiederholten Mal Deutschland mit 19% auf Platz 2 - neu auf Platz 3 mit 12%: Russland.

Fälscher-Mafia 4.0 – professionell organisiert, global vernetzt und äußerst agil

Im Jahr 2016 belief sich der globale Handel mit gefälschten Waren laut einer Studie von OECD und EUIPO auf 460 Mrd. EUR, d. h. rund 3,3% des weltweiten Handels. Um die Risiken der Strafverfolgung zu minimieren und ihre Gewinne zu maximieren, diversifizieren professionelle Fälscherringe ihre Tätigkeitsfelder. Sebastian Fiedler, Vorsitzender des BDK Bund Deutscher Kriminalbeamter, bestätigt in einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur, dass es „viele illegale und kriminelle Märkte gebe, die unfassbar groß seien: Drogen, Produkt- und Markenpiraterie, gefälschte Arzneimittel, Umwelt- und Internetkriminalität“. Die Fälscher nutzen vorhandene Strukturen und setzen für den globalen Vertrieb auf Internet, Social Media und Messenger-Dienste. Auch in Coronazeiten gilt Hochjunktur für Fälscher: Jüngst nahm die chinesische Polizei einen Fälscherring fest, der statt Impfstoff wirkungslose Kochsalzlösung in Ampullen abgefüllt hatte. Und Interpol warnt, dass derzeit keiner der zugelassenen Impfstoffe online zum Verkauf angeboten wird. „Wer im Internet beworbenen Impfstoff kauft, setzt sich einem hohen Risiko aus und gibt sein Geld organisierten Kriminellen“.

Zoll-Beschlagnahme dient der Stärkung der Unternehmen und dem Schutz der Verbraucher

Laut EU-Kommission haben die europäischen Zollbehörden 2019 an den EU-Außengrenzen mehr als 41 Millionen rechtsverletzende Produkte mit einem Wert von über 760 Millionen Euro beschlagnahmt. Zu den Hauptursprungsregionen gehören u.a. China, Hong Kong und die Türkei. Eine Vielzahl der be-schlagnahmten Produkte ist auf kleine Paketsendungen zurückzuführen, die auf Online-Bestellungen basieren. Nach wie vor ist auch der Seeweg ein wichtiger Kanal für den Versand gefälschter Waren. Aus einer aktuellen Studie des EUIPO und der OECD über internationale Containertransporte geht hervor, dass nur weniger als 2% aller Container physisch kontrolliert werden (können), was kriminellen Netzen erhebliche Möglichkeiten bietet, diesen Lieferkettenkanal zu missbrauchen.

In dem Bericht wird die Arbeit der Zollbehörden ausdrücklich gelobt. Es wird aber auch darauf hingewie-sen, dass die aktuellen Ressourcen des Zolls und die technische Ausstattung, z.B. an modernen Such- und Kontrolltechniken zur Erkennung von Fälschungen, nicht ausreichen um den gestiegenen Bedro-hungen und dem erhöhten Gesamthandelsvolumen effektiv zu begegnen. Laut Christian Archambeau, Exekutivdirektor des EUIPO, muss die Bekämpfung von Fälschungen deutlich mehr Priorität erhalten.

Frank Buckenhofer, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, Bezirk Zoll, sagte in seinem Grußwort: „Produktfälschungen sind kein Kavalierdelikt, sondern ein attraktives Feld für die Organisierte Kriminalität. Die diesjährigen Preisträger des Plagiarius-Wettbewerbs zeigen wieder, mit welch krimineller Energie und Professionalität hier hochtechnische und innovative Produkte gefälscht und hohe Investitionen der Originalhersteller vernichtet werden. Voraussetzung, um die Verbraucher vor diesen gefährlichen Plagiaten und die legale Wirtschaft zu schützen, ist eine bessere strukturelle und personelle Aufstellung des Zolls. Zudem muss der Gesetzgeber mit regulativen Maßnahmen dafür Sorge tragen, dass die illegalen Geldströme und Schmuggelwege der Organisierten Kriminalität trockengelegt werden. Keinesfalls dürfen hier zusätzliche Anreize für den illegalen Handel, beispielsweise durch unterschiedliche Produktbesteuerung innerhalb der EU, geschaffen werden.“

Plagiarius-Preisträger 2021 demnächst im Museum Plagiarius in Solingen

Das Museum Plagiarius zeigt in seiner einzigartigen Ausstellung mehr als 350 Plagiarius-Preisträger der unterschiedlichsten Branchen - jeweils Original und Plagiat im direkten Vergleich. Auch die Preisträger 2021 sollen kurzfristig gezeigt werden. Das genaue Datum wird unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Bestimmungen unter museum-plagiarius.de bekannt gegeben.

 

Die Preisträger 2021 des Negativpreises „Plagiarius“:

Die Jury traf sich am 05. + 06. März 2021 – coronakonform in Einzelsitzungen und in einer virtuellen Endbewertung - und vergab drei Hauptpreiseund sieben gleichrangige Auszeichnungen.

1. Preis

Motorsäge „STIHL MS 250“

Original: ANDREAS STIHL AG & Co. KG, Waiblingen, Deutschland

Fälschung: Hangzhou Guley Garden Machinery Co., Ltd., VR China

Die Fälschung verletzt die Wortmarke „STIHL“ (hier: STHIL) sowie die in über 100 Ländern geschützte Farbmarke (orange/hellgrau). Guley ist einer der TOP3-Fälscher von STIHL Produkten in China mit Ab-nehmern in v.a. Südostasien, Afrika und Südamerika. STIHL hat bislang 8 Gerichtsverfahren gegen Guley gewonnen und insgesamt € 170.000 Schadenersatz erhalten. Gefälschte Motorsägen erfüllen i.d.R. weder gesetzliche Vorschriften noch sicherheitsrelevante Parameter (Abgaswerte, Kettenbrems-zeiten, Materialfestigkeit uvm.). STIHL zieht konsequent Nachahmer aus aller Welt zur Rechenschaft, auch zum Schutz der Anwender vor Verletzungs-/ Gesundheitsrisiken.

2. Preis

Elektrisches Bremsenentlüftungsgerät „ERS 5“ (Einsatz: Kfz-Bremsen Wartung)

Original: MANOTEC Industrielle Automation, Villingen-Schwenningen, Deutschland Plagiat: Herstellung: VR China Vertrieb: Tschechischer Anbieter über eBay und Amazon Dieses Billig-Plagiat entspricht in keinster Weise den gesetzlichen Vorschriften für Elektrik und Druckge-räte: Gefährliche Verkabelung, Verunreinigungen, ein nicht für Bremsflüssigkeit geeigneter Druckregler. Das Gerät ist undicht, so dass elektrische Leitungen unterspült werden - ein Blindstopfen verhindert den Ausgleich von Unterdruck. Die Beschriftung ist fehlerhaft: „Aump“ statt „Amp“ für Ampère. Der Nachah-mer hat ein Originalfoto von MANOTEC genommen und lediglich einige seiner Bedienknöpfe rein retuschiert. Aufgrund des eingetragenen Designschutzes lässt MANOTEC rechtsverletzende Online-Angebote regelmäßig löschen.

3. Preis

Schlaf-Sofa „Up-Lift“

Original: Prostoria d.o.o., Sv. Kriz Zacretje, Kroatien

Plagiat: Oxygen Corp. Limited, London, Großbritannien Verkauf über: privatefloor.com / myfaktory.com

Für seine preisgekrönte Produktlinie „Up-Lift“ hat Prostoria Designschutz in vielen Ländern eingetragen. Der Nachahmer kopiert 1:1 Design, Funktion und Produktnamen, so dass Verwechslungsgefahr besteht. Oxygen vertreibt online Nachahmungen diverser renommierter Hersteller: „Unsere Produkte werden nach den gleichen Standards wie die Originale hergestellt, aber wir verkaufen sie mit bis zu 90% Ra-batt...Wir fertigen hochwertige Reproduktionen an. Tolles Design für alle verfügbar“. Tatsächlich sind Materialien und Verarbeitung extrem billig. Die minderwertigen Plagiate schädigen nicht nur die Original-hersteller, sondern auch den Verbraucher.

Sieben gleichrangige „Auszeichnungen“ wurden verliehen:

Hybrid Kapuzenstrickjacke „e.s.motion ten“

Original: engelbert strauss GmbH & Co. KG, Biebergemünd, Deutschland

Plagiat: ALDI SÜD Dienstleistungs-GmbH & Co. oHG, Mülheim an der Ruhr, Deutschland Design, Konzept und Materialmix der Funktionsjacke wurden nahezu 1:1 übernommen: Ein elastischer Melange-Strick an Ärmeln und den Seiten für Beweglichkeit - wattierte, wärmende Steppzonen an Kapu-ze und im Rumpfbereich - die prägnante linke Brusttasche aus Strick mit vertikalem Reisverschluss uvm. Das Original genießt (nicht eingetragenen) EU-weiten Designschutz. ALDI SÜD sieht keine Design-Verletzung, wollte aber mit engelbert strauss sprechen (bis dato nicht passiert). Der niedrige Preis spie-gelt sich in der Qualität wider.

Gebäckformer „Formfix“

Original: Niederrheinische Formenfabrik Janssen GmbH, Krefeld, Deutschland

Plagiat: Handymach, Trabzon, Türkei

Der FormFix 105 - Mitte des 20. Jahrhunderts von Walter Janssen entworfen - ist der kleinste Gebäck-former der 1872 gegründeten Familienmanufaktur NFF Janssen und ideal für Kleinbäckereien und Konditoreien. Seit Oktober 2020 wird der Gebäckformer vom türkischen Anbieter Handymach plump 1:1 kopiert: Design, Konstruktion, Funktion, Rezepte (grammgenau), Walzenmotive und sogar Teile der Choreographie des Videos. Auf Kontaktanfragen aus Deutschland reagiert die Firma nicht und liefert auch keine Bestellungen aus.

Sessel „Polygon“

Original: Prostoria d.o.o., Sv. Kriz Zacretje, Kroatien

Plagiat: M-Edition, London, Großbritannien

Für die preisgekrönte Produktlinie „Polygon“ (=Vieleck) hat Prostoria Designschutz in vielen Ländern eingetragen. Der Nachahmer hat Design und Produktnamen kopiert und das Plagiat über Website und Social Media vertrieben. Sein Geschäftsprinzip: „Wir sind bestrebt, ikonische Designs perfekt zu repro-duzieren, nach den gleichen Standards wie die Originale herzustellen und für jeden erschwinglich zu machen“. Die billigen Materialen, die schlechte Verarbeitung (geklebte, nicht passende Schrauben) und der mangelnde Komfort widerlegen das. Nach Abmahnung wurde eine Unterlassungserklärung unter-schrieben und der Verkauf von Polygon gestoppt.

Faltbarer Geschirrabtropfer „ SPACE WONDER“

Original: Rotho Kunststoff AG, Würenlingen, Schweiz

Plagiat: TUFFEX / Topcu Plastik San. ve Dis. Tic Ltd. Sti, Istanbul, Türkei Vertrieb: Polnischer Online-Händler Form, Funktion und individuelle Designdetails wurden 1:1 übernommen - der Gesamteindruck ist iden-tisch. Allerdings ist der Kunststoff billiger und die Faltstellen brechen leicht. Der polnische Anbieter hat die Plagiate vom Markt genommen und verkauft jetzt das Rotho-Original. TUFFEX hat zwar behauptet, dass der Verkauf gestoppt wurde, das Plagiat wird aber weiterhin auf der Website angeboten. 

Stufenbohrer „ULTIMATECUT RUKO“

Originale: RUKO GmbH Präzisionswerkzeuge, Holzgerlingen, Deutschland

Plagiate: Karnasch Professional Tools GmbH, Heddesheim, Deutschland Der Nachahmer hat 1:1 alle innovativen Produktmerkmale und individuelle Designdetails des von RUKO neu entwickelten Stufenbohrers ULTIMATECUT übernommen, ohne dass dies technisch bedingt gewe-sen wäre: Die Anzahl der Bohrstufen, Durchmesser und Höhe der einzelnen Stufen, die Schneidgeometrie, Zentrierspitze sowie die Radien bei den Stufenübergängen. RUKO hat die Stufen-bohrer ULTIMATECUT zum Patent angemeldet, der Erteilungsprozess läuft noch. Karnasch bestreitet die Neuheit und argumentiert, dass der „Stand der Technik“ frei nutzbar sei und ist nicht bereit eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben.

Christbaumständer „Easyfix Classic“ und „Easyfix Classic light”

Originale: Tannen-Paradies GmbH, Berlin, Deutschland

Plagiate: Vertrieb: Gerrit Brinkman Bloemen- en Plantenhandel V.O.F., Wenum Wiesel, Niederlande Der Nachahmer hatte seit 2012 die Original Easyfix-Christbaumständer über den niederländischen Ex-klusiv-Partner von Tannen-Paradies bezogen und diese in den Niederlanden vertrieben. Seit 2019 vertreibt er seine optisch und auch farblich zum Verwechseln ähnlichen Plagiate und bewirbt diese nicht nur in den Niederlanden, sondern auch auf Messen in mehreren europäischen Ländern. Die Plagiate sind weniger stabil und der Kunststoff ist nicht, wie bei Tannen-Paradies üblich und auch vom Handel gefordert, aus Recyclingkunststoff. Der Nachahmer argumentiert, dass das Design nicht ‚schutzfähig‘ sei und bestreitet eine sklavische Nachahmung. 

Türstopper-Serie „Screw or Glue“

Originale: Wagner System GmbH, Lahr, Deutschland

Plagiate: WALTECO s.r.o., Uherské Hradiště, Tschechien Das Design der Türstopper-Serie ist 1:1 übernommen, der Gesamteindruck der 3 Originale und der 3 Plagiate ist identisch. Daran ändern auch sichtbare Schrauben am Plagiat und minimale Unterschiede an der Unterseite der Türstopper nichts. Die geforderte Unterlassungserklärung hat Walteco nicht unter-schrieben, eine Klage seitens der Wagner System GmbH gegen WALTECO s.r.o. ist derzeit anhängig.