Digital und virtuell als „neue Normalität“: Deutscher Mittelstand im Aufbruch
Der coronabedingte Lockdown hat schlummernde Defizite in Strukturen und Geschäftsmodellen an die Oberfläche katapultiert. Deutlicher denn je sind zwei Wirklichkeiten zu Tage getreten: die der progressiven technologischen Möglichkeiten und die des Festhaltens an bewährten Strukturen. Beide Welten in Einklang zu bekommen ist jetzt das Gebot der Stunde.
Im deutschen Mittelstand rumort es, stellt der Bundesverband Industrie Kommunikation e.V. (bvik) fest. Die Zeichen stehen mittlerweile deutlich auf Aufbruch nach einer Phase der Schockstarre aufgrund abgesagter Messen und abrupten Stillstands aus voller Fahrt. Die von außen erzwungenen Beschränkungsmaßnahmen waren ein Weckruf für die Innovationskraft und den Erfindergeist des deutschen produzierenden Gewerbes und seiner Dienstleister. Lange gehegte Bedenken mussten einem heilsamen Pragmatismus weichen. Die Komfortzone zu verlassen, die technischen Möglichkeiten zu nutzen und digitale Tools für die Kunden- und Mitarbeiterkommunikation einzusetzen hat nach kurzer Orientierungsphase zum endgültigen Aufbruch ins digitalisierte Zeitalter geführt. Einen Weg zurück wird es auch nach Corona nicht geben, virtuell und analog werden sich künftig ergänzen müssen.
bvik setzt Zeichen mit digitalem Event-Universum
Aufgrund der aktuellen Situation hat sich der bvik – der Industrie-Verband für Kommunikation & Marketing – dazu entschlossen, seinen B2B-Kongress TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION (TIK) nicht abzusagen, sondern virtuell als Event-Reihe mit digitaler Konferenz als Kick-off am 25. Juni durchzuführen. Der TIK DIGITAL 2020 umfasst außerdem eine Partner-Week mit zahlreichen Webinaren sowie zwei exklusive TIK-Masterclasses mit hochkarätigen Speakern (Mitte September). Unter dem Motto „B2B-Marketing der Zukunft: Identity – Technology – Emotion“ möchte der bvik mit dem TIK DIGITAL 2020 gemeinsam mit seinen Mitgliedern, Partnern und Sponsoren ein Zeichen setzen. „Was wir uns vor einigen Wochen noch nicht vorstellen konnten, ist jetzt Realität. Die digitale Umsetzung unserer Leuchtturm-Veranstaltung wird für uns alle eine Premiere, aber wir sind davon überzeugt, unsere Erfolgsgeschichte der wichtigsten B2B-Konferenz in der DACH-Region weiterzuschreiben“, bekräftigt Kai Halter, Vorstandsvorsitzender des Kommunikationsverbandes. Als Director Marketing des Ventilatorenherstellers und Weltmarktführers ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG kennt Halter die besondere Herausforderung, die darin für den Verband liegt: „Neue Wege zu gehen bedeutet auch immer, Mut zu beweisen. Genau diesen Mut braucht es in der Industriekommunikation um zu begeistern.“
Identität, Technologie und Emotion im Gleichklang
Schon heute nehmen künstliche Intelligenz, Augmented und Virtual Reality, 3D-Druck und Automatisierungsprozesse zentrale Rollen in verschiedensten Bereichen der Industrie und Forschung ein. Hochkomplexe Aufgaben wären mit herkömmlichen Methoden und ohne Technologieeinsatz nicht mehr zu leisten. Wichtig ist dabei jedoch, sich als Unternehmen auf einem strategischen Marken-Fundament ganzheitlich weiterzuentwickeln, im Einklang von „Identity“, „Technology“ und „Emotion“. Marc Hibschenberger, Head of Industry Marketing Germany, SAP Deutschland SE & Co. KG, und Sprecher beim TIK DIGITAL 2020, sieht die Welt bereits mitten in einer neuen Ära. Auch im Marketing spielen die drei Aspekte eine zentrale Rolle. Sie spiegeln für ihn exakt die „neue Normalität“ wider: „Wir arbeiten heute und zukünftig immer stärker mit neuen Technologien und Tools, die uns dabei helfen, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und schnell auf veränderte Markttrends zu reagieren. Die aktuelle Krise zeigt dies umso eindrücklicher. Bei der Vielzahl an Technologien und inmitten der Datenflut dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass der Kunde und somit die Bedeutung von Markenkern, Markenidentität und Emotion weiterhin die wesentlichen Treiber von Kaufentscheidungen bilden.“
Professionelles Marketing als Erfolgsfaktor für Neustart
Aus Anlass der krisenbedingten Sparmaßnahmen warnt der bvik vor undurchdachten Weichenstellungen: „Ein Stopp der Marketing-Ausgaben führt zur Handlungsunfähigkeit des Marketings und erhöht das Risiko, hart erkämpfte Marktanteile zu verlieren“, mahnt Ramona Kaden, Geschäftsführerin des bvik. „Gerade in Krisenzeiten muss sich das Marketing auf seine vertrauensbildende Funktion besinnen und mit konkreten Maßnahmen den Auswirkungen der Krise entgegensteuern“, so Kaden. Der deutsche Mittelstand beweise aktuell ein hohes Maß an Agilität und Innovationsbereitschaft. Diesen Schub gelte es zu nutzen, um Unternehmen über alle Bereiche hinweg von der Entwicklung, über die Produktion, das Marketing und den Vertrieb technologisch auf Kurs zu bringen. „Der bvik begleitet seine Mitglieder aus Industrie und Kommunikation mit Leidenschaft und Tatendrang, um die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Der TIK DIGITAL 2020 wird durch seinen Blick in die Zukunft der B2B-Kommunikation wichtige Impulse und Inspirationen für das Industriemarketing bereithalten“, verspricht Kaden.