Digitale Angebote in der Gesundheitsversorgung wichtiger denn je
Die Bürger verhalten sich während der Corona-Pandemie vorbildlich: Sie vermeiden alle überflüssigen Kontakte. Das gilt auch für den Einkauf von Medikamenten. Versandapotheken können kontaktlos Medikamente liefern. Es fehlt aber noch die elektronische Verordnung. Sie muss rasch kommen – für alle über die Telematikinfrastruktur. Im Bundestag findet diese Woche eine Anhörung dazu statt.
Arzneimittelversandhandel gewinnt mit der Pandemie an Bedeutung
Es liegt auf der Hand, dass der regulierte, geordnete und vor allem sehr lange etablierte Arzneimittelversandhandel für die Bürger eine hohe Bedeutung hat. „Hätte man das Online-Angebot von rezeptpflichtigen Arzneimitteln verboten, würde es vielen Bürgern heute schmerzlich fehlen. Mit Blick auf die Gesundheitsversorgung insgesamt wäre das ein fataler Fehler gewesen“, sagt Christian Buse, Vorsitzender des BVDVA und Apotheker.
Unverzichtbar für die Versorgung
Chronisch kranke Patienten beispielsweise, meist stark gefährdet, müssen dank der Versandapotheken das Haus nicht verlassen und kommen damit sicher an ihre benötigten Arzneimittel. Aber auch die Menschen, die mit Desinfektionsmitteln oder Vitaminpräparaten einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vorbeugen wollen, vermindern mit der Online-Bestellung die persönliche Ansteckungsgefahr.
Das elektronische Rezept muss jetzt rasch kommen
Ein wesentlicher Baustein für die Fortsetzung der digitalen Gesundheitsversorgung ist das elektronische Rezept. Die Gesetzgebung dazu ist in vollem Gange. „Wir setzen auf die angekündigte schnelle Umsetzung über die Telematikinfrastruktur seitens der gematik. Derzeit sind eine Reihe von Einzelprojekten öffentlichkeitswirksam auf dem Markt. Die treiben das Thema, aber eine flächendeckende Durchsetzung kann es nur mit allen Marktteilnehmern und über eine Technologie geben“, so Buse.
Wettbewerbsgefälle beenden
Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Oktober 2016 dürfen ausländische Apotheken einen Bonus für ein verschreibungspflichtige Medikamente geben, was den deutschen Apotheken untersagt ist. Diese juristisch herbeigeführte Ungleichheit will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn beseitigen und kündigt erneute Gespräche mit der Europäischen Kommission dazu an. Sein Ziel ist, dass verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland zu einem einheitlichen Preis abgeben werden. „Wir freuen uns, dass wieder Bewegung in die Debatte um eine Preisregelung kommt. Wir brauchen eine für alle Marktteilnehmer dauerhaft zufriedenstellende Lösung. Diese muss auf wettbewerbliche Elemente aus BVDVA-Sicht nicht verzichten“, sagt Christian Buse.