Unternehmen fehlt umfassende Strategie zur digitalen Ethik
Digitale Ethik zählt laut Analysten zu den Top-Technologiethemen des Jahres 2019 – doch der Trend ist in vielen deutschen Unternehmen noch nicht angekommen: Lediglich jede zweite Firma sieht sich selbst in puncto digitale Verantwortung als gut oder sehr gut aufgestellt. Noch kritischer schätzen die Unternehmen ihren allgemeinen Stand der Digitalisierung ein – nur 33 Prozent geben sich gute Noten. Ausgesprochen zufrieden sind die Entscheider dagegen mit ihrer Aufstellung hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit, wie 82 Prozent bestätigen. Das sind zentrale Ergebnisse einer Erhebung zum Thema „Digitale Ethik“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die 300 Unternehmen ab einer Größe von 50 Mitarbeitern befragt wurden.
„Selbst bei den Unternehmen, die sich positiv bewerten, liegt der Fokus noch zu stark auf dem Schwerpunkt Datenschutz und der technischen Umsetzung der Digitalisierung. Den meisten Unternehmen fehlt eine ganzheitliche Sichtweise auf das Thema digitale Ethik. Sie unterschätzen, wie wichtig es für die Etablierung neuer digitaler Geschäftsmodelle ist, Vertrauen in die ethischen Standards bei Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern aufzubauen“, sagt Dr. Robert Paffen, Risk Consulting Leader bei PwC Europe und PwC Deutschland. „Eine erfolgreiche Transformation setzt voraus, dass Unternehmen Leitlinien formulieren, die es ermöglichen, Technologien nach hohen ethischen Standards zu entwickeln. Das heißt etwa, dass sie nicht diskriminieren, den Datenschutz sowie die Privatsphäre sichern und zum Wohl von Menschen beitragen.“
Wie gut Unternehmen im Bereich digitale Ethik abschneiden, ist aber auch branchenabhängig. So stuft sich etwa die Pharmaindustrie, traditionell eine stark regulierte Branche, als gut aufgestellt ein, wie 74 Prozent der Befragten bestätigten. Schlusslicht ist hingegen die Konsumgüterbranche mit lediglich 42 Prozent Zustimmung.
Die größten Herausforderungen sehen die Unternehmen darin, dass ihnen das Personal mit den entsprechenden Kompetenzen fehlt (56 Prozent) und dass es innerhalb der Organisation an Bewusstsein für die Bedeutung des Themas mangelt (51 Prozent). „Daran müssen Unternehmen dringend arbeiten. Firmen, die verantwortungsbewusst mit der Digitalisierung umgehen, treiben aktiv ihren Wandel voran. Sie verbessern die Beziehungen zu Kunden und anderen Stakeholdern. Das hat direkte Auswirkungen auf die Qualität der Produkte und Services. Denn: Kunden, die vertrauen, verhalten sich loyaler und sind eher bereit, Informationen zu teilen“, kommentiert Daniela Hanauer, Partnerin und Expertin für das Thema Risk Consulting bei PwC Deutschland.
Dass digitale Ethik direkten Einfluss auf das eigene Unternehmen hat, sehen die Befragten durchaus. So wirkt sich Digitalethik etwa bereits auf den Umgang mit sensiblen Informationen wie Mitarbeiter- oder Kundendaten (85 Prozent) und die IT-Sicherheit (78 Prozent) aus. Immerhin 62 Prozent bestätigen einen Einfluss auf die Unternehmenskultur, und 59 Prozent beziehen Fragen der digitalen Verantwortung auch bei strategischen Entscheidungen ein. Den Wert der Transparenz gegenüber Mitarbeitern, Kunden und anderen Stakeholdern bekräftigen 59 Prozent der Entscheider.
Zu dieser Einschätzung passt auch, dass das Thema innerhalb der Organisation hoch angesiedelt ist: Mit digitaler Verantwortung befasst sich vor allem die Führung auf C-Level, wie 59 Prozent der Befragten bestätigen. Einen speziellen Beauftragten für digitale Ethik haben bisher allerdings nur 19 Prozent der Unternehmen eingestellt.
Obwohl die Unternehmen die Relevanz der digitalen Ethik erkennen, agieren sie bislang in der Praxis eher zögerlich. Die Mehrheit setzt zwar die Richtlinie zum Datenschutz und Umgang mit personenbezogenen Daten um (78 Prozent) und hat Richtlinien zur Transparenz im Hinblick auf digitale Themen formuliert (57 Prozent). „Wenn Unternehmen allerdings wirklich Risiken minimieren und sich Wettbewerbsvorteile verschaffen wollen, brauchen sie eine umfassende Strategie zum verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien“, sagt Dr. Robert Paffen. Doch genau die fehlt den meisten Unternehmen: Lediglich 24 Prozent verfügen über ausformulierte Standards zu Fragen der digitalen Ethik, die als Leitplanke bei Unternehmensentscheidungen dienen können, und ein ebenso geringer Anteil hat eine ausformulierte Digitalstrategie mit Ausführungen zur digitalen Verantwortung. Wenn es um die Einhaltung der Regelungen geht, vertrauen 75 Prozent darauf, dass die Mitarbeiter Verstöße melden können. 67 Prozent setzen auf Anlagen zum Arbeitsvertrag und 54 Prozent auf interne Schulungen.
Unternehmen, die gegen ethische Grundsätze verstoßen, laufen Gefahr Kunden – und damit Marktanteile – sowie Mitarbeiter zu verlieren. Den größten Einfluss bei der Etablierung eines digitalen Wertegerüstes hat dennoch der Gesetzgeber, das bestätigen 73 Prozent der Unternehmen. Erst an zweiter Stelle nehmen Kunden (68 Prozent), an dritter Stelle Mitarbeiter (60 Prozent) Einfluss. „Die Bundesregierung ist bereits im Bereich der digitalen Ethik aktiv und hat eine Kommission installiert. Doch das entbindet Unternehmen keinesfalls von der Aufgabe, eigene Regeln und Standards zum verantwortungsvollen Umgang mit der Digitalisierung zu erstellen“, bilanziert Daniela Hanauer.
„Selbst bei den Unternehmen, die sich positiv bewerten, liegt der Fokus noch zu stark auf dem Schwerpunkt Datenschutz und der technischen Umsetzung der Digitalisierung. Den meisten Unternehmen fehlt eine ganzheitliche Sichtweise auf das Thema digitale Ethik. Sie unterschätzen, wie wichtig es für die Etablierung neuer digitaler Geschäftsmodelle ist, Vertrauen in die ethischen Standards bei Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern aufzubauen“, sagt Dr. Robert Paffen, Risk Consulting Leader bei PwC Europe und PwC Deutschland. „Eine erfolgreiche Transformation setzt voraus, dass Unternehmen Leitlinien formulieren, die es ermöglichen, Technologien nach hohen ethischen Standards zu entwickeln. Das heißt etwa, dass sie nicht diskriminieren, den Datenschutz sowie die Privatsphäre sichern und zum Wohl von Menschen beitragen.“
Die größten Hürden: Mangelnde Kompetenz, fehlendes Bewusstsein
Wie gut Unternehmen im Bereich digitale Ethik abschneiden, ist aber auch branchenabhängig. So stuft sich etwa die Pharmaindustrie, traditionell eine stark regulierte Branche, als gut aufgestellt ein, wie 74 Prozent der Befragten bestätigten. Schlusslicht ist hingegen die Konsumgüterbranche mit lediglich 42 Prozent Zustimmung.
Die größten Herausforderungen sehen die Unternehmen darin, dass ihnen das Personal mit den entsprechenden Kompetenzen fehlt (56 Prozent) und dass es innerhalb der Organisation an Bewusstsein für die Bedeutung des Themas mangelt (51 Prozent). „Daran müssen Unternehmen dringend arbeiten. Firmen, die verantwortungsbewusst mit der Digitalisierung umgehen, treiben aktiv ihren Wandel voran. Sie verbessern die Beziehungen zu Kunden und anderen Stakeholdern. Das hat direkte Auswirkungen auf die Qualität der Produkte und Services. Denn: Kunden, die vertrauen, verhalten sich loyaler und sind eher bereit, Informationen zu teilen“, kommentiert Daniela Hanauer, Partnerin und Expertin für das Thema Risk Consulting bei PwC Deutschland.
Digitale Ethik ist Aufgabe der Führungsebene
Dass digitale Ethik direkten Einfluss auf das eigene Unternehmen hat, sehen die Befragten durchaus. So wirkt sich Digitalethik etwa bereits auf den Umgang mit sensiblen Informationen wie Mitarbeiter- oder Kundendaten (85 Prozent) und die IT-Sicherheit (78 Prozent) aus. Immerhin 62 Prozent bestätigen einen Einfluss auf die Unternehmenskultur, und 59 Prozent beziehen Fragen der digitalen Verantwortung auch bei strategischen Entscheidungen ein. Den Wert der Transparenz gegenüber Mitarbeitern, Kunden und anderen Stakeholdern bekräftigen 59 Prozent der Entscheider.
Zu dieser Einschätzung passt auch, dass das Thema innerhalb der Organisation hoch angesiedelt ist: Mit digitaler Verantwortung befasst sich vor allem die Führung auf C-Level, wie 59 Prozent der Befragten bestätigen. Einen speziellen Beauftragten für digitale Ethik haben bisher allerdings nur 19 Prozent der Unternehmen eingestellt.
Die Unternehmen verkennen Chancen und Risiken einer umfassenden digitalen Ethik
Obwohl die Unternehmen die Relevanz der digitalen Ethik erkennen, agieren sie bislang in der Praxis eher zögerlich. Die Mehrheit setzt zwar die Richtlinie zum Datenschutz und Umgang mit personenbezogenen Daten um (78 Prozent) und hat Richtlinien zur Transparenz im Hinblick auf digitale Themen formuliert (57 Prozent). „Wenn Unternehmen allerdings wirklich Risiken minimieren und sich Wettbewerbsvorteile verschaffen wollen, brauchen sie eine umfassende Strategie zum verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien“, sagt Dr. Robert Paffen. Doch genau die fehlt den meisten Unternehmen: Lediglich 24 Prozent verfügen über ausformulierte Standards zu Fragen der digitalen Ethik, die als Leitplanke bei Unternehmensentscheidungen dienen können, und ein ebenso geringer Anteil hat eine ausformulierte Digitalstrategie mit Ausführungen zur digitalen Verantwortung. Wenn es um die Einhaltung der Regelungen geht, vertrauen 75 Prozent darauf, dass die Mitarbeiter Verstöße melden können. 67 Prozent setzen auf Anlagen zum Arbeitsvertrag und 54 Prozent auf interne Schulungen.
Den größten Einfluss hat der Gesetzgeber
Unternehmen, die gegen ethische Grundsätze verstoßen, laufen Gefahr Kunden – und damit Marktanteile – sowie Mitarbeiter zu verlieren. Den größten Einfluss bei der Etablierung eines digitalen Wertegerüstes hat dennoch der Gesetzgeber, das bestätigen 73 Prozent der Unternehmen. Erst an zweiter Stelle nehmen Kunden (68 Prozent), an dritter Stelle Mitarbeiter (60 Prozent) Einfluss. „Die Bundesregierung ist bereits im Bereich der digitalen Ethik aktiv und hat eine Kommission installiert. Doch das entbindet Unternehmen keinesfalls von der Aufgabe, eigene Regeln und Standards zum verantwortungsvollen Umgang mit der Digitalisierung zu erstellen“, bilanziert Daniela Hanauer.